'Inflation' im deutschen Sprachgebrauch.

in #deutsch5 years ago (edited)

Liebe Steemians, mein heutiges Thema lautet 'Inflation'.

"Ach, @jaki01, musst du wirklich zu allem deinen Senf dazugeben? Sind es nicht @freiheit50, @stehaller oder @balte, die vom (Fiat)Geld und dessen Entwertung weit mehr verstehen als du?"

"Doch, doch, keine Sorge, dieses Feld werde ich weiterhin den Experten überlassen, aber wer sagt, dass Inflation - im weitesten Sinne - stets Geld betrifft?"

'Inflation' kann die verschiedensten Lebensbereiche tangieren, ...


Wann ist beispielsweise die Zuneigungsbekundung "Ich liebe dich!" wertvoller, wenn sie täglich mehrmals beiläufig dahergesagt oder eben nur in seltenen, speziellen Momenten ausgesprochen wird?
Was ist die - eigentlich gute - Schulnote 2,0 heute noch wert, wenn, überspitzt formuliert, eine 1,x mittlerweile fast schon als Standard gilt?
Kurz gesagt, ebenso wie beim Geld wäre auch sonst weniger oft mehr.

... wobei ich mich heute auf ihre Auswirkungen auf den deutschen Sprachgebrauch fokussiere.


Mir geht es heute jedoch weder um die Liebe (jedenfalls nicht abseits der Verwendung dieses Begriffs in Text und Sprache) noch Schulnoten, sondern nach längerer Pause (nach "Deutsche Sprache, schwere Sprache?", "Euphemismen und verschleiernde Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch." und "Zum 'Gendering' im deutschen Sprachgebrauch.") mal wieder um die deutsche Sprache.
Auch dort ist mir die immer stärker um sich greifende 'Inflation' ein Dorn im Auge.

Dass ich offenbar nicht der Einzige bin, der bereits seit geraumer Zeit einen unbändigen Drang zur Steigerung von Adjektiven verzeichnet, belegen beispielsweise folgende Zeitungsartikel aus "DER TAGESSPIEGEL" und dem "ZEIT MAGAZIN":

  • In "Inflation sprachlicher Superlative" fasst es die Autorin leicht ironisch in die Worte, die Bewertung "gut" werde mittlerweile häufig schon fast als Kränkung wahrgenommen ("super" oder "megageil" sollte es schon mindestens sein). Darüber hinaus vermöchten im Rahmen der heutigen "Aufmerksamkeitsökonomie" nur noch alarmierende Formulierungen wie z. B. "Desaster", "Crash" und "Katastrophe" die Aufmerksamkeit vieler Leser zu wecken, wobei die Gefahr dieses "routinemäßigen" Alarmierens ein sich einstellender Gewöhnungseffekt sei, ähnlich dem von Drogenkonsumenten, die im Laufe der Zeit immer höhere Dosen benötigten.

  • "Liebe war ein großes Wort" zeigt auf, wie die exklusive Anwendung dieses Begriffs für die Umschreibung zwischenmenschlicher Zuneigung und Gefühle auf alle nur denkbaren Bereiche, insbesondere immer dann, wenn es um Werbung geht, ausgeweitet wurde. Egal, ob es um den ÖPNV ("Weil wir dich lieben") oder ums Essen ("Wir lieben Bio") gehe, als Triebfeder für einfach alles gälte mittlerweile die Liebe.

    Da bleibt mir nur, den Worten der Autorin, "Das Wort Liebe selbst verliert an Wert, weil es auf den Wohlfühlfaktor reduziert wird. [...] welches Wort wollen wir verwenden, wenn wir wirklich einmal von dem Gefühl für unseren Partner oder unsere Kinder sprechen wollen, wenn wir "Liebe" schon für Getriebeöl benutzt haben?", aus ganzem Herzen und sehr liebevoll zuzustimmen. :-)

    Mein persönlicher 'Favorit' betreffs dümmlich-naiver 'Liebeswerbung' ist übrigens der 'Landliebe-Slogan' "Liebe ist, wenn es Landliebe ist!" - ok, vielen Dank, diese Definition kannte ich bisher noch nicht!

