brazil 22 [ger]

in #deutsch6 years ago (edited)

hallo liebe freunde

ich sende euch heute diesen neuen post aus budapest, ein verregneter tag verdammt mich und meinen bruder, dazu heute drinnen zu bleiben und so nutze ich die zeit, um euch für das wochenende mit neuen geschichten, aus nordbrasilien zu versorgen...
ich habe weitere probleme mit meinem auto überstanden, zauberhafte wasserfälle besucht und beeindruckende wanderungen in nationalparks gemacht...
viel spaß beim lesen und bis bald!

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18.3. - 24.3.

eine neue woche startet für mich wiedermal, indem ich verschlafen aus der hängematte krabbel und mir am sportplatz von nova santa rita die zähne putze.

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von heute an geht es für mich richtung norden, der atlantik ruft, allerdings lasse ich mir für die folgenden 900 km auch etwas zeit, denn es gibt einige spannende dinge zu besuchen und außerdem viel djungel action, auf die ihr euch freuen könnt.

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guter dinge cruise ich also ganz entspannt aus dem kleinen dorf und hab so grade 20 km auf der hügeligen landstraße hinter mir, als auf ein mal mein geliebtes auto ausgeht, ohne vorwarnung und ohne warnlampen, einfach auf einem schwachen aber langem anstieg. idealer weise auch 20 km vom nächsten dorf entfernt, also versuche ich ein paar sachen, um bruno wieder zum laufen zu bekommen, muss am ende aber doch einsehen, das meine chancen ohne werkzeug und bei direkter sonne von oben, ohne fremde hilfe recht schlecht sind.

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ich stelle mich also auf die straße und 30 minuten später haben wir bruno nach simplicio mendes abgeschleppt. auch keine große stadt, aber hier gibt es ein paar mechaniker.
ich rede mit den mechanikern und natürlich sind wieder alle schrecklich verwundert, was ein aleman so ganz alleine mit einem auto aus são paulo hier macht. die antwort, er sucht hilfe, dass ist wohl so spannend, dass sogar passanten videos von mir machen und der besitzer der werkstatt versucht mich mit seiner sekretärin zu verkuppeln...

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einige zeit und einiges rum probieren später, kommt ein befreundeter mechaniker aus einer anderen werkstatt vorbei und wirft kurz einen blick auf den motor, er sagt etwas auf portugiesisch und schon wuseln alle wieder los, schließlich halte ich das defekte teil in der hand. es ist der elektrische verteiler finger, der durch eine simple rotationsbewegung, über den kupferkontakt, im richtigen moment die zündenergie an den richtigen zylinder leitet. bruno hatte also keine schraube locker, sondern „nur“ einen wackelkontakt.
die drei stunden reparatur, der freundlichen dorfbewohner und das neu-teil, das sogar vorrätig war, kosteten mich nur schlappe 14€. ich kam also mit dem schrecken davon.

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nach der morgendlichen aufregung hatte ich vor mir etwas entspannung zu gönnen und fuhr so in richtung eines total versteckten wasserfalls. ganz in der nähe von canto do ferreira, das ich im strömenden regen erreichte, liegt ein wirklich magischer ort, der poço feio, ich fragte mich durch das total verschlafene dörfchen und erreichte schließlich einen schlammigen weg, der vom fluss schon halb überschwemmt war, der regen hatte hier wirklich kaum chancen abzufließen und sucht so oberirdisch nach einem gefälle zum hinabfließen.

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als ich schließlich schlitternd den wasserfall und das wasserbecken erreichte, war ich überwältigt, von der schönheit und unberührtheit der natur. fast kein zurückgelassener plastikmüll, zwei einzelne angler, eine szenerie, wie aus einem zelda spiel, bäume, die die felsen umarmen und lianen, die von der klippe hängen, wie perfekt um sich ins kühle, tiefe nass zu schwingen...

