You are viewing a single comment's thread from:

RE: [Erzählung] 7 Psychologen und eine Menge Probleme - Teil 3

in Deutsch Unplugged5 months ago

Ich wage 'mal ein paar kühne Prognosen...: Du erzählst uns entweder demnächst, wie es im Knast war, alternativ in der Substitution oder Langzeittherapie. Du bist heute KEIN kontrollierter Nutzer. Abgesehen davon, daß ich an diese nicht so recht glaube, schreibst Du nicht wie ein gewohnheitsmäßiger Kiffer. Nein, ich halte Gras und Hasch nicht für die schlimmsten Drogen aller Zeiten, aber ich bin auch weit entfernt davon anzunehmen, daß sie auf Dauer "keine bleibende Wirkung" haben.

Und jetzt kommt der gemeine Teil: Drogenkarrieren lesen sich tatsächlich weitgehend alle gleich. Das Elternhaus war total Scheiße, keiner hat mich ernst genommen und ich will doch nur in Ruhe gelassen werden... In Selbsthilfegruppen, wo sich lauter vergleichbare Biografien treffen, bestätigt man sich hübsch in dieser Ansicht.

Er hat sich lange nicht mehr hier blicken lassen, aber @koppe hat 'mal ein paar schlaue Sachen aus eigener Erfahrung dazu geschrieben.

Mein ganz platter Rat, so allgemein: Du bist für Dich verantwortlich. Niemand anders. Niemand hat Schuld, wenn es für Dich nicht läuft. Schuld ist überhaupt eine fatale Kiste. Schuld zuweisen, egal ob anderen oder sich selbst, lähmt.

Und einen habe ich noch...: Du klebst das Label "Trauma" auf eine Menge Erlebnisse, die ich durchaus als bedauerlich und unschön bezeichnen würde. Um traumatisiert zu werden, braucht es mehr. Also ist entweder einges vorgefallen, was Du noch nicht schriebst oder nicht schreiben möchtest, oder die Traumatisierung dient als Ausrede...

Gib gerne Bescheid, wenn ich böse bin ;-))

Sort:  

Substitution^^ Also nicht stationär, aber beim Dienst für Abhängigkeitserkrankungen besuchte ich Psychologen.

Nach meiner Meinung bin ich doch eher ein kontrollierter Nutzer. Jetzt nicht im Sinne von, dass ich gar nichts mehr anrühre, oder nur an geplanten Tagen konsumiere, wobei das schon, aber es kommt dann doch die ein oder andere Ausnahme dazu, das möchte ich nicht verschweigen. Ich meine jedoch kontrolliert im Sinne, dass im Vergleich zu damals ich heute z.B. eine Tüte rauchen kann und morgen schon nicht mehr daran denken muss. Nicht wie früher: das war so nice, schade, dass ich wieder solange warten muss, bis ich den Nächsten rauchen kann, ich will jetzt kiffen. Also in dem Sinne habe ich es unter kontrolle bekommen mittlerweile. Bzw. "unter Kontrolle" ist vielleicht auch falsch, ich habe eine Strategie entwickelt, um nicht die Kontrolle zu verlieren. Hätte ich grad etwas Gras da, würde ich es heute rauchen, zugegebener weise. Daher meine Strategie: Nichts kaufen/nichts besitzen, dann kommt man nicht in Versuchung ;) Dann natürlich, für die paar Tage im Jahr, wo ich geplant konsumieren möchte, kaufe ich ein g kurz vorher und dann passt das auch. Unter unter Kontrolle verstehe ich aber auch, dass ich heute nach der Arbeit nicht direkt zum Dealer fahre, weil heute so ein schönes Wetter zum Kiffen wäre (ja, die Sonne und angenehme Temperaturen triggern mich manchmal^^).
Und zu keine Langzeitfolgen: es gibt Studien dazu, dass die Hirnzellen nur einschlafen während des Dauerkonsums und nach Abstinenz wieder funktionieren. Klar - es gibt sicherlich auch Studien, die das Gegenteil beweisen :P

Du hast schon recht, sie lesen sich alle gleich - aber sollte das nicht zu denken geben, wenn du schreibst, dass alle aus schlechtem Elternhaus stammen? Ich würd da mal nach dem Ursprung suchen ;)
Und ja, im grunde möchte ich auch nur in ruhe meinen Joint rauchen können, ohne nervige Gesetze, die es einem verbieten :P Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das nicht klappen kann, weil das Gras irgendwann nicht mehr schickt, leider. Und wenn man so weit ist, dass es nicht mehr schickt, ist man doch schon abhängig davon (wenn auch "nur" psychisch), somit fällt eine längere Abstinenz extrem schwer. Heutzutage merke ich aber auch, dass es ohne Gras besser geht, z.B. bin ich nicht mehr so verpeilt bei der Arbeit und verstehe als Quereinsteiger in den Beruf auch was ich da mache.

Schuld ist eine fatale Kiste, da gebe ich dir recht. Und klar, ich habe früher immer die Schuld gesucht, am besten bei den Anderen :P Aber das beste um damit umzugehen ist, nicht die Schuld zu suchen. Klar es gibt einem die Illusion, dass es passt, wenn man den Schuldigen findet und die Schuld abgeben kann. Aber glaub mir, wenn ich sage, dass das nichts bringt - es ist eine Sackgasse ;) Klar, ich kann der Mutter die Schuld für alles geben, ich kann auch teilweise einsehen und mir bei ein paar Punkten die Schuld selbst geben, aber was bringt mir das am Ende? Die Vergangenheit ist, wie sie nunmal ist - bloß weil ich jemandem die Schuld zuweise, ändert sie sich nicht. Aber die Zuwesiung verändert die Gegenwart und kann sogar die Zukunft ändern, weil man sich zuviel mit der Schuldzuweisung der Vergangenheit befasst^^

Naja, für mich sind diese Erlebnisse traumatisch. Sicherlich, es gibt noch schlimmere Dinge auf der Erde und es gibt sicherlich jemanden, der das Trauma toppen kann. Aber unter dem Strich sind wir alle verschieden und jeder nimmt daher seine Umwelt anders wahr ;)

Alles gut (zumindest durch deiner Anmerkung am Ende^^). Gut, dass du das zum Schluss noch geschrieben hast, ich hätte mir sonst zu sehr den Kopf zerbrochen, ob du jetzt ganz böse bist, oder nur diskutieren möchtest ;)

 5 months ago 

Ich möchte ganz böse diskutieren ;-))) Den weiteren Teilen wollte ich gar nicht vorgreifen.

Gut, daß Du Dir hast helfen lassen. Schau, daß es Dir gut geht!

Coin Marketplace

STEEM 0.19
TRX 0.16
JST 0.030
BTC 66822.01
ETH 2593.30
USDT 1.00
SBD 2.66