Darf man Tiere töten, wenn es die einzigste Nahrungsquelle ist?
Heute möchte ich meine Gedanken zu einem brisanten Thema äußern, über welches ich auf meinem letzten Flug gestolpert bin. Bei einigen Fluggesellschaften liegen ja immer mal Magazine und Zeitschriften aus und da habe ich mir einfach mal den Spiegel zur Hand genommen.
Der Artikel hieß: "Der Junge und der Wal"
Tja und währenddessen ich diesen so gelesen habe, stellte sich mir genau diese Frage und ob man Leute, die in diesem Fall Wale töten, öffentlich anprangern darf.
Dieser Artikel berichtet von einem 16jährigen Jungen, welcher geprägt von den Traditionen seines Volkes in einem kleinen Dorf in Alaska lebt. Walfang hat dort wohl eine sehr lange Tradition und ein solcher Wal ernährt oftmals die gesamte Bevölkerung über einen langen Zeitraum.
Auch muss man wissen, dass die durchschnittlichen Jahrestemperaturen bei -4 Grad liegen! Also Dauerfrost, fast das gesamte Jahr über.
Ok, der Junge ist also mit seinem Vater und weiteren Dorfmitgliedern auf Walfang gegangen und hat einen 18 Meter langen Wal gefangen - damit war die Nahrungsversorgung des gesamten Dorfes für lange Zeit gerettet.
Stolz, wie eine Mutter nur sein kann, macht sie ein Foto darüber und postet es auf Facebook - nichtsahnend was dann passiert!
Dieses Foto erreichte nun den Walschützer Paul Watson und trat mit seinem Kommentar "What the Fuck, Du 16-jähriger mordender kleiner Bastard" einen Lawine los, welche nicht nur die Bewohner des kleinen Dorfes in Angst und Schrecken versetzte, auch das Leben des Jungen hat er damit fast zerstört.
Und nun frage ich mich, ist seine Aussage rechtens?
Ich persönlich finde es auch nicht gut, wenn Wale getötet werden. Ich finde es generell nicht gut, dass Tiere für uns Menschen getötet werden - bzw. welches Leben sie führen müssen, damit die Menschen genug Fleisch zu essen haben. Und ja, ich finde es ist ein großer Unterschied, ob ich ein Tier töte, damit ich etwas zu essen habe, welches aber in seinem natürlichen Lebensraum der Natur entsprechend leben durfte.
Ich finde es verwerflich, Tiere in Massentierhaltung zu züchten, qualvoll zu halten und dann zu töten, nur damit wir noch mehr billiges Fleisch essen können. Zumal wir hier in unseren Breitengraden uns auch gut pflanzlich ernähren könnten. Doch deswegen drohe ich niemanden, der eine in der Natur unter natürlichen Bedingungen aufgewachsene Kuh tötet und sich von diesem Fleisch ernährt. Das muss jeder selbst für sich entscheiden.
Doch wenn der Wal oder Robben oder andere Fische meine einzigste Nahrungsquelle sind - was dann?
Wenn Grundnahrungsmittel teuer vom Festland eingeflogen werden müssen, die man sich als Familie schlich weg nicht leisten kann?
Wenn man keine Möglichkeit hat, Getreide und Pflanzen anzubauen, weil der Boden das ganze Jahr so hart ist, dass sogar die Särge der Toten auf dem Boden abgestellt werden, weil kein Spaten den Boden durchbrechen kann?
Darf ich mir dann die Freiheit rausnehmen und so drohende Bemerkungen über ein soziales Netzwerk äußern und damit das Leben von mehreren hunderten Menschen ruinieren?
Ich habe lange überlegt, ob ich meine Gedanken darüber hier äußern sollte. Doch ich habe mich dazu entschlossen, weil sie zum Nachdenken anregen sollen.
Zum Nachdenken darüber, dass man die sozialen Medien verantwortungsvoll nutzen sollte. Ja auch verantwortungsvoll aller gegenüber - auch wenn ich bestimmte Menschen nicht kenne.
Aber auch zum Nachdenken über klimabedingte Traditionen. Natürlich sind nicht alle Traditionen gut, aber ich denke, die meisten haben eine Daseinsberechtigung.
Und ich möchte zum Nachdenken über das eigene Verhalten anregen. Vielleicht auch über den eigenen Fleischkonsum und die eventuell daraus resultierenden Maßnahmen gegenüber der Tierhaltung.