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ich springe sofort hinein um die natur dieses vergessenen ortes ganz zu spüren. das wasser ist angenehm und leider nur etwas trüb, durch den regen, der von oben so viel staub mitgespielt hat.
leider fängt es auch recht schnell an wieder zu schütten und ich stapfte dann den weg zurück, der jetzt teilweise komplett überflutet war, sodass ich sogar meine kurze hose ausziehen musste, damit sie nicht nass wird...
der 10 km lange rückweg zur nächsten befestigten straße sollte sich auch als eine labyrinth fahrt durch die nasse djungel hölle, in der ich mich hier befand herausstellen. meine vielgelobte offline karte, hatte nicht mal die straße eingezeichnet, die viel befahren aussahen und so sauste ich durch sandige teilweise knietief überflutete wege, über mir ein dach aus palmblättern und ständig in der angst, dass hinter der nächsten kurve wieder ein fluss sein könnte und ich dann wieder umdrehen muss.
zweimal fuhr ich in wege, die dann aufgrund von umgestürzten bäumen komplett blockiert waren, die errosion hatte hier ein relief in die sandwege gefressen, dass teileweise tief genug war, dass ich bis zur hüfte drin verschwunden wäre. den bruno im rückwärtsgang an diesen vielen hindernissen vorbeizusteuern, erforderte höchste konzentration von mir und ich kam dabei auch fast an meine grenzen. bruno überraschte mich jedoch immer wieder mit ungeahnten kräften und erklomm selbst die schlüpfrigsten lehmigen anstiege. wir passierten auch einige dieser tiefen pfützen, jedes mal stieg ich vorher aus und prüfte die wassertiefe und die seichten stellen, beim letzen mal tat ich genau das nicht, im vertrauen, dass wir ja bald da sein würden und auch weil die letzten ebenfalls kein problem waren.
hier überschätzte ich jedoch mein glück und bruno ging mitte in der pfütze, die eigentlich schon mehr ein teich war, aus. da saß ich wie man so schön sagt, recht tief in der tinte. auch weil die tinte, in diesem fall schlammiges wasser langsam durch die tür und den boden ins innere floß.
ich kletterte also durch das fenster raus und rannte dann zum letzten haus an der straße.

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glücklicherweise nur etwa 100 meter entfernt, hier erklärte ich schnell das ich hilfe brauche und der freundliche ehemann erbarmte sich meiner.

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gemeinsam schoben wir bruno aus der bredouille, ich legte ihn anschließend ganz fachmännisch trocken und später sausten wir weiter, raus aus dem regen, in den sonnenuntergang und fanden einen schlafplatz, nach einem sehr stark benötigten bierchen mit hähnchen spießchen, in francinopolis.

mein heutiger schlafplatz war leider etwas schlecht gewählt, denn ich ich konnte, umgeben von laut grunzenden schweinen und schreienden hähnen sehr schlecht einschlafen.
am morgen weckte mich dann wieder die polizei. ich fuhr dann auch recht schnell weiter und erreichte gegen 10 uhr den posto paraiso, also die paradies-tankstelle. das sah ich als ein zeichen und stoppte hier auch für ein kleines frühstück. weil das wifi auch sehr stark war, telefonierte ich auch noch mit meiner familie und bereitete neben vielen nachrichten und mails, auch noch einen frischen blogpost vor.
nach einer fanta am frühen nachmittag fuhr ich weiter und machte mich auf den weg nach tresina, eigentlich hatte ich geplant, auf dem weg in die hauptstadt von piaui, bei einem weiteren wasserfall zu stoppen und etwas natur zu genießen.
leider fing jedoch die batterie-kontroll-leuchte einen kilometer nachdem ich auf den sandwege abgebogen war, an zu blinken. ein schlechtes zeichen, also dachte ich es wäre besser einen trip wie gestern zu vermeiden und direkt bis in die stadt zu fahren.
20 km vor der stadt hielt ich an einer weiteren tankstelle an und ließ bei einem kleinen shop einen autoelektriker einen blick auf den motor werfen. er sagte mir nach einem blick, dass es der volt-regulator der lichtmaschine, also des generators sein muss. das passende ersatzteil würde ich leicht auf dem weg nach tresina finden und auch sollte da jemand sein, der es einbauen kann.
mit der blinkenden warnleuchte, die wie ich jetzt weiß, signalisiert, dass die batterie nicht weiter geladen wird, stoppte ich bei einem straßenstand und kaufte mir ein paar stücken heiße dampfende pizza, bevor ich mich hinter einer anderen tankstelle duschen ging und anschließend meinen nächtlichen lagerplatz auf einer entlegenen landstraße neben einem großen grundstück fand.

