Beispiel einer beruflichen Weiterqualifizierung für Arbeitssuchende zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Teil 21: Bewerbungen bei weiteren Personaldienstleistern im Einzelnen
Ich habe mich dann, nach Änderung meiner Strategie, bei folgenden Personaldienstleistern mit den folgenden Ergebnissen beworben (die Nummern von Teil 19 werden weitergezählt):
19) Personalberatung GmbH
Telefonat am 12.7.2018. Dann per E-Mail initiativ beworben am 13.7.2018. Absage am 17.7.2018
20) JobTeam GmbH
Telefonat am 16.7.2018. Dann per E-Mail initiativ beworben am 17.7.2018.
Telefonisch nachgefragt am 25.7.2018. Die Unterlagen sind wahrscheinlich nicht angekommen. Man wollte sich morgen wieder melden oder ich melde mich. Ich habe mich dann gemeldet. Ich erfuhr, dass die Unterlagen nicht angekommen sind und habe diese am 26.7.2018 nochmal geschickt.
Telefonisch nachgefragt am 3.8.2018. Der Kollege ist die ganze Woche schon weg. Ich soll am Montag noch einmal anrufen.
Telefonisch nachgefragt am 6.8.2018. Ich habe ein Vorstellungsgespräch am 13.8.2018 in Bruchsal.
Dieses Vorstellungsgespräch begann zunächst mit einer zusätzlichen Wartezeit, da mein Ansprechpartner einen Außentermin wahrnehmen musste. Ich selbst durfte dann während dieser Wartezeit ein weiteres Formular ausfüllen.
Das Vorstellungsgespräch an sich ist meiner Meinung nach sehr gut gelaufen. Insbesondere meine Bereitschaft weltweit umzuziehen sowie unbegrenzt zu reisen kam sehr gut an. Es war hier die Rede von vielen jungen und qualifizierten Leuten, die diese Reisebereitschaft nicht hätten. Selbst bei der Stelle, wegen der ich ursprünglich angerufen hatte sieht er mehr Chancen als ich. Er will meine Unterlagen aufarbeiten und sofort auch noch an mindestens zwei andere Arbeitgeber schicken. Bei einem Arbeitgeber müsste ich vom Englischen ins Deutsche oder umgekehrt übersetzen. Dies ist etwas, was ich früher für Textbroker bereits getan habe. Bei einem weiteren Arbeitgeber müsste ich recht viel reisen.
Ich selbst ging im Rahmen dieses Gespräches einmal davon aus, dass, wenn mein Ansprechpartner die Wahrheit sagt, ich bei der ursprünglich ausgeschriebenen Stelle recht geringe Chancen habe. Bei der Übersetzertätigkeit müssten meine Chancen aber 50 % sein und bei dem weiteren Arbeitgeber müsste ich mit großer Wahrscheinlichkeit zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, wenn tatsächlich flexible Fachkräfte mit Kompetenzen in verschiedenen Bereichen, dem Willen zur Weiterbildung sowie zum Umzug und einer größeren Reisebereitschaft gesucht werden.
Mein Ansprechpartner machte mich aber auch auf das sogenannte Sommerloch aufmerksam. Diesbezüglich könne es sein, dass sich diverse Arbeitgeber und Personaler gegenwärtig im Urlaub befinden. Er selbst würde zwei Tage später ebenfalls in Urlaub gehen. Allerdings wird sein Chef die an ihn gerichteten E-Mails dann lesen können.
Per E-Mail nachgefragt am 17.9.2018, also einen Monat später. Ich erhielt am gleichen Tag die folgende Antwort:
"AW: Bewerbung als Naturwissenschaftler und Online-Redakteur
Sehr geehrter Herr Romba,
leider liegt uns bis heute noch keine Information zu Ihrem Profil vor. Auch haben wir noch keine Info erhalten ob und wie Ihre Bewerbung bereits beim Unternehmen weiter verarbeitet worden ist.
Sobald sich hier eine neue Information ergibt, werden wir uns umgehend mit Ihnen in Verbindung setzen.
Mit freundlichen Grüßen“
Hätte ich so derart gebummelt, so hätte mir manch ein Chef ziemlich Druck gemacht. Mit Bewerbern kann man aber, trotz angeblichem Fachkräftemangel, wohl doch noch anders umspringen als mit zahlenden Kunden oder mit internem Personal.
21) BS Wutow GmbH Personalvermittlung und Arbeitnehmerüberlassung
Am 23.7.2018 telefoniert. Initiativ am 24.7.2018 beworben. Ich erhielt um 18.05 Uhr eine E-Mail. Diese lautete wie folgt:
„Hello Dr. Romba,
We received your application on our website for Online-Editor, and we’d like to talk to you on the phone and discuss your profile a bit further. I tried to give you a call a couple of times, but I’m afraid I wasn’t able to reach you. Could you please let us know a good time for you tomorrow (Wednesday)? Kind regards and thank you in anticipation for your time!“
Meine Antwort gab ich um 21:14 Uhr:
„Thank you very much for your E-Mail.