Häufige Verwendung (und oft fehlerhafte Bildung) des Superlativs.


Eine logische Konsequenz des Strebens nach Aufmerksamkeit ist die zunehmende Verwendung des Superlativs.

Zitat aus "Wortwuchs":

Es gibt drei Steigerungsformen des Adjektivs im Deutschen: den Positiv (Grundform), den Komparativ (1. Steigerung) und den Superlativ (2. Steigerung). Der Superlativ ist die höchste Steigerungsform der Wortart. Der Komparativ vergleicht zwei Dinge (X ist größer als Y), wobei der Superlativ [...] die höchste Stufe bildet (Z ist am größten).

Wird in Briefen und E-Mails mittlerweile häufig die Schlussformel "Viele Grüße" durch "Beste Grüße" ersetzt (woran ich nichts auszusetzen habe), ist selbstverständlich auch sonst alles, was Menschen besitzen, kaufen, erleben und machen am besten, schönsten, größten, teuersten und wichtigsten. :)

Wie sehr sich das Denken in Superlativen bereits in unseren Köpfen verankerte, zeigt sich z. B. an der absurden, aber als völlig normal geltenden Formulierung in Arbeitszeugnissen "Er hat stets zu unserer vollsten Zufriedenheit gearbeitet". Erstens frage ich mich, warum gute Arbeit heute nicht mehr als gut gilt, und zweitens lässt sich das Adjektiv "voll" nicht steigern, ein beträchtlicher Anteil aller Arbeitszeugnisse enthält folglich einen Grammatikfehler! :)

Zum Troste des armen Adjektivs "voll" sei hier erwähnt, dass es anderen nicht besser ergeht: Die häufig anzutreffenden 'Superlative' "einzigste" und "optimalste" gehören ebenfalls nicht zum offiziellen deutschen Wortschatz (nichts ist 'optimaler' als das Optimum ...). :)

Um den Rahmen nicht zu sprengen, beschränke ich mich auf einen weiteren Sektor (ihr könnt sicherlich im Kommentarbereich noch zahlreiche andere Beispiele liefern?!), in welchem dem Hang zur Übertreibung hemmungslos freien Lauf gelassen wird:

Wir alle sind 'Gourmets', die sich ausschließlich von 'Premium'-Lebensmitteln ernähren ...


... das könnte man jedenfalls glauben, wenn man sich die Produktbezeichnungen in Supermarktregalen bzw. Online-Shops so ansieht:
Dort findet sich kaum noch ein Getränk, das nicht mindestens 'Premiumqualität' bietet, Schokolade unter 'Gourmet-Niveau' suchte man vermutlich vergeblich, und Wurst präsentiert sich selbstredend in 'hochwertiger Spitzenqualität' ...

Egal ob ihr euch also für
"GOURMET Premium Schokolade" von ALDI SÜD,
"Edel-(Zart-)Bitter-Chocolade" (besonders exklusiv durch das fehlende 'S' der Chocolade) von ALDI NORD,
"Deluxe Grüne Bohnen (extra fein)" von Lidl oder
"Crops Delikatess Bohnen"
entscheidet, ich wünsche guten Appetit! :)

Anmerkung: Nicht, dass das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bezüglich Wurst und Fleisch keine Vorgaben machen würde, wie was genau bezeichnet werden darf, nein, es liegt - wen würde das in Deutschland überraschen - ein 68(!) seitiges Regelwerk (die "Leitsätze für Fleisch und Fleischerzeugnisse") vor ... allerdings spielt darin z. B. die 'Nebensächlichkeit', ob das Fleisch aus Massentierhaltung stammt oder nicht, keine Rolle ...)


So, genug der Inflation für heute, jetzt muss ich erstmal ein Glas echten Premiumsaft trinken (mein Foto von der "Gourmet-Würstchenbude" finde ich leider gerade nicht). :)


Sort:  

Süffisant und zutreffend!

Du bist doch der einzigste Autor hier, der am optimalsten über Inflation megahammergeil schreiben kann, so dass die vollste Zufriedenheit der Leser erreicht wird. Ich liebe deine Artikel! Ja, ich habe sie zum Fressen gern wie eine aristrokratische Katze das Sheba de Luxe Premium Markenfutter, was natürlich sämtlichen Anforderungen aus den erwähnten Leitsätzen umfassend genügt bzw. selbige noch signifikant überragt.