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bruno hatte wie es scheint eine sehr harte nacht und war nicht so richtig bereit sich in gang zu setzten. nur mit viel überredungskunst bekomme ich ihn zweimal zu anspringen, allerdings bin ich so überrascht, dass ich ihn dann auch direkt wieder absaufen lasse. als sich dann garnichts mehr tut, weil die batterie wohl komplett entladen ist, klingelte ich bei dem tor und mit der hilfe von vier brasilianern gelang es dann bruno zu starten.
extrem konzentriert rollte ich über die landstraßen, um ihn nicht wieder ausgehen zu lassen, direkt hinein in einen gigantischen stau, der sich vor tresinas aufgebaut hatte. in dem stop and go hatte ich so gut wie keine chance und bald passierte das unvermeidliche, bruno ging wieder aus. hier war dann erstmal feierabend und ich sorgte nun auch fleißig für eine weitere verkehrsbehinderung, bis ich einen helfer fand, mit dem ich bruno ein paar meter weiter in eine einfahrt schob.
hier redete ich mit einem mann und lief anschließend etwa einen halben kilometer zur nächsten autowerkstatt. hier versuchte ich mein problem zu erklären und fuhr dann anschließend mit einem arbeiter auf seinem motorrad zurück, wir bauten die batterie aus und bei der zweiten tour brachten wir eine neue batterie mit, angeschlossen und schon lief bruno wieder.

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der besitzer der werkstatt machte sich dann auf den weg in die stadt, um das passende neuteil zu besorgen, es sieht so aus und liegt an der hinterseite des generators versteckt.

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den schnellen verschleiß kann ich mir eigentlich nur dadurch erklären, dass wir bei der reparatur des verteiler fingers auch den generator wieder richtig fixiert hatten, jemand hätte einen der befestigungsbolzen durch einen schraubenzieher ersetzt...
seit dem war wieder alles richtig und lief ohne quietschen, aber vielleicht lief es auch etwas zu gut und resultierte in dem heutigen problem.
ich bezahlte die relativ teure reparatur und fuhr dann zum tanken weiter nach tresina, dort hab ich dann auch nochmal geld abgehoben, aber weiter keine zeit verbracht. mein ziel für heute war der wasserfall campeira. ebenfalls eher versteckt, aber ein schönes stück natur, endlose sandwege und ein halbstündiger fußmarsch brachten mich letztendlich an eine art kleinen canyon mit vorgelagerten natürlichen pools. highlight hier ist jedoch eine art schlucht, in die der wasserstrom hinein rauscht, fast schon eine natürliche dusche.

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auch dieser entlegene platz ist von dem einfluss der besucher nicht verschont und die massen an müll, bierdosen und kronkorken, die überall auf dem boden verteilt liegen, stören die sonst sehr idyllische atmosphäre. auch ist es hier scheinbar mode namen und tags in den weichen sandstein zu ritzen, dieses hab ich jedoch gefunden, nur das herz konnte ich mir nicht verkneifen.

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als es hier nach einem kurzen bad auch wieder anfängt zu regnen, begebe ich mich auf den rückweg zum auto und fahre die restlichen kilometer bis in die stadt pedro segundo. später sogar mit etwas sonne.

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hier gibt es einige besondere dinge, die ich morgen auschecken möchte und so fahre ich einen relativ steilen berg hinauf, bis ich den scheitelpunkt erreiche und mein nachtlager im hinterhof irgendeines hauses aufschlage. selbstverständlich erst nach einem kühlen bierchen.

mein schlaf endete, als ich von den hahnenschreien aus dem gehege neben meiner hängematte aufwachte.
mein erster stop war heute morgen, der aussichtspunkt an der spitze des berges. der sog. mirante do gritador, gigantische nebelschwaden wälzten sich über die abbruchkante des plateaus, während ich mein obst klein schnitt und einen schmackhaften früchtesalat genoss.

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nachdem die wolken hier oben bald alles verhüllt hatten, fuhr ich hinab nach pedro segundo und machte mich dann auf die suche nach einem guide, um die besonderheit, die dieser ort zu bieten hat, zu besuchen. es gibt außerhalb von australien nur eine einzige weitere opal-mine auf der ganzen welt, ihr erratet sicher wo sie sich befindet... richtig, hier.