My application I did send at 13:22 this day. From this time until 18:30 I remained at home and my phone was on. But I didn't receive a phone call you during this time. Perhaps it might be, that there simply was a bad connection.
Since I don't know, when you are in the office I would suggest that we should call at 11:00 tomorrow. Because until this time, you should be in the office and should have read your E-Mails.
If I don't hear anything from you until 11:15, I will call you under the number given below.
With best regards
Dr. Jens Romba"
Ich habe dort am 25.7.2018 angerufen und mit der Ansprechpartnerin ein Telefoninterview in englischer Sprache geführt. Ich hatte hier ein gutes Gefühl und erwartete eine baldige Antwort, die ich am 1.8.2018 per E-Mail auch erhielt. Der Kunde hat sich jedoch für jemand anderen entschieden. Man will meine Bewerbungsunterlagen aber einbehalten für den Fall, dass weitere interessante Positionen für mich in Frage kommen.
Per E-Mail nachgefragt am 3.9.2018. Bis heute keine weitere Antwort.
22) Impuls Personal GmbH
Telefonisch nachgefragt am 26.7.2018. Bewerbungsunterlagen am 27.7.2018 per E-Mail zugesendet.
Telefonisch nachgefragt am 6.8.2018. Die Unterlagen sind angekommen und wurden an die Kollegen weitergegeben.
Per E-Mail nachgefragt am 10.9.2018. Bis heute keine weitere Antwort.
23) SELLBYTEL Group GmbH
Telefonisch nachgefragt am 30.7.2018. Ich soll mich initiativ bewerben. Dies habe ich per E-Mail am 31.7.2018 getan. Noch nicht einmal 1 min danach bekam ich eine automatische Eingangsbestätigung mit der Bitte um Geduld, da die Bewerbungsunterlagen weltweit sehr sorgfältig geprüft würden.
Eine Antwort am 16.8.2018 lautete wie folgt:
„Sehr geehrter Herr Romba,
Dank nochmals für Ihr Interesse an einer Tätigkeit in unserem Unternehmen und das Vertrauen, dass Sie der SELLBYTEL Group entgegengebracht haben.
Nach Prüfung aller eingegangenen Bewerbungen müssen wir Ihnen jedoch mitteilen, dass es diesmal nicht geklappt hat. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen und stellt kein Werturteil über Ihre Qualifikationen dar. Häufig sind es nur Nuancen, die den Ausschlag für unseren Auswahlprozess geben.
Gleichwohl möchten wir Sie wissen lassen, dass Ihre Bewerbungsunterlagen unser Interesse geweckt haben und wir eine Zusammenarbeit zu einem späteren Zeitpunkt nicht ausschließen. Sofern Sie diesem Vorgang nicht ausdrücklich widersprechen, möchten wir Sie gerne in unsere Datenbank aufnehmen und würden uns freuen, Sie zu einem späteren Zeitpunkt kontaktieren zu dürfen. Aufgrund unseres starken Wachstums werden wir auch in Zukunft regelmäßig offene Positionen haben, auf die Ihr Profil passen könnte.
Zudem möchten wir Sie herzlichst dazu einladen, sich auch in Zukunft über unsere aktuellen Stellenangebote zu informieren. Auf unserem Stellenportal finden Sie die neusten Ausschreibungen.
Bis dahin wünschen wir Ihnen für Ihre berufliche und persönliche Zukunft alles Gute und viel Erfolg!
Freundliche Grüße“
Ähnliche Antworten habe ich seit dem Abschluss meiner Promotion so derart viele bekommen, dass ich sie alle garnicht mehr zählen kann. Es hat sich auf derartige Antworten aber noch nie jemand erneut gemeldet. Und warum soll ich mir selbst das Stellenportal anschauen, wenn die Personaldienstleister meine Passgenauigkeit doch viel besser einschätzen können? Jede Bewerbung auf solch eine Ausschreibung kann ich aufgrund des dort verlangten spezifischen Profils doch auch gleich vergessen!
Dies sind einmal einige Beispiele meiner Bewerbungsaktivitäten und der Art und Weise, wie mit arbeits-, leistungs-, reise- und umzugswilligen Fachkräften in Zeiten des Fachkräftemangels verfahren wird.
Sicher wird man mir auch später für die eventuell folgende Altersarmut die alleinige Schuld zuweisen. Denn schließlich hätte ich mich seit 2004 ja fortbilden und bewerben können. Da ich dies weltweit getan habe, oder zumindest glaube dies getan zu haben, frage ich mich immer öfter, ob ich träume. Nur habe ich noch keine Antwort darauf gefunden. Insbesondere nicht auf die Frage, wie ich denn aus diesem Klartraum erwachen oder ihn zumindest in eine positive Richtung steuern kann.
Alles richtig gemacht, weiter viel Erfolg...
