RE: Getrennt fallen wir, geeint siegen wir
Mein eigener Lebensweg beschreibt diese Irrungen und Wirrungen, durch die wir geschickt werden.
In tiefer [Schublade auf] "linker" Überzeugung habe ich mich vom bürgerlichen Elternhaus emanzipiert und das "gegen" etabliert.
- Gegen Atomkraft
- Gegen Nachrüstung
- Gegen Sauren Regen
- ...
Und dabei habe ich das Heil im Kollektiv gesucht, der heilsamen Masse, die sich gegenseitig immer wieder bestätigt, die "Guten" zu sein...
Dann kam eine Phase grundlegender Verwirrung. Bis tief in meine spirituellen Wurzeln merkte ich an jeder Ecke, daß etwas nicht stimmt an meinem Lebensentwurf und das ich immer mehr von mir selber aufgab, um im Außen irgendwelche Normen zu erfüllen.
Dieser Prozess kummulierte in der Erkenntnis, das "Ich" der wichtige Schlüssel zu allen Chancen und Herausforderungen bin, und nicht "die anderen". Das es erfüllend ist, "für" etwas zu stehen, und nicht "gegen" etwas zu sein.
Seit ich diesen Weg zu gehen versuche, die Verantwortung zu mir zurückhole und mich nicht ständig im Außen reflektiere, geht es wieder aufwärts. Am Anfang langsam, mittlerweile immer schneller. Das ist eh das Zeichen der Zeit, daß sich die Entwicklungen exponentialisieren (gibt's das Wort?).
Familie und Freundeskreis haben sich neu sortiert und zwischenmenschliche Beziehungen deutlich verändert, manche ungeahnt vertieft, manche aufgelöst.
Viele Menschen machen sich zur Zeit auf ihren Weg, und können sich dabei auch aus den Augen verlieren.
Jeder, der geht, macht Platz für etwas Neues.
Wenn es gelingt, diese Lebensweisheit in die Kinder- und Enkelgeneration zu tragen, keimt neue Hoffnung.
Und es fühlt sich gut an!
Genau das ist es. Das ist der kreative Weg, der dieser Welt etwas schenkt. Der andere ein destruktiver Pfad und hinterlässt nur verbrannte Pfelder und hasserfüllte Herzen. Wahrscheinlich muss man auch mal destruktiv sein, um etwas verändern zu können. Aber gleich danach muss man auch etwas anbieten können, das etwas Neues und Besseres aufbauen kann.
Danke für diese sehr persönlichen Worte.
Ein trauriger Satz. Liest sich für mich wie "wenn ich gehe, weint mir keiner nach". Ist das ein lohnenswertes Ziel? ;)
Kann ich mit 20 Jahren Abstand für meine Zeit in selbiger Bewegung nicht bestätigen. Ich hab damals niemanden im "Gutsein" bestätigt und anders herum auch nicht.
Ich finde übrigens (für mich selbst), daß ich mir mit dem Verzicht auf einen gelegentlichen Blick auf meine Person "von außen" (soweit mir selbst das möglich ist) erst recht das Leben schwermache ...
Nee, ich sehe das total positiv.
Mit "Gehen" ist hier nicht der biologische Tod gemeint.
Das ist zu verstehen im Sinne von "würde ich heute immer noch alle Kumpels aus der Schulzeit treffen, hätte ich 9 Tage die Woche 35 Stunden am Tag damit zu tun".
Da sehe ich keine Weiterentwicklung für mich.