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nach einigen telefonaten und der hilfe einer freundlichen tourismus koordinatorin, fuhr ich gemeinsam mit dem guide im bruno los, über sehr hügelige straßen mit unfassbar vielen schlaglöchern gelangten wir schließlich zu der boi morto mine. der freundliche junge mann, erzählte mir die lustige geschichte, wie die opale hier entdeckt wurden. es hat dafür wohl einmal ein huhn ein kleines stückchen mit aufgepickt und als sich dieses den weg aus dem huhn gebahnt hatte und auf dem boden lag, noch nass, reflektierte die sonne ganz besonders stark in diesem speziellen stein. so fand ein bauer die ersten steine und benutzte sie als besonders schöne hemdknöpfe, bis jemand zu ihn meinte, dass es was besonderes sein könnte und er die steine nach sao paulo zur analyse schickte.

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überraschender weise, bestätigte sich der verdacht, und damit ist pedro segundo offiziell der einzige ort außerhalb von australien, an dem opale natürlich vorkommen.
in der mine erklärte mir der guide, wie der abbau organisiert ist und das ist ziemlich basic, die schürfer haben große siebe und durchsieben damit den boden, wenn die graben stoßen sie auch manchmal auf adern des gesteins, denen sie dann folgen können.

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am besten kann man die opale sehen wenn sie von wasser befeuchtet in der sonne glänzen, auch ich habe einige kleine steine finden können.

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als ich mich von meinem guide in der stadt verabschiedet hatte, machte ich mich auf den weg zum wasserfall santo liso, der eine halbe stunde mit dem auto entfernt liegt. wiedermal ein einfach magischer ort, den man kaum beschreiben kann, aber das besondere hier ist, dass das wasser, bevor es hinabstürzt, also oben am wasserfall, ein höhlensystem in die steine gefressen hat. in die höhlen kann man auch hinabsteigen, leider könnte ich keine fotos machen, aber es ist so mit der verrückteste wasserfalll, den ich hier bis jetzt gesehen habe.. (fotos aus dem netz)

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als ich dann weiter hinab kletterte, bis zum becken, in dem sich das hinab fallende wasser sammelte, um ein bad im kühlen nass zu nehmen, konnte ich diesen speziellen ort nochmal aus einer anderen perspektive wahrnehmen.

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nach einer langen wanderung zurück zum auto und einem küren mittag, machte ich mich auf den weg zum zweiten wasserfall in der nähe, der sog. urubu rei, ist weit im djungel, etwa 5 km von der nächsten straße gelegen. allerdings ist neben dem unfassbaren ort, auch die straße die zum parkplatz führt ein abendteuer für sich, natürlich regnete es auch wieder etwas, als ich die steile gepflasterte bergstraße hinabschlingerte, ohne leitplanke, etwa 30 cm breiter als das auto, dafür aber mit adrenalin und einfach atemberaubendem ausblick über die ebene am fuß des plateaus.

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als ich schließlich ankam, wartete ich noch kurz, bis der regen aufhörte und stiefelte dann hinein in den von farnen und palmen überwachsenen pfad, der immer uneinsichtiger war, je weiter ich kam, meine einzige orientierung waren meine offline karte und die schilder, die alle 500m anzeigten, dass hier schonmal menschen langgelaufen waren.

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richtig angst bekam ich, als eine handgroße spinne 10 cm vor meinen flipflops über den pfad krabbelte... (ebenfalls foto aus dem netz)
ich erreichte den wasserfall, der um einiges kleiner war, als der erste von heute, etwa eine stunde vor sonnenuntergang, ich hatte also nicht viel zeit, dennoch würde ja auch noch wieder zurück laufen müssen.

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es ist auch mehr eine art steinwand, an der das wasser über kaskaden hinabfällt, nackig kletterte ich die etwa 15m an der glitschigen nassen steinwand hinab, immer wieder geduscht durch das kalte wasser, das von oben auf mich hinab regnete. (dieses foto hab ich später auf google gefunden, da sind wohl schonmal leute hinab geklettert, allerdings mit seilen...)

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als ich unten ankam, verweilte ich kurz und überlegte, wie wunderbar es ist, dass mir, ohne ortskenntnisse, die möglichkeit, durch moderne technik gegeben ist, diesen ort auf eigene faust zu erkunden...