In diesem Sinne ganz ultra viele Grüße an dich und deine zwei absolut bezaubernswerte und einzigartige Frauen!

Süffisant und zutreffend!

Dein Kommentar ist aber auch nicht ohne! :)

Für den super netten Gruß und Kompliment schenke ich dir 100% Upvote 😊

Einzigster hammergeilster Beitrag weit und breit, in keinster Weise mit irgendwas zu vergleichen - ich LIEBE unsere Sprache und die Auseinandersetzung damit... ;-)

Den inflationären Einsatz von Superlativen und auch semantischen Übertreibungen mag ich ebenso wenig wie du. Es lässt mich auch immer wieder im grammatischen Bereich erschaudern, wenn z.B. "weil" als Einleitung eines Kausalsatzes von so vielen (inflationär) einfach mal im Hauptsatz benutzt wird. Gleichzeitig ist auch die Deflation bedenklich - ich vermisse den Einsatz des Genitivs so sehr.
Hm, denke, darüber könnten wir uns stundenlang austauschen - in meinen Augen also definitiv ein feiner Beitrag, danke dafür.
Liebe Beste Freundlich Viele Grüße,
Chriddi

Zu Genitiven und Nebensätzen lesen Sie bitte Steemitbeiträge oder fragen Sie @chriddi oder @jaki01!

Hier werden Sie geholfen!

Größtartigster Beitrag und auch Kommentar!

Resteem

lesen Sie bitte Steemitbeiträge

Zum Großteil ohne Gewähr... ;-)

Ja, leider. ;-) Ich hätte ein besser passendes Wort für meine Parodie hergenommen, wenn mir eins eingefallen wäre.

Schon wieder vergessen, darum nachgereicht:
!COFFEEA
!BEER

coffeea Lucky you @chriddi here is your COFFEEA, view all your tokens at steem-engine.com Vote for c0ff33a as Witness

Besten Dank für deinen einzigartigen Kommentar! :)

Ach, ein wenig "weil" geht immer. Weil Gründe ;)

Posted using Partiko Android

Ach, ein wenig "weil" geht immer.

Müssen wir uns wohl dran gewöhnen. Dennoch erwarte ich einen respektvollen Umgang mit meinem Schmerz... ;-)

Sehr guter Kommentar! Oder besserer Kommentar! Oder bester Kommentar! AQu man was kommrt denn danach ... Achja !invest_vote. Grins
Nee am besten gefallen hat mir Deine Direkte Umsetzung zum Schluss!

Liebe Beste Freundlich Viele Grüße LG Michael

AQu man was kommrt denn danach

Bei solch schwierigen Fragen würde auch ich im Duden nachschauen... ;-)
LG, Chriddi

Schön, dass wenigstens ab und zu noch einer der Qualitäts-Autoren aus dem OFF auftaucht.
Dein Artikel ist natürlich wieder absolutestes OBER-MEGA-Material, mein allerbestester Jaki, aber wohl eine Perle, vor die Säue geworfen. Auf dieser Blockchain schreibt kaum noch jemand der fähig wäre, deine Kritik auch nur ansatzweise umzusetzen. Dass es gar von denen gelesen wird, die das dringend brauchen könnten, halte ich fast für ausgeschlossen. Ich muss seit Wochen selbst sprachlich Verkümmertes voten, nur um zehn Votes los zu werden. Der große Spaß für Genießer scheint auf #deutsch vorüber zu sein.

Ein Lob des wortgewaltigen @afrog erfreut mich stets.