Mich persönlich hat der Artikel sehr berührt und auch aufgerieben. Denn es stehen Menschen dahinter, es stehen Gefühle dahinter und es steht das Überleben dieses Urvolkes dahinter.
Eine Überlebensnotwendigkeit, Wale zu töten existiert direkt nicht. Freilich hülfe das dem Wal kaum, denn der müßte so oder so sterben. Ob er nun gejagt wird oder an Plastikmüll eingeht, dürfte für den Wal kaum einen Unterschied machen...
Na ja - wenn es so einfach wäre. Es ist wohl so, zumindest in diesem von mir beschriebenen Dorf, dass die Nahrungsmittel die eingeflogen werden, so teuer sind, dass sie sich die Bevölkerung kaum leisten kann. Und da ist es doch klar, dass man zu alten Traditionen zurückgreift.
Das stimmt, aber das ist ja in fast allen Dritte Welt Ländern so, die hungern müssen. Würde es keine Massentierhaltung geben und beispielsweise Hühnerfleisch nach Afrika exportiert werden und zwar so günstig, dass sie gezwungenermaßen dieses dort auch abnehmen und verkaufen, dann hätten die Einheimischen die Möglichkeit ihr eigenes Fleisch an die Bevölkerung zu verkaufen und es würde weniger Hunger herrschen. Genauso mit den ganzen Monokulturen, die die westlichen Konzerne dort aufgebaut haben und damit die Ernährungsgrundlage für die einheimische Bevölkerung genommen haben.
Man könnte das Szenario unendlich fortsetzen.
Wenn man sich auf die Natur wieder besinnen würde und Lebensmittel nicht als gewinnbringende Rohstoffe betrachtet würden, dann gäbe es auf der Welt keinen Hunger mehr. Davon bin ich überzeugt.
...nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles - ach, wir Armen...
Die Inuit sind ein Naturvolk dass im Einklang mit der Natur lebt und sich von der Natur nur soviel nimmt wie sie zum Leben brauchen. Auf Wikipedia findest du dazu einen sehr informativen Artikel. Viele dieser Völker haben jeweils auch ein Ritual bei dem sich beim getöteten Tier bedanken dass es sein Leben für sie hergibt und ihm erklären dass viele Menschen davon leben können. Und speziell beim Wal wird von den Inuit so gut wie alles verwendet. Das wenige das dann übrig bleibt ernährt dann wieder die anderen Bewohner des Meeres. Und so schliesst sich ein natürlicher Kreislauf der absolut natürlich ist und seine Berechtigung hat.
Wenn nun jemand kommt und diese Menschen als eiskalte Mörder bezeichnet, der hat von diesem ewigen Kreislauf nichts begriffen und den Menschen die dort leben. Ich glaube wir Menschen aus der Industiealisierten Welt haben kein Recht über solche Naturvölker zu urteilen. Wir sollten erst schauen wie wir mit unserer Natur umgehen.
Einen schönen Tag wünsche ich dir :-)
https://de.wikipedia.org/wiki/Inuit
Danke @swisssteembeat für deine Gedanken und genau so sehe ich das auch. Stimmt, das mit dem Bedanken habe ich auch gelesen und das zeigt ja wiederum auch, dass sie Respekt vor dem Tier haben.
Ich sehe daran überhaupt nichts Verwerfliches! Ich sehe es auch in keinster Weise verwerflich oder schlimm oder falsch, Fisch oder Fleisch zu essen!
Verwerflich, falsch, schlimm finde ich aber die Massentierhaltung und andere Tierquälereien. Daher würde ich niemals Fleisch aus der Metzgerei oder sonstiger Industrie essen; das einzige Fleisch, dass bei mir auf den Tisch kommt (ist eigentlich der Boden, da ich nicht am Tisch esse) ist das Fleisch von Tieren, die ich selbst unter mehr als tierfreundlichen Bedingungen grossgezogen und geschlachtet habe.
Aber ich finde es ebenso verwerflich, schlimm und falsch, wenn Menschen ausgebeutet und versklavt werden; weshalb ich die gesamte vegane Szene (es gibt bestimmt Ausnahmen) mehr als heuchlerisch finde; sie essen z.B. keine Schokolade wegen der Kuhmilch in der Schokolade, aber dass Kinder von ihren Eltern geraubt werden und auf den Kakaobohnenfarmen als Sklaven gehalten werden ist ihnen gleichgültig!