RE: Bin ich depressiv? Ich fühle mich doch gut oder etwa doch nicht?!?
Hallo Dacruz. Heute finde ich die Ruhe und Zeit, um auf Deinen Post zu reagieren. Erst einmal Daumen hoch für Deinen Mut, das öffentlich zu machen. Für Viele ist diese Krankheit ja nicht nachvollziehbar und man wird gern in eine Schublade gesteckt. Aber nicht nur Deine eigene Geschichte, sondern noch das gesamte zusammengetragene Wissen, super Arbeit. Da steckt viel Zeit und Energie drin.
Ich finde mich in Allem wieder. Auch ich hatte ja 2014 meine, ich denke mal, dritte Depression. Nur diesmal habe ich sie Gott sei Dank als solche erkannt und sie nicht versucht selbst zu "heilen" und zu verstecken. Ein Grund war aber auch, dass zu all den von Dir aufgeführten Punkten noch eine Persönlichkeitsveränderung kam, die ich so nicht akzeptieren wollte und durch die ich dann auch letztendlich STOP bis hierher und nicht weiter gesagt habe. Dabei habe ich im Rückblick das Gefühl, dass ich diese Krankheit schon seid meiner Jugend mit mir rumschleppte und mit allem möglichen versucht habe zu kaschieren. Meist durch in mich rein fressen oder halt Workaholic. So richtige Abstürze habe ich wohl drei gehabt. Nur wußte ich damals nicht, dass es das ist und hab es irgendwie geschafft mich wieder selber aufzurichten. Aber wie es im Leben ist, das klappt eine gewisse Zeit und dann ist auch das nicht mehr möglich. Ich kann heute nur Jedem raten, bei Anzeichen oder dem Wissen unbedingt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das schafft man nicht alleine und die Umwelt steht einem eh nur hilflos oder demotivierend gegenüber. Hätte ich das Wissen schon vor 30 Jahren gehabt....... . Zur zeit mache ich gerade wieder eine Phase durch, wo ich nicht weiß, ob ich wieder an der Schwelle dazu stehe. Die schwere Grippe, die ich in den letzten Wochen hatte, hat mich teilweise in tiefe Schluchten blicken lassen und ich alleine weiß nicht wieso. Im Moment läuft vieles so wie es soll und für mich gut, aber irgend etwas scheint da noch zu sein. Dazu kam dann noch eine Geschichte, die mich vorletzte Woche himmelhoch jauchzen ließ und danach zu Tode betrübte. Aber die hat sich gestern Gott sei Dank zum positiven "beendet".
Ich wünsche Dir viel Kraft und verstehende Menschen um Dich. Und passe auf Dich auf. Du bist ein guter Mensch und mir sehr symphatisch :).
Auch an dich meinen größten Respekt, dass du darüber so offen schreibst. Ich finde es wichtig, dass man darüber offen redet, damit auch wirklich jeder irgendwann kapiert was es heißt eine Depression zu haben.
So wie du gesagt hast...
Und das ist echt traurig. Also das „demotiviert“ und „lustlos“ vor einem stehen.
Es würde schon sehr viel helfen, wenn man mit der betroffenen Person viel positives redet. Da muss aber die Person auch wirklich eine positive Person sein.
Viel positives reden, raus an die frische Luft, Sonne, durch die Wälder aber ja nicht sofort unter zu viele Menschen bringen. Das kann wiederum kontraproduktiv sein.
Man braucht einfach sehr gute Freunde. Positive Freunde und einen sehr guten Psychotherapeuten oder Psychiater. Leider gibt es davon nur sehr wenige und diese sind meist überflutet, so dass es sein kann das man erst in 1-2Jahren einen Termin bekommt.
In diesem Fall kann ich die Caritas empfehlen. Für den Übergang, bis man einen Termin bekommt, sind die echt ne Top Adresse und Vorallem kostenlos.
Ich glaube, ich werde mich hin und wieder mit diesem Thema hier auf Steemit melden. Ist echt ein wichtiges Thema in unserer heutigen Gesellschaft.
Oh ja, die Wartelisten. Ganz schlimmes Thema. Ich war 6 Wochen REHA damals und dann knapp ein halbes Jahr später für 12 Wochen in einer Tagesklinik. Psychiater hab ich, Therapeuten nicht. Ist in Leipzig echt schwer. Aber ich hab in der Tagesklinik einige tolle Leute kennengelernt mit denen ich seid über 2 Jahren nun regelmäßig was tu. Ja viel rausgehen mach ich auch. Und einmal die Woche mit den Leuten Tischtennis spielen, manchmal auch öfter. Je nach Wetter. Unternehmen auch so viel. Und so langsam getraut man sich auch privat wieder, auf Leute zuzugehen. Obwohl ich da immer noch tief verwurzelte Ängste habe, durch die vielen Verletzungen und Demütigungen die ich so erlebt habe. Aber wie sag ich immer, kleine Schritte sind auch Schritte.