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auf dem rückweg begegnete ich neben zwei weiteren spinnen und einigen nervigen fliegen, auch noch einer schlage und zwei ochsen, die hier grasten. außerdem verlief ich mich, denn es wurde langsam immer dunkler. ich beruhigte mich mit musik und war endlos erleichtert, als ich brunos nummernschild im schein der handytaschenlampe aufleuchten sah. der weg zurück den berg hinauf und wieder nach pedro segundo war noch anspruchsvoller als der hinweg, aber wir haben es beide gemeinsam geschafft und ich war unglaublich stolz auch mein auto.. bruno, ist halt der posstateste den es gibt.
wenn ich heute etwas mitgenommen habe, ist es, dass das leben spannender wird, wenn man ängste hat und diese überwindet. die alte pumpe mal auf touren bringen und dann den kopf anschalten gibt einfach adrenalin pur..
mein abendliches bierchen hatte ich mir heute vollends verdient und das nachtlager schlug ich am gleichen ort wie gestern auf.

nachdem mich die sonne geweckt hatte, packte ich alle meine sachen zusammen und fuhr wieder hinab nach pedro segundo. hier besuchte ich nochmals die verschiedenen kleinen opal schmuck verkäufer und läden. anschließend machte ich mich auf den weg zu einem kleinen museum vor der stadt, welches aber leider geschlossen hatte. ich konnte nur über den zaun schauen und ein paar fotos von diesem alten bus machen.

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auf dem weiteren weg zum national park der sieben städte, passierte ich den 150.000sten km in brunos leben und somit sind wir gemeinsam schon 10.000 km durch brasilien gereist. leider war ich unaufmerksam und hab erst etwas später das foto gemacht.

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als ich am park ankam, war es einfach zu sehen, dass es hier viel mehr besucher gibt, als bei der serra da capivara, den ich letzte woche gesehen hatte. ich fuhr zum besucher zentrum und bezahlte 80 reales, also etwa 20€ für einen guide, der dann zu mir ins auto stieg und mich zu fünf der „städte“ führte. die sog. städte sind gruppen von steinformationen, die vor tausenden von jahren am meeresgrund entstanden. über die zeit nachdem das meer, welches einst nordbrasilien bedeckte, verschwand, tat die errosion ihr werk und hinterlässt für mich zu bestaunende beeindruckende steinformationen, in die von den leuten hier allerlei hineininterpretiert wird.

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diese hier z.B. zeigt ein gigantisches gürteltier.
leider hat der guide irgendwie keine ambitionen gezeigt, ich musste ihn fast alles fragen und er hat erst nachdem er mich dreimal auf das gute essen meiner heimat angesprochen hat, geschnallt, das ich nicht aus dem pizza-land italien stamme, sonder in deutschland aufgewachsen bin.
er rannte durch die formationen, hat hier und da mal mit einem finger auf eine formation gezeigt und sachen wie: affe, höhle oder baum gesagt. sonst nix.
dabei ist dieser park wie die anderen, die ich bis jetzt besucht habe, einfach wunderschön, es waren kaum leute dort und wir hätte eine richtig schöne tour haben können, aber nah mehreren versuchen hab ich eingesehen, dass er keine lust auf seinen job hat und versucht das beste aus meiner situation zu machen.
um mal wieder eine kleine theorie zu äußern:

ich vermute, er sah in mir den klassischen touristen, der ich ja auch bin, aber tourist sein in brasilien bedeutet, grob zusammengefasst, dass man ein foto von einem bekannten auf insta oder facebook gesehen hat, vor irgendeinem stein oder so...
weil man diesen krassen lifestyle auch haben will, reisen und so, spart man nun eine menge geld und fährt auch hin, um die gleichen fotos zu machen, und wenn ich gleich sage, meine ich gleich...
checkt die hier mal: ort:
pedra furada in der nähe von jericoacara

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dieser hype führt dazu, dass die leute sich in fucking schlangen stellen, also teilweise 30-40 minuten warten, um ein foto zu machen, dass dann aussieht wie jedes andere dieser leute dort. einfach weil sie nachahmen und instagram sich in eine platform verwandelt hat, in der niemand mehr nach inspiration sucht, es geht darum zu zeigen, was man hat, was man kann, wie geil das eigene leben ist. kurz es ist marketing.
wozu dieser trend führt kann man überall hier in brasilien leben, weil die leute (nicht alle, aber die über die ich mich hier grade aufrege) unrealistischen idealen nacheifern, anstatt selber etwas auf die beine zu stellen und was individuelles zu machen.

also vermute ich, dass der guide entweder einen schlechten tag hatte, oder von den letzten 20 leuten nur nach den besonderen steinen gefragt wurde, die die besucher schon vorher auf den sozialen netzwerken gesehen hatten.
ich bin der meinung das dies ein schrecklicher trend ist und ich habe die schlangen der leute gesehen, die auf ihr krasses selfie warten.. anstatt einfach 20m weiter zu laufen und die natur zu genießen...