Wie kann ich dich aufmuntern? Vielleicht tröstet die Tatsache, dass nichts von dem, was wir hier schreiben, worein wir Zeit und Energie investieren, jemals verloren gehen wird, stets von Neuem von uns selbst und anderen genutzt werden kann, selbst wenn momentan eher hart-karge Zeiten herrschen?
Ich freue mich über jegliche Upvotes und Kommentare, aber abgesehen davon schreibe ich auch für mich selbst. Es verschafft mir Befriedigung, meine Gedanken in eine lesbare Form zu gießen, auf dass sie, immer wieder abrufbar, niemals in Vergessenheit geraten mögen ... :)

Ich freue mich über jegliche Upvotes und Kommentare, aber abgesehen davon schreibe ich auch für mich selbst. Es verschafft mir Befriedigung, meine Gedanken in eine lesbare Form zu gießen, auf dass sie, immer wieder abrufbar, niemals in Vergessenheit geraten mögen ... :)

Dem ist nichts hinzu zu fügen!
lg

Ein schöner Artikel mit Ausführungen, die zum nachdenken anregen, so macht der Aufenthalt hier umso mehr Spaß. :)

Was die "Aufmerksamkeitsökonomie" angeht, so ist eine ihrer Folgen die Zunahme dieser "Clickbaits", die sich aber zuehmend als Rohrkrepierer entpuppen und daher strategisch in vielen Fällen überhaupt keinen Sinn mehr machen.

Das interessante ist ja, dass selbst einige Menschen, die den durchaus zutreffenden Slogan "Weniger ist mehr" gedanklich (scheinbar) nicht verstehen, angesichts ihres Verhaltens denoch richtig bewerten, also vom Gefühl her positiver auf Dinge reagieren (Worte, Formulierungen, Gesten, Bekundungen usw.), die eben nicht inflationär genutzt werden, während sie selber aber entgegen diesem Konzept handeln und anschließend nicht verstehen, warum so oft der ersehnte Erfolg auf verschiedenen Gebieten ausbleibt.

Was die "Aufmerksamkeitsökonomie" angeht ...

Freut mich, dass jemand diesem Aspekt des Artikels Beachtung schenkt und weitergehende eigene, sehr interessante Gedanken beisteuert!

Nun habe ich mir endlich die Zeit genommen, deinen Artikel zu lesen.

Er ist angenehm flüssig zu lesen, führt treffende Beispiele auf und macht mich tatsächlich ein bisschen achtsam bei der zukünftigen Verwendung von Adjektiven, denen ich noch eine zusätzliche Gewichtung beimessen möchte.

Vielen Dank und lieben Gruß

Ein "paar mehr" Superlative dürfen es schon sein, weil dann fällt nicht so auf, daß es so viele Anglizismen in der deutschen Sprache, also der Sprache, die "wo" eh so schwer sein "tut", daß sie keiner perfekt sprechen und schreiben kann, gibt. Und nicht nur englische Wörter "tut" man ständig einbauen, weil das ist so nice - nein man übernimmt auch gleich den kompletten Satzbau aus dem Englischen (gell @chriddi). Auch das Deklinieren wird mehr und mehr abgeschafft.
Wie oft lese ich heute derartiges: z.B. Spieler Messi geht mit "Rivale" Kroos auf eine Charity (!!! schon wieder was...) Veranstaltung. Manchem "tut" schon gar nicht mehr auffallen, wie komisch der Satz, "wo" ich eben geschrieben habe, klingt.

Der Flughafen wurde auch schon abgeschafft. Der heißt eigentlich nur noch Airport. Das Flugzeug ist der Flieger.

Auch das Deklinieren wird mehr und mehr abgeschafft.

Das sagst du was! :)
Dazu, sowie auch den Anglizismen, wirst du in meinen älteren Artikeln

fündig.

Das sind ebenfalls sehr interessante Artikel! Danke für die Links!

(gell @chriddi)

What?! Bin ich jetzt stupid, oder was? Könnte schon sein, weil dem Andy seine Kommentare sind ja immer sehr gehaltvoll... ;-)

Um den Klugscheißerstatus vollends zu untermauern: Ist dir schon mal aufgefallen, dass ich mich sogar bemühe, auf Kommata zu achten? Ich glaube, ich bin zu konservativ... ;-)

Die Verunstaltungen der deutschen Sprache sind auf jeden Fall so "chriddisch" wie noch nie zu betrachten! ;-) ;-)

😂😂😂

Spricht mir aus der Seele; optimalst beschrieben! Einzig bei "voll" habe ich so meine Zweifel. Also, im Online-Duden steht keine Steigerungsform dazu, was Dir formal Recht gibt. Aber: Mein Koffer ist bis zum Rand gefüllt. Er ist also voll. Du hast Deine Pullis zusammengequetscht. Dein Koffer ist eigentlich übervoll, jedenfalls ist er voller als meiner. Deine Frau hat sogar noch zwei Paar Schuhe in ihren Koffer gekloppt - ihr Koffer ist noch voller als Deiner und deshalb der vollste Koffer in diesem durchaus notwendigen Vergleich. Ihr beide habt jedenfalls Eure Koffer zu voll gepackt! Aber wie können sie zu voll sein, wenn es nur ein absolutes, nicht steigerbares "voll" gibt? Voll krass, oder?