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das Problem haben allerdings auch Nichtakademiker wie ich schon mehrfach feststellen durfte als Personal-verantwortlicher.
Und es ist sicherlich für beide Seiten (Akademiker und Nichtakademiker) schwer diese ganzen Absagen die nur aus hohlen Phrasen bestehen zu verkraften.
Die meisten Personalverantwortlichen schrecken nach wie vor davor zurück persönliche Gespräche zu führen oder einen Probearbeitszeitraum zu offerieren um ganz einfach feststellen zu können ob jemand geeignet ist für den Job oder nicht.
Darüber sagt nämlich ein Studium oder ein Arbeitszeugnis absolut gar nichts aus, und von sozialer Kompetenz kann solch eine Ablehnung oder ein Telefon-check auch nichts herausfinden.
Es ist und bleibt eine zwischenmenschliche Entscheidung im oder im Anschluss an ein ausführliches offenes Gespräch beider Parteien.
Der Rest ist Angst falsche Entscheidungen zu treffen und das ist der falsche persönliche Berater egal in welcher Lebenslage.
mit sonnigen Grüßen aus Andalusien
Don Thomas
"Die meisten Personalverantwortlichen schrecken nach wie vor davor zurück persönliche Gespräche zu führen oder einen Probearbeitszeitraum zu offerieren um ganz einfach feststellen zu können ob jemand geeignet ist für den Job oder nicht."
"Der Rest ist Angst falsche Entscheidungen zu treffen"
Wenn dem so ist, wie genau wird denn dann überhaupt eingestellt?
Ich bin bisher immer davon ausgegangen, dass trotz der Lüge vom Fachkräftemangel eine Überzahl an Bewerbern existiert und davon lediglich die eingeladen werden, die von ihren Unterlagen her den besten Eindruck machen oder aber die richtigen Beziehungen haben.
Denn wenn eine Arbeitsstelle unbedingt besetzt werden muss, so muss der Personaler den letztendlich Auserwählten doch zumindest bei der Unterzeichnung des Arbeitsvertrages einmal persönlich zu Gesicht bekommen. Selbst dann, wenn es die Angst vor falschen Entscheidungen gibt.
Wird wirklich jemand gesucht, so muss irgendwann so oder so eine Entscheidung getroffen werden. Egal ob mit oder ohne Angst. Keine Entscheidung zu treffen würde bedeuten, niemanden einzustellen auch wenn wirklich jemand benötigt wird. Bei größerem Personalbedarf ginge dann so ein Betrieb doch Konkurs, nur weil der Personaler Angst vor der Tätigkeit hat, für die er eigentlich bezahlt wird. Was in etwa das gleiche wäre, als wenn ein Pilot mit chronischer Flugangst wegen dieser Angst mit dem Flieger garnicht erst abhebt.
Ein solcher Personaler oder Pilot würde so das Unternehmen gefährden, was auch ihn bezahlt, und damit seinen eigenen Job. Eine getroffene Entscheidung aber kann nicht nur falsch, sondern auch richtig sein und bietet somit mindestens eine Chance von 50 % den eigenen Job zu behalten.
Was also geht bei den Personalern und den anderen Entscheidern im Rahmen einer geplanten Einstellung vor?
nun es gibt heute Vorauswahlen über Personalberatungsagenturen in großen Firmen das schirmt die eigenen Leute erst mal ab, die Agentur übernimmt eine Vorauswahl anhand der Jobbeschreibung und führt dann Telefoninterviews (eine unmögliche Art um etwas über eine Person für einen Job in Erfahrung zu bringen m.E.) im Idealfall gibt es ein persönliches Gespräch in der Agentur, danach wird Rücksprache mit dem Auftraggeber gehalten und eventuell eingeladen für das Vertragsgespräch.
Entschieden wird aber in den seltensten Fällen nach dem Persönlichen Eindruck sondern nach irgendwelchem Papier (Zeugnis, Datenbankabfragen, Socialmediaprofil) alles nicht wirklich aussagefähig weil nicht Arbeitsplatz bezogen.
Es gibt sicher welche die es richtig machen, aber zu wenige !
Das beste ist aus meiner Sicht nach wie vor Unterlagen in die Hand nehmen zum Ziel fahren und persönlich vorsprechen notfalls mehrmals das hilft oft mehr als viele Agenturen denn die meisten von denen sind nicht wirklich gut, kennen wenig bis keine Entscheider und suchen einzig und allein nach ihrem Benefit, also möglichst den Bewerber irgendwo unterbringen und im besten Fall wenn er dort nicht durchkommt einen anderen dorthin und den anderen in ein anderes Unternehmen Gewinnmaximierung eben.
Eine ganz traurige Geschichte.
mit sonnigen Grüßen aus Andalusien
Don Thomas
Hallo ich bin Mikrobi,
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Ich bin ein Testbot, wenn ich alles richtig gemacht habe, findest du deinen Beitrag in meinem Report wieder.
LG
Mikrobi