RE: Der Goldpreis - zu hoch, zu niedrig? - genau richtig!
Die WMT Strangle hat man nur deshalb herangezogen, weil WMT eine der langweiligsten Aktien mit der niedrigsten IV ist (niedrige IV = billige Optionen).
Hätte man z.B. den RUT genommen und die Positionen frühzeitig gemanaged, um dem Gamma Risiko zu entgehen, sähe das Ergebnis noch besser aus.
Würde jeder versuchen Short Strangles zu verkaufen, würde der Gewinn natürlich gegen Null gehen (insgesamt sind Optionen sowieso ein Nullsummenspiel). Das gleiche gilt aber für jedes Wertpapier. Wenn alle plötzlich jeden Monat AAPL Aktien kaufen, wird auch keiner mehr Gewinn machen.
Short Strangles sind langfristig erfolgreich, da die Implied Volatility größer ist als die Realized Volatility.
Ein one standard deviation short strangle (short 16 delta put und call) hat eine theoretische Gewinnwahrscheinlichkeit von 68%. Da man ja die Optionsprämie bezahlt bekommt, verbessert sich der break even point und die theoretische Gewinnwahrscheinlichkeit auf ca. 72%.
Die tatsächliche Gewinnrate liegt aber bei 82% (für Indices).
Ist das ein Zeichen, dass die Märkte nicht effizient sind?
Nein.
Im Optionsmarkt haben wir es mit einem Versicherungsmarkt zu tun.
Der Verkäufer einer Option übernimmt die Rolle eines Versicherers oder eines Casinos.
Man hat einen vorher definierten Maximalgewinn, aber theoretisch einen unlimitierten Verlust.
Das hohe Risiko ist man nur bereit einzugehen, wenn eine hohe Gewinnwahrscheinlichkeit lockt.
Versicherungen sind insgesamt immer zu teuer, weil das zu versichernde Unglück für den Einzelnen meist so katastrophal ist, dass er gerne bereit ist “zu viel” zu bezahlen.
Der Zocker, der den unlimitierten Gewinn sucht, zahlt auch gerne zu viel bzw. nimmt eine zu geringe Gewinnwahrscheinlichkeit in Kauf.
Von der Angst und der Gier lebt der Option Seller.
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Interessant.
Wenn die Gewinnwahrscheinlichkeit so hoch ist, warum fahren grosse Finanzinstitute (die das Risiko tragen können) nicht die Strangle-Strategie und verkaufen grossflächig solche Optionen (idealerweise automatisiert)? In einem effizienten Markt sollte diese Gewinnwahrscheinlichkeit nicht unausgeschöpft bleiben, oder?
Machen sie ja. Die Allianz verkauft z.B. ständig puts im SPX. Buffett macht auch ca. 1/3 seiner Gewinne mit Derivaten. Die wirklich großen (von denen aber man nie was hört) verkaufen auch ständig Strangle. Auch ich mache praktisch nichts anderes (ich bin aber nicht groß). In meinen Büchern beschreibe ich das Ganze genauer.
Laut Andre Kostolany verkauft der Vatikan ständig calls gegen seine Aktienpositionen.
Der normale Investor lässt unglaublich viel Geld liegen, wenn er nur Aktien kauft. Würde man anstatt die Aktien zu kaufen, einfach so lange puts verkaufen, bus man die Aktien irgendwann zugeteilt bekommt und dann calls gegen die Aktien, dann hätte man innerhalb 2-3 Jahren so viel Geld eingenommen, dass man den Aktienpreis wieder zurück hat.
Das Volumen müsste dann doch reichen, um den Gewinn gegen Null gehen zu lassen. Ist ja kein perpetuum mobile.