aber damit mal wieder genug, ich wollte diesen gedanken mal teilen, weil ich glaube das es wichtig ist, diese dinge führen zu anderen entwicklungen, über die ich hier jetzt aber nicht noch einen roman schreiben möchte...
kommen wir zu den bildern. ihr könnt hier ein paar aufnahmen sehen, die ich besonders fand und euch eure eigenen gedanken dazu machen. (ich nehme mich aus der oben genannten gruppe von personen nicht aus, aber ich versuche wandel durch interessanten content und dinge wie steemit.com zu gestalten)

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nachdem ich den guide wieder abgesetzt hatte und er mir eine gute heimreise nach italien (?!) wünschte, fuhr ich auf eigene faust weiter durch den park. ich fand den weg zum wasserfall, der hier auch eine attraktion ist, nach 40 min laufen.
leider waren leute am wasserfall, die an irgendeinem haus arbeiteten. da man sich hier nicht ohne guide aufhalten darf, musste ich umdrehen und konnte nur ein schnelles foto aus der ferne schießen.

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mit dem auto ging’s dann weiter bis zur grenze der staaten piaui und ceara, hier fuhr ich eine super steile straße den berg hinauf zu einem kleinen kloster und machte eine futterpause. natürlich musste es genau in dem moment an zu regnen, als ich mich gemütlich auf der motorhaube ausgestreckt hatte.

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also fuhr ich berg wieder hinab und erreichte als nächstes die außenbezirke von tiangua, wo ich mein nachtlager für heute aufschlagen wollte.
grade als ich die hängematte und plane gespannt hatte und mich hineinsetzten wollte, merkte ich, dass der stahlbeton pfosten, an dem ich verknotet hatte, brüchig war und sich hinabbog. also fuhr ich doch nochmal in die stadt um bei einem leckeren açaí self service auf das ende des regens zu warten und dann mein neues nachtlager aufzuschlagen.

ich schlief richtig gut und ohne störungen, die hängematte gespannt zwischen einer kaputten laterne und dem dach aufbau von bruno.

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mein ziel für heute war der beeindruckende ubajara nationalpark, ein echtes highlight in ganz brasilien (für mich). um etwa halb neun erreichte ich den eingang und das besucher zentrum und erfuhr, dass ich noch etwa eine stunde warten müsste, um noch mehr leute für die tour zur gruta, also der höhle am fuße der berge zu finden.
ich nutzte die zeit um mein hemd zusammenzunähen, es fing nämlich seit einiger zeit an am rücken aufzureißen.

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eigentlich gibt es hinab zur höhle eine seilbahn, die ist aber grade kaputt und deswegen ist der einzige weg nach unten zu kommen, auf den eigenen füßen hinab zulaufen. das bedeutet etwa 14km wanderung mit ca. 350 höhenmetern dazwischen. zuerst wanderten wir jedoch in einer etwas größeren gruppe zu einer tollen aussichtsplattform, mitten an einer der steilwände des tals.

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anschließend gingen wir zu viert weiter, ein guide, ein pärchen aus brasilia und ich. am anfang des abstiegs besuchten wir noch einen wasserfall, von dessen abbruch aus man das tal von der anderen seite überblicken kann.

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dann ging es hinab und hinab. mit einfach nur unglaublichen ausblicken, zwischen vom lianen überwachsen djungel-riesen, palmen und gigantischen farnen. der weg den wir hinab liefen, ist ein alter esel-pfad, der vor ewigkeiten für den handel des unteren dorfes mit der oben liegenden stadt gebaut worden war. die errosion hat die steine teilweise komplett verschoben oder gedreht und auch dass es wieder angefangen hat zu regnen macht das laufen, oder sollte ich sagen hinabschlittern nicht grade einfacher.

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wir erreichten den eingang zur höhle am frühen nachmittag und dann wurde ich nochmal von der wunderbarkeit der natur überrascht, man kann hier 700!!! meter weit in die höhle hinabsteigen, 40m tiefe sind für touristen besuchbar, vieles sogar richtig gut ausgeleuchtet. dazu kommt, das es eine tropfsteinhöhle ist, das wasser welches hier durch die steine sickert hat über hunderte von jahren stalaktiten in der größe von kleinwagen wachsen lassen und sie wachsen noch weiter... einfach nur magisch...

