Zweifel ist der größte Feind des Glaubens.
Man kann nicht glauben wenn man zweifelt. Und nicht zweifeln wenn man glaubt. Also jeweils tatsächlich und nicht nur als Lippenbekenntnis.
Ich denke schon, dass der Zweifel gute Dienste leisten kann. Die letzte Gewissheit erreicht man damit nicht. Auf manches muss man sich einlassen und es einfach glauben.
Wer sagt das, und worauf gründet sich diese Behauptung?
Wer das sagt weiß ich nicht.
Naja.
Entweder man zweifelt, dass Gott existiert oder nicht.
Entweder man zweifelt, dass die Bibel Recht hat oder nicht.
Entweder man zweifelt daran, dass es den Teufel gibt oder nicht.
Das ist wie beim schwanger sein. Entweder die Frau ist schwanger oder nicht. Ein bisschen schwanger geht nicht.
Zweifel an sich ist was Gutes. Man kann dadurch Umstände überprüfen ob sie richtig sind oder auch nicht. Nur gibt es viele Aspekte die man weder beweisen noch widerlegen kann, wie Gott z. B. Daher muss der rationale Mensch, wenn er rational handelt, sich bei vielen Dingen entscheiden ob er es glaubt oder nicht.
Oder nimm politische Skandale. Oftmals muss man sich entscheiden was man glaubt weil man eine Entscheidung gar nicht anders herleiten könnte. Wobei übrigens die Entscheidung sich nicht zu entscheiden ebenfalls eine Entscheidung darstellt.
Meine Meinung ist, dass heutzutage viel zu viel gezweifelt wird. Deshalb trauen sich die Menschen keine Entscheidungen zu treffen. Man könnte sich ja irren.
Doch dann lebt man sein ganzes Leben in Ungewissheit. Dann lieber sich aufrichtig irren und dafür gerade stehen als sein ganzes Leben lang sich von Fragen die Seele zernagen lassen.
Was doch viele der derzeitigen Umstände erklären kann wie ich finde.
So steht die Sache meiner Meinung nach auf dem Kopf.
Stattdessen müssten die Sätze vom Glauben handeln, nicht vom Zweifeln:
Entweder man glaubt, dass Gott ist - oder nicht.
Entweder man glaubt, dass die Bibel Recht hat - oder nicht.
Entweder man glaubt daran, dass es den Teufel gibt - oder nicht.
Dass es den Teufel gibt, glaube ich nicht, und ich habe auch keinen Zweifel an diesem meinem Nicht-Glauben.
Dass die Bibel "Recht hat", ist viel zu vage formuliert. Womit könnte sie "Recht haben"?
Die sogenannte Existenz Gottes ist ein Trugbild. Hier werden hoch abstrakte Begriffe - Existieren, Sein, Gott - ineinander gemengt und damit unbrauchbar.
https://pastorenstueckchen.de/2010/10/einen-gott-den-es-gibt-gibt-es-nicht-d-bonhoeffer/
Mit allem!
Was Bonhoeffer wohl meint ist, dass es Gott nicht im Sinn einer Person wie du und ich gibt.
Anders kann ich mir den Sinn dieses Zitates nicht erklären. Denn Gott selbst offenbart ja seinen Namen als der der ist.
Was auch das scheinbare Trugbild auflöst. Gott ist alles, er ist der Grund des Seins und seine höchste "Ausformung".
Das soll wohl die Antwort sein auf meine Frage: "Womit könnte sie [die Bibel] "Recht haben"?"
Sehr witzig.
Du bräuchtest nur dem Link zu folgen, um ein bisschen tiefer zu checken, "was Bonhoeffer wohl meint".
Ich glaube das nicht. Sondern: es wird viel zu wenig gezweifelt und viel zu viel unbesehen übernommen (nicht einmal 'geglaubt', nur übernommen).
Entscheidungen brauchen dann gar nicht getroffen zu werden, denn die Grund-Entscheidung, gedankenlos anderen zu folgen, ist gefallen.
Mit Zweifel hat das nichts zu tun. Hier würde ich hingegen von Angst sprechen wollen. Und von Bequemlichkeit.
Damit habe ich auch die Welt des Glaubens gemeint. In diesem Bereich wird zu viel gezweifelt und zu wenig geglaubt.
Was du anführst wäre der Bereich der Politik. Ja da bin ich bei dir, Angst und Bequemlichkeit.
Das halte ich nicht für beschränkt auf Politik / Politisches. "Sapere aude" ist nicht auf Themenbereiche begrenzt, und die Angst oder Bequemlichkeit davor auch nicht: Weltbilder und Menschenbilder werden übernommen, Dogmen nicht hinterfragt, sondern wie Wissen behandelt.
https://www.katholisch.de/artikel/25884-dogmatikerin-hoffmann-glaube-und-zweifel-sind-nicht-nur-gegensaetze
Ich sag ja auch nicht Zweifel wäre schlecht. Natürlich ist er auch etwas gutes. Nur Zweifel alleine reicht eben nicht aus.
Um zweifelsfrei etwas als sicher zu wissen müsste man alles wissen, was nicht geht. Daher bleibt bei den wichtigen Fragen im Leben immer der Glaube übrig.
Nun kann man sich entscheiden nicht an Gott zu glauben, was ja jedem frei steht. Nur, hat man sich einmal entschieden so sollte man auch seinen Glauben dann auch konsequent durchziehen. Was an dieser Stelle den Zweifel ausschließt.
Deshalb ist der Zweifel der größte Feind des Glaubens. Man kann sich leicht im Zweifel verlieren da man nach einer Gewissheit sucht die man dort nicht findet. Und auch per Definition nicht finden kann, da man ja beständig zweifelt.
Tut mir leid, deiner Argumentation vermag ich nicht zu folgen.
Einen Satz - der leider nicht belegbar sein dürfte - finde ich heraus ragend, weil er sehr interessant klingt:
Das klingt so, als sei das Wissen ein großes Ganzes, das nur ganz oder gar nicht gewusst werden könnte.
Wie gesagt, interessanter Gedanke, aber ich denke, durch nichts zu belegen.
Natürlich hängt beim Wissen und bei den Bedingungen der Möglichkeit von Wissen vieles miteinander zusammen, aber insgesamt ist hier kein Ganzes anzutreffen, denn die Welt selbst ist 'kontingent', also von Brüchen durchzogen, auch wenn das Wort "Welt" eine Art Ganzes anzudeuten scheint.
Du preist gerne deine These weiter an, der Zweifel sei der größte Feind des Glaubens, und ich kaufe sie trotzdem nicht. Meiner Ansicht nach ist das nur ein unverbindlicher Spruch, keine inhaltlich gefüllte Meinung, keine weise Einsicht und schon gar keine feste Tatsache.
Es gibt einige wenige Katholen, vor denen ich großen "philosophischen" Respekt habe, einer davon heißt Nicolaus Cusanus. Vielleicht solltest du den mal lesen - oder eine gut ausgewählte Lektüre über ihn und sein Werk. (Mein Latein reicht bei weitem nicht aus, Cusanus im Original zu lesen.)
"coincidentia oppositorum" ist das Schlüsselwort: der Zusammenfall / das Zusammentreffen des Gegensätzlichen / der Gegensätze
Was hältst du von der folgenden Behauptung oder These oder Einsicht:
(ist nicht von mir)