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RE: 8 Punkte die ich in der DDR gut fand

in Steem Germany2 months ago

Absoluter Quatsch, ganz sicherlich bist du nicht wegen irgendetwas Politischem in den Jugendwerkhof gekommen . Ich bin mehr als angeeckt, ich weiß nicht, ob du meine anderen Beiträge über mein Leben in der DDR gelesen hast, die ich auch als Autobiografie herausbringen werde.

Ich hatte Berlin-Verbot, Meldepflicht, und wenn ich ins Ausland wollte, musste ich mich abmelden. Trotzdem war ich jedes Jahr im Sommer in Ungarn am Balaton und im Winter in Sotschi Urlaub machen.

Und klar saßen in Bautzen Republikflüchtlinge, aber jedem, der auf diesem Weg das Land verlassen wollte, war doch klar, was passiert, wenn sie ihn erwischen. Ich habe letztlich meinen Ausreiseantrag gestellt und vier, fünf Monate später den Bescheid im Briefkasten gehabt, dass ich innerhalb von 24 Stunden das Territorium der Deutschen Demokratischen Republik zu verlassen habe.

Ab der 7. Klasse war ich so gut wie nie in der Schule, habe drei Lehren begonnen - okay, dazu hat man mich mehr oder weniger gezwungen, aber ich war im Grunde nie anwesend. Passiert ist mir nie etwas.

Ich habe im Osten Modeschmuck hergestellt und verkauft und damit richtig gut verdient. Hier wollte ich Gewerbegenehmigung und Wandergewerbeschein einklagen, hatte sogar einen Anwalt. Ich habe sie zwar nicht bekommen, aber passiert ist mir hier auch nichts. Das Ende vom Lied war, dass ich jahrelang meinen Plunder verkauft habe und nicht einmal Steuern dafür bezahlen musste. Das Einzige war, dass ich, wie schon erwähnt, Repressalien in Form von Meldepflicht und Berlin-Verbot dadurch erhalten habe. Aber dann habe ich mich halt ganz brav abgemeldet, und auch hier ist mir nie etwas passiert. Und kaum zu glauben, dass ich so viele Schutzengel hatte. In den 60er und 70er Jahren mag es vielleicht richtig krass gewesen sein, aber in den 80er und 90ern ganz sicherlich nicht mehr.

Und ich hätte es fast vergessen: Ich war auch in der Schwerter-zu-Pflugscharen-Bewegung in der DDR, die ja kirchlich initiiert war, sehr aktiv. Und obendrauf hatte ich noch den Dienst mit der Waffe verweigert. Und auch hier ist mir nichts passiert, es hat im Grunde überhaupt niemanden interessiert.

Ich kann mir nur vorstellen, dass du bei der Grenzöffnung 10 Jahre alt warst, denn was du schreibst, auch in deinen anderen Kommentaren, dass der Zusammenhalt nur war, weil man von anderen etwas will und sich gegenseitig angeschissen hat - selten so einen Unsinn gelesen. Man hat sozial miteinander gelebt und von selbst geholfen, ohne zu erwarten, dass das Gegenüber das Gleiche macht.

Heute kannst du überall hinreisen, wohin du willst, falls du es dir leisten kannst, und kannst auch endlos Bananen essen. Aber ich garantiere dir eins: Ein Großteil derer, die damals auf die Straße gegangen sind und "Wir sind das Volk" gerufen haben, würden heute ganz still im Wohnzimmer sitzen und nur hoffen, dass die Mauer 5 m höher gebaut wird.

Das Leben ist heute 100 Mal beschissener, als es jemals zu DDR-Zeiten hätte sein können. Und das sagt einer, der siebenstellig verdient hat. Arbeitslosigkeit, soziale Hängematte, geradezu groteske hohe Kriminalität, die nicht bestraft wird - da müssten so einige eigentlich wirklich nach Bautzen -, und ein Miteinander auf Augenhöhe gibt es überhaupt nicht mehr. Von oben wird nach unten getreten, und jeder ist sich selbst der Nächste.

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