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komplett baff von diesem abstieg, ging es wieder hinaus and tageslicht und von dort aus weiter, uns stand jetzt der aufstieg bevor. durch den regen waren jedoch die flüsse, die wir auf dem hinweg ohne probleme passierte hatten, deutlich über ihre ufer getreten und wir mussten kletternd und springend das andere ufer erreichen, bevor wir über dreißig serpentinen den berg hinauf stiefelten.

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die brasilianische dame war, als wir wieder oben ankamen, so erschöpft, dass sie von einem motorradfahrer abgeholt wurde, während wir wieder in den wald wanderten und eine halbe stunde später das touristenzentrum am eingang des parks erreichten.
meine beine zitterten von der anstrengung des heutigen tages, aber mein kopf war hellwach und einfach nur glücklich über alles was heute passiert war.

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ich fuhr noch weiter bis nach tresinha, einer kleinstadt und fand meinen schlafplatz, wo ich nach einem abendlichen brama, einfach nur schnell einschlief.

die regentropfen, die auf meine plane trippelten, weckten mich aus meinen träumen und mit leichtem muskelkater in den beinen machte ich mich daran alles zusammen zu legen und ins auto zu packen.
auf der landstraße nach jericoacara geräte ich in eine polizeikontrolle und versuche zu erklären, warum mein licht kaputt ist, ich keinen führerschein dabei habe und was mich dazu treibt hier in mitten von nichts entlang zu cruisen...
die polizisten lachen sich halb schlapp über meine erklärungen und klatschen mit mir ab, als ich sage, dass ich seit são paulo etwa 10.000 km zurückgelegt habe und in meinem auto names bruno wohne.
auf dem weg zurück zu ihrem dienstwagen sieht einer von ihnen, dass ich kein nummernschild vorne am auto habe... sie kommen zurück und als ich: ”perdido” , “piaui” und “natureza” sage, drehen sie sich um und fahren lachend weiter. bestimmt schmunzeln sie über den ungeduschten verstrubbelten hippie im zerrissenen shirt, der ihr land auf eine andere art erkundet. später erfahre ich, dass es sogar die federal police war, das sowas eine absolute seltenheit ist und mich alleine das fehlende nummernschild 100€ hätte kosten können.

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guter dinge brause ich weiter und taste mich durch überflutete sandwege immer dichter an jericoacara heran. diese küstenstadt ist die touristische hochburg der region und für gigantische sanddünen, den bereits erwähnten pedra furada und die vielen kitesurfer bekannt.
eine pfütze, oder besser ein kleiner teich auf der strecke wird mir mal wieder zum verhängnis und bruno schluckte etwas wasser, dass schlussendlich den verteiler finger befeuchtete, was dazu führte, dass keine vernünftige zündung mehr möglich war.
ein freundlicher und leicht angetrunkener mechaniker half mir dieses problem zu lösen und dann ging es weiter, allerdings nach prea.

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hier hatte ich meinen couchsurfing host für die nächste woche gefunden und außerdem wäre wegen der starken regenfälle momentan sowieso keine einreise nach jeri möglich. ein teil der strecke ist so stark überflutet, dass die touristen mit behelfsmäßigen flößen übergesetzt werden.
die regenzeit bringt auch noch ein weiteres problem, das ich nicht bedacht hatte, die kiteschulen haben geschlossen, da die sonne von den wolken verdeckt ist, entsteht eine andere thermische strömung und der wind ist zwar da, aber schwach und unregelmäßig. mein traum, das kitesurfen zu erlernen war also vorerst geplatzt.

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ich telefonierte mit der familie und berichtete das neuste der woche. anschließend fuhr ich zu felipes haus und wir wanderten dann mit einer freundin von ihm in eine tolle bar um caipirinhas zu trinken.

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den abend verbrachten wir mit felipes nachbarn und freunden, die interessanterweise aus la plata in argentinien sind und hier für eine weile arbeiten.
ich konnte also mein spanisch wieder etwas einsetzen und auch noch ein paar gitarren-skills mitnehmen, bevor ich schlafen ging.

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den größten dank, an dorn jenigen von euch, die bis zum ende durchgehalten haben... ich kann euch beruhigen, die nächsten posts werden kürzer und entspanntere zu lesen sein...

bis bald

love
pauli


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Sehr schön beschrieben und mit viel Mühe...
Sieht nach nem mega Abenteuer aus 😎

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