RE: Grenzen ziehen - ein interkultureller Vergleich am Beispiel der Kassentoblerone
Wie ernst der Autor seine Darstellung gemeint hat, weiss ich nicht. Grundsätzlich ist die kurze Tat des Hinlegens des Warentrenners sinnvoll. Sie macht kaum Aufwand und der Nachfolger an der Kasse kann direkt mit dem Hinlegen beginnen. Ich mache das genauso. Es ist eigentlich eine zivilisierte Tat, die wohl auch dem Grundvertrauen unter sich sonst fremden Menschen dienlich ist, wenn auch in eher geringem Masse.
Mikkel Clair Nissen will damit eher auf das in der westlichen Zivilisation grassierende Anspruchsdenken hinweisen. Wenn jemand denkt - von mir aus gerne auch unbewusst - er habe einen Anspruch darauf, dass ihm jemand den Warentrenner hinlegt und dann kurz vor dem Wutausbruch steht, weil es nicht dazu gekommen ist, dann halte ich sowohl Anspruchsdenken wie Reaktion für unpassend. Nur weil jemand eine kleine Geste vergisst, die sich wohl eingebürgert hat, aber nicht jedem bekannt sein muss braucht man noch kein Drama herzustellen.
Gerade in grösseren Städten kommt man sich unter wildfremden immer wieder einigermassen nahe, gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Läden, da bin ich lieber etwas zurückhaltend, nehme aber dennoch meinen Raum ein.