Der Hype um die "Faszie" und die damit einhergehenden Tools für das Training...

Heute möchte ich mal ein paar Worte über das "Faszientraining" verlieren. Um es vorwegzunehmen ist das ein Thema wo man eine Masterarbeit schreiben könnte, deshalb hier nur sehr komprimiert die wichtigsten Fakten. Zunächst mal die Frage was ist eine Faszie? Eine Faszie oder auf deutsch das Bindegewebe ist quasi die weiße Schicht die z.B. Muskeln umhüllt, aber auch in vielen kollagenen Formen im gesamten Körper vorkommt. Die Aufgaben sind ebenso vielschichtig: Faszien trennen Muskeln voneinander, damit diese voll bewegungsfähig bleiben, sie schützen aber beispielsweise auch innere Organe oder bringen Zugkräfte über die Sehnen an den Knochen. Allein die Aufgaben (nur die, die bisher bekannt sind) aufzuzählen wo das menschliche Bindegewebe beteiligt ist würde diesen Rahmen hier sprengen, deswegen beschäftige ich mich in diesem Post mit der Frage, ist Faszientraining notwendig, wie oft sollte ich trainieren, welche Tools sind für mich am Besten und wie benutze ich diese richtig? Und das auch nur sehr zusammengefasst und in aller Kürze...

-Ist Faszientraining notwendig?

Diese Frage wird jeder für sich beantworten müssen. Wenn du noch zu den Jägern und Sammlern gehören solltest, quasi den ganzen Tag mit dem Speer Mammuts jagst, Pfeil und Bogen benutzt, dich durch den Dschungel quälst, gebückt in Büschen nach Beeren suchst und regelmäßig Revierkämpfe mit anderen Stämmen bestreitest, wirst du höchst wahrscheinlich kein spezielles Faszientraining benötigen. In diesem Fall würde dein Körper ausreichend fasziale Reize abbekommen. Bist du aber Schreibtischkrieger oder ähnliches, kannst du dir ziemlich sicher sein das dein Bindegewebe an vielen Stellen verklebt, verfilzt und nicht mehr in dem nötigen Maße beweglich ist. Diese Tatsache begünstigt früher oder später eine Litanei an Schmerzzuständen, die dich im Alter mehr und mehr plagen werden...

-Wie oft sollte ich trainieren

Jeder Mensch ist anders, jung, alt, bewegt sich viel oder wenig, sitzt oft oder selten, sprich jeder muss herausfinden wieviel Training ihm guttut oder ihm zu viel ist. Es gibt kein gleichen Ratschlag für jeden. Grundsätzlich raten wir aber unseren Kunden sich zwei bis drei mal pro Woche für ca. 20 Minuten mit ihrem Bindegewebe zu beschäftigen, vorzugsweise nach dem Training und mal in den darauffolgenden Wochen die positiven Veränderungen (die wirklich jeder bei regelmäßigem Training verspürt) wahrzunehmen.

-Welche Tools benötige ich?

Wenn man sich das Angebot am Markt mal anschaut verliert man schnell den Überblick. Es gibt dicke, dünne, lange und kurze Rollen, manche sind genoppt, gerillt, manche haben exotische Schnittmuster und es existieren welche die vibrieren. Weiterhin gibt es weiche, harte und mittelharte Rollen in allen möglichen Farben. Und das sind erstmal nur die Faszienrollen. Dann findet man Faszienbälle, Triggerbälle, Lacrossebälle und manche benutzen sogar Tennis-, oder Golfbälle. Ansonsten findet man eine überwältigende Auswahl an Equipment, die dieser Hype die letzten Jahre hervorgerufen hat. Um es auf den Punkt zu bringen, ist es im Prinzip völlig egal welche Rolle oder Ball man hier favorisiert, notfalls würde es auch ein Toiletten Abflussrohr und ein relativ harter handballengroßer Ball tun.

-Wie benutze ich meine Tools richtig?

Das ist jetzt die Schlüsselfrage(@masterthematrix). Um es vorweg zu nehmen, wir haben eine kostenlose Vorschau auf unsere dreiteilige Videoreihe zusammengestellt in der wir das Faszientraining in eine Oberkörper Vorderseite, Oberkörper Rückseite und in die gesamte Beinkette aufgeteilt haben. Unten findet ihr den Link dazu. Im Prinzip kann man eigentlich nicht viel falsch machen, wenn man einige wichtige Punkte beachtet. Ich fasse sie hier wirklich in aller Kürze zusammen:

1. Rollt nie immens stark und oft über knöcherne Strukturen. (Vor vielen Jahren habe ich es bei mir selber mit dem Training etwas zu gut gemeint und rollte immer und immer wieder über meine Wirbelgelenke bzw. Dornfortsätze in meiner Wirbelsäule und zog mir dabei eine Knochenhautentzündung zu, die mir eine Woche Schmerzen bereitete)

2. In den meisten Fällen (außer man will den Tonus der Muskulatur erhöhen) ist es ratsam sehr langsam über die Muskeln zu rollen um die gewünschte Gewebeverschiebung zu erreichen und das Lösen der Verfilzungen und Verklebungen zu begünstigen.

3. Versucht den zu bearbeitenden Muskel soweit möglich, locker zu lassen. Denn nur so kommt ihr eurem Ziel näher. Sprich, optimal wäre ein Druck den ihr noch tolerieren könnt ohne den Muskel anspannen zu müssen.

In diesem Sinne, bleibt sportlich und denkt mal über eure Faszien nach...

https://bit.ly/2qablS7