Bliebe die entscheidende Frage, ob ein 'weniger voller' Koffer als ein anderer auch tatsächlich (wirklich) voll wäre? :)

Aber hey, Sprache ist keine Mathematik, befindet sich in ständigem Wandel, und es gibt auch viel Grau zwischen Schwarz und Weiß ... insofern will ich nicht darauf bestehen, dass 'vollste' unbedingt als 'Fehler' zu bezeichnen sei (sondern vielleicht eher als 'Geschmackssache'?) ...

Ich denke, es liegt einfach daran, dass "voll" nicht immer objektiv zu beurteilen ist. Für den Einen ist der der Eichstrich maßgebend, für den Anderen der Rand des Bierglases. "Voll" sind am Ende aber beide Trinker, besonders dann, wenn sich noch ein paar Schnäpschen zum Bier gesellen - und das lässt sich dank Blutprobe dann auch ganz objektiv messen.

Damals gab es Zeiten, wo ich noch manchmal fragte, warum er mich nicht "Sweetheart, Lieblings oder Schatz..." ruft, wie die andere Männer ihre Frauen bzw. Freundinen normalerweise rüfen.
Er sagt auch ganz selten "Ich liebe dich".
Also...seine Antwort war: "Mein Liebeswort ist sehr wertvoll, eine Rarität. Ich möchte nicht, dass es unter Inflation leiden würde." 🙈🙊.
Ich habe schon verstanden, dass er damit nicht meinte, dass andere Männer weniger Liebe für ihre Frauen haben. Sondern meinte er eher, dass die Wert seines Liebesworts pro Stuck ist hoch.
Er soll also nicht zu oft sagen, damit die Wert nicht sinkt. 😅.
Noch frecher als das ist aber seine Antwort, wenn ich ihm "Ich liebe dich" sage, und zwar sagt er normalerweise so:
"Danke, ich mich auch!"

"Danke, ich mich auch!"

Das soll ich gesagt haben? :)

Doooooch, hast du es schon mal gesagt.
Frauen haben ein gutes Gedachtnis, besonders wenn es um sowas geht 😁.

Danke für deine Beispiele - ich bin (als Lehrerkind) auch verwundert bis verärgert über den Umgang mit unserer schönen Sprache. (Darf ich das überhaupt noch sagen, dass ich "deutsch" mag?)

Jedenfalls wird im Zeitalter der Socialmedia immer weniger Wert auf Sprache gelegt.
Inflationär in diesem Fall seit Jahren all die Abkürzungen, die schnelleres Schreiben ermöglichen. Die Autokorrektur (AK) überrascht mich auch immer wieder: aus 2sec wurde 2sex, dafür ist der Adventskranz unbekannt. Am spannendsten finde ich die Umwandlung in den Konjunktiv: Ich muss jedes Mal aus hätte (AK) wieder das hatte (ich) zurückzaubern. Wo ist der Sinn? Schreiben wir jetzt alle weichgespült - nach dem Motto Ich hätte ja schon Zeit, aber... oder auch ganz oft zu hören Ich würde sagen, dass... Bloß keine klaren Worte...

Ebenfalls weichgespült wird der Imperativ und damit grammatikalisch falsch:
Gebe 5g Zucker dazu... Nehme dir Zeit dafür... Gib und nimm sind out.

Bei den Übertreibungen (Katastrophe, Unwetter u.a.) erklärt sich der Grund aus der Abstumpfung der Menschen.

