Wörter, die viel sagen sollen, aber eigentlich nichts ausdrücken (Teil 2)

in #deutsch7 years ago (edited)

Beim letzten Mal teilte ich meine Gedanken zum Wort "Freundschaft" mit, das, wie viele andere Worte, von jedem Menschen anders mit Bedeutung gefüllt wird. Da erwähnte ich auch, dass ich einen zweiten Teil machen könnte, der sich dem Wort "Beziehung" widmet. So.. here we go.

Was ist eine Beziehung? Was unterscheidet sie von einer guten Freundschaft oder einer Affäre? Ab wann wird etwas zu einer Beziehung?

Eine Beziehung ist für mich in erster Linie ein Ausdruck meines Wunsches, mit jemandem einen nicht geringen Teil meines Lebens zu verbringen. Idealerweise lebt man am gleichen Ort, teilt einige Hobbies und Interessen und kann Zeit miteinander verbringen, ohne dass einem langweilig wird. Aber bis hierhin ist das eine Beschreibung, die auch auf eine Freundschaft passen könnte, deshalb gehören auch folgende Dinge dazu: man plant zusammen eine Zukunft, in der gemeinsames Eigentum oder gemeinsame Errungenschaften (ein Versuch, Dinge wie gemeinsame Wohnung/gemeinsames Haus oder Kinder, Haustiere oder Weltreisen diplomatisch auszudrücken) vorkommen, fühlt sich vom Partner sowohl körperlich als auch geistig angezogen und hält auch in harten Zeiten zusammen. So weit, so gut.

Nachdem ich viele Jahre in einer Beziehung war, deren Ursprung meiner Meinung nach in einem Missverständnis meinerseits liegt, kann ich diese Beschreibung aber nicht mehr als die Beschreibung des Wortes "Beziehung" sehen. Es muss nicht zwingend genau ein Partner sein. Ich kann all das auch mit einem oder mehreren guten Freunden haben. Und hier liegt so ein bisschen der Hase im Pfeffer: die Allgemeinheit geht bei dem Wort "Beziehung" von *einem* Partner aus. Dabei bin ich absolut der Meinung, dass man die von mir oben beschriebenen Dinge durchaus auch mit mehreren Partnern haben kann. Selbstverständlich mit dem Einverständnis aller Personen und ohne Geheimnisse, da diese solche Konstellationen schwierig machen würden. Ich sage nicht, dass das auf alle Menschen oder gar auf mich passt oder passen muss, aber ich würde niemandem einfach absprechen, dass sie oder er das so leben kann.

Eine Affäre ist meist nur die körperliche Anziehung, die man bei einem anderen Menschen empfindet. Vielleicht auch das Ausbrechen aus alten Gewohnheiten, alten Denkmustern. Aber sie kann klar abgetrennt werden von einer Beziehung, da sie irgendwie beinhaltet, dass sie kurzweilig ist.

Und ab wann wird eine Freundschaft zu einer Beziehung? Ich denke, das passiert nicht einfach so. Nach außen kann es erscheinen, als ob man schon längt in einer Beziehung ist, aber eigentlich müssen die Personen, die es betrifft, miteinander "absprechen", ob sie jetzt in einer Beziehung sind oder nicht.

Trotzdem habe ich bei meiner Beschreibung noch das Gefühl, nicht konkret genug zu sagen, was ich darunter verstehe, weil eine "Beziehung" einfach so viel mehr sein kann als: gemeinsames Haus, ähnliche Hobbies und Interessen, Kinder. Ich habe das Gefühl, dass ich diesem Begriff nicht vollständig auf den Grund gehen kann, ihn nicht vollständig erfassen können werde. Und ich finde aber auch nicht, dass das nötig ist. Bei jedem Menschen, den man kennen lernt, muss man eigentlich neu entscheiden: passt das, oder passt das nicht?

Für einen Menschen, dem ich quasi neu begegnet bin, obwohl ich ihn schon oberflächlich kannte, würde ich vielleicht alles über Bord werfen, was ich in den letzten Monaten als "mein Konzept vom Leben" verstanden habe. Vielleicht müsste ich das jedoch gar nicht, das kommt ja auch auf den anderen Menschen an. Wichtig ist doch, dass man zu einem gemeinsamen Nenner kommt, bei dem sich niemand zu sehr verbiegt und niemand Kompromisse eingeht, die er nicht eingehen kann oder will.

Vielleicht bin ich auch einfach noch nicht erfahren genug, um diesem Wort wahre Bedeutung zu geben, aber das kann ich erst im weiteren Verlauf meines Lebens herausfinden.

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Und trotz des Wissen das alles was der Mensch beschreibt nur Definitionen seiner selbst sind, steckst du Wörter deren Definition nicht fest, in einen Käfig aus Definitionen. Was bedarf es deiner Meinung nach der Definition des Undefinierbaren. Was ist der Schlüssel all dessen was Richtig und Falsch ist ? Wer bestimmt das ?

Am Ende gilt immer "es kommt darauf an", da jede Situation unterschiedlich ist und nicht gleich bewertet werden kann. Dennoch schreibt z. B. das Rechtssystem eine Gleichbewertung vor, denn wenn du etwas Illegales tust, dann musst du dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Da gibt es kein "aber das habe ich doch nur getan, weil", denn auch eine verkorkste Erziehung oder eine ungerechte Behandlung bedeuten nicht, dass man sich über geltendes Recht hinwegsetzen kann.
Ich kann nur versuchen, meine Definitionen so weit zu spannen, wie ich es für legitim halte und dann in jedem Fall neu entscheiden ("es kommt darauf an"). Mühsam, aber sinnvoll. Und eigentlich verdient es jeder Mensch, dass man sich Mühe gibt.

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