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RE: Gift im Salz! | mit Steem-bounty

in #deutsch7 years ago

Danke @besserwisser für den Verweis auf @de-stem...
Das Ganze hat natürlich einen Nachteil: der Post muss hieb- und stichfest sein weil sonst der Toxikologe vom Dienst (ich) vorbei schaut und Kritik übt. ;-)
Diese ist aber bitte als fachliche Anregung und Ergänzung zu verstehen, und keinesfalls persönlich zu nehmen!

Nach der Disclaimer angebracht wurde, zum Thema:

Also erstmal danke für den Post, die Plastikfunde im Meersalz sind tatsächlich alarmierend, und zeigen leider wieder mal, dass nicht alles, was als natürlich wahrgenommen wird, tatsächlich unverschmutzt ist. Das Prinzip kennen wir vom Bio-Gemüse auf Schmermetall-verseuchten Böden und ganz allgemein von vielen anderen Produkten des Meeres, wo wieder die Schwermetalle ein großes Problem sind. Logisch, dass das auch das Mikroplastik-Problem betrifft.
Prinzipiell mal großes Lob für den Post darüber, echt sehr interessant.

Ein paar kleine Dinge muss ich dann aber auch beanstanden:

Plastik enthält Östrogen ähnliche Bestandteile, die den Hormonhaushalt gerade bei Männern negativ beeinflussen.

Äh, nein.
Entgegen der landläufigen Meinung beeinflussen hormonähnliche Fremdstoffe (="Xenoöstrogene", ich hab da gerade eine ganze Postserie am Laufen) vor allem den weiblichen Hormonhaushalt, und die Einflüsse auf Männer sind weit schlechter dokumentiert bzw. treten erst bei noch höheren Dosen auf. Warum? Ganz einfach weil Frauen viel mehr Östrogenrezeptoren besitzen und daher viel sensitiver auf Veränderungen im Östrogenhaushalt reagieren. Genauso wie Männer viel sensibler auf androgene Stimuli ansprechen, die aber (für uns zum Glück) viel seltener durch Fremdstoffe ausgelöst werden.

Aber ich denke jeder Wert ist zu hoch.

Nein, ist er nicht. Bei der heutigen Analytik findest du aber wirklich alles in jedem Produkt. Du wirst auch Plastik im Steinsalz nachweisen können, aber halt in viel viel viel geringeren Dosen.
Um Grenzwerte einzuziehen braucht es 2 Dinge: a) handfeste toxikologische Daten, d.h. man muss wissen, ab welchen Dosen Mikroplastik für den Menschen schädlich ist und b) Expositionsdaten, d.h. man muss abschätzen, wie viel Mikroplastik über einen hohen Konsum von Meersalz eingenommen werden kann. Dann rechnet man über die Tox-Daten retour auf eine sichere Menge, die im Salz enthalten sein darf, erniedrigt das ganze noch um einen Faktor 10 (akute Tox) oder 100 (chronische Tox) und hat den Grenzwert.
Das Ganze ist alles andere als trivial und dauert naturgemäß sehr lange. Das liegt leider in der Natur der Sache. Ich bin aber trotzdem dagegen, quasi auf puren Verdacht harte Grenzwerte zu ziehen, weil man auf die Art einen ganzen Industriezweig - noch dazu einen mit langer Tradition - vernichtet, und zwar ohne nachweisliche Notwendigkeit.

Sort:  

Natürlich sehr ich das als Fachliche Anregung. Vielen Dank für deine ausführlichen Kommentar. Schon auch gleich die Worte von einen Toxikologen zu lesen.
Das mit dem Weichmachern (Östrogen) hat sich wohl bei mir eingebrannt. Interessant zu erfahren, dass es gar nicht so schlimm sein soll.
Auch spannend zu erfahren wie das mit den Grenzwerten funktioniert. Ich denk ich werde Mal auf deiner Seite ein paar Post lesen. Wenn die nur halb so spannend sind wie dein Kommentar, ist es auf jedenfalls lohnend.

"Nicht so schlimm" hab ich nicht gesagt. ;-)
Aber nicht schlimmer bei Männern im Vergleich zu Frauen.

Freut mich immer, wenn mich wer tatsächlich liest. ;-)

Na das ist doch spannend. Warum sollte man das den nicht lesen. Na gut ich bin ja eh so Naturwissenschaftlich veranlasst obwohl eigentlich eher Mathe und Ohysik die Chemie hat mich immer nur stiefmütterlich interessiert. Auch wenn es natürlich in verbindung mit Physik und Elektrotechnik unvermeitbar ist die Chemie mit zu betrachten ;)
Im Abi waren es einfach zu wenig echte experimente und zuviel Gedanken experimente ^^ Naja wenn man addieren von Elementen als experiment betrachtet 2H+O+energie = Wasser (weiß gerade nicht wie ich ne kleine 2 schreibe) ist halt nicht so interessant wie wenn man Wasserstoff mit Sauerstoff anzündet ^^ und danach erst die Formel herleitet. ch ja der Herr Dr. Salem hat einen die Chemie nicht gerade bildlich gezeigt ^^

Die Schulchemie wirkt leider sehr oft viel zu abstrakt auf die Schüler. Das Problem ist halt, dass das die basics sind, ohne denen man sich später schwer tut, die interessanten Themengebiete zu verstehen. Die könnte man aber durchaus im Unterricht kurz mal anreißen, was leider wieder oft nicht passiert.
Die ganze Welt der Biochemie und Molekularbiologie bietet z.B. grenzenlosen Raum für Faszination, mit welcher Rafinesse die Mechaniken des Lebens aufeinander abgestimmt sind. Vieles verstehen wir da heute noch nicht.

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