Ich verzettel mich gerade, das ist für einen Kommentar eigentlich zu viel und mir auch zu unübersichtlich. Vielleicht sollte ich deinem Beispiel folgen und einen Artikel zur Sprache schreiben? Die Zeiten von Deutsch-Dienstag @meluni sind schon lange her...

Danke und lieben Gruß Kadna

Darf ich das überhaupt noch sagen, dass ich "deutsch" mag?

Ich glaube, wer sich einredet, das 'dürfe' man nicht (mehr), macht sich etwas vor. Jeder kann denken und sagen, was er will. Nicht immer nur auf Zustimmung zu treffen, ist ja nicht gleichbedeutend damit, etwas nicht sagen zu dürfen.
Wenn beispielsweise jemand zu mir kommt und sagt, er sei stolz darauf, Deutscher zu sein, dann antworte ich "Schön, und ich bin es nicht." Damit habe ich ihm aber nicht 'verboten', seine Meinung zu äußern, ich habe ihm noch nicht einmal widersprochen (in dem Sinne, dass 'falsch' sei, was er sagte), sondern lediglich mitgeteilt, nicht zu empfinden wie er. :)

Ich halte es durchaus für einen Genuss, einen in wirklich gutem Deutsch verfassten Text zu lesen, insofern mag ich die Sprache ebenfalls.

Ebenfalls weichgespült wird der Imperativ und damit grammatikalisch falsch:
Gebe 5g Zucker dazu... Nehme dir Zeit dafür... Gib und nimm sind out.

Lass uns gemeinsam etwas dagegen tun, das tut wirklich in den Ohren (bzw. Augen) weh! :)

Vielleicht sollte ich deinem Beispiel folgen und einen Artikel zur Sprache schreiben?

Sehr gute Idee! Schade, dass @meluni hier fast nicht mehr schreibt!

Lass uns gemeinsam etwas dagegen tun, das tut wirklich in den Ohren (bzw. Augen) weh! :)

Ich bekomme regelrecht Gänsehaut ;-) Am schlimmsten ist "einzigste" ;-) Ja das Thema reizt mich schon länger... ich würde etwas schreiben, wenn ich dann mal genug Zeit haben wollen könnte werde mir die Zeit nehmen.

Das einzigste geht echt gar nicht, das ist echt das letzteste. ;-)

Also das Letzigste, was geht, ist einzigstens und alleinzigst das "echt" in deinem humorigstensten Kommentar, allerliebzigster @andyjaypowell!!!!!

Das heißt aber "allerliebligster"... 😁

Die Beispiele aus der Werbung sollte man nicht überbewerten, denke ich. Dort ist der Kampf um das beste Ansehen seit je her präsent. Und das nicht nur im deutschen Sprachraum.
So bedeutet zB. das berühmte ACME (das ständig in den US Cartoons als Firmenname auftaucht) nichts anderes als nur "Spitze" oder "Beste" - und es gab wirklich eine Menge reale Firmen die dies benutzten.
Nach so vielen Jahrzehnten Werbung ist es natürlich nicht so einfach, etwas zu finden das das vorhergehende übertrumpft. Da versteigt man sich leicht einmal.

Dort ist der Kampf um das beste Ansehen seit je her präsent. Und das nicht nur im deutschen Sprachraum.

Bei mir jedenfalls bewirkt der 'Trick', mir irgendein Billigerzeugnis als 'Premium' verkaufen zu wollen, das genaue Gegenteil von Kauflust, da mir offenbar hinreichend viel Dummheit unterstellt wird, solchen Slogans auch noch Glauben zu schenken.
Hätte jemand die Courage, sein Produkt beispielsweise mit "Ganz normaler Apfelsaft" zu beschriften, würde ich es möglicherweise allein deswegen erwerben. :)

So was in der Art gibt es ja, wiederum ein neuer Marketing Gag: das spartanische Image für das Billig Bier:

Da steht nichts von Premium, Edel, oder solchen Blabla. Ist übrigens für den Preis gar nicht schlecht. Und haut ganz schön rein... :)

auch verschrien als "harzer bier":D
!invest_vote

Na, das paßt ja dann. Obwohl es gab auch schon vorher Biere zum ähnlichen Preis, wie Paderborner oder Hansa Pils. Die hatten aber schicke Dosen, in Silber und mit Wappen drauf.

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