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RE: 9 (wilde) Thesen zu den Auswirkungen von Bitcoin als Weltwährung / 9 (crazy?) theses on the impact of Bitcoin as a world currency

in #bitcoin5 years ago

Deine Thesen sind zwar gut gemeint, aber obwohl auch ich kein Liebhaber der Inflation bin(die ja viel höher ist als die offiziellen Statistiken sie ausweisen), sehe ich zumindest 1 Problem wenn die gesamte Wirtschaft auf einer deflationären Weltwährung beruht.
Heute zwingt die Inflation nicht nur kleine Sparer sondern vor allem die Großinvestoren als Risikokapitalgeber zu fungieren, und sowohl Kredite als auch Gründungskapital zur Verfügung zu stellen, wenn sie am künftigen Profit teilhaben wollen. Wenn der Faktor Inflation gänzlich wegfällt und das Geldsystem als ganzes deflationär wird - bzw. auf Lange Sicht auch bleibt, woher soll dann das Kapital kommen um Start-ups zu finanzieren?
Oder anders gefragt: Heute kriege ich als Normalsterblicher Erwerbstätiger mit einem geregelten Einkommen, durch die Erwartung dass eine Immobilie künftig mehr Wert sein wird als heute, den notwendigen Kredit von einer Bank um die Immobilie zu erwerben, und dann über Jahrzehnte abzustottern. - Ja, ich weiß - Reservegeldsystem - der Kredit wird aus sehr wenig Einlage praktisch aus dem nichts erzeugt, aber dennoch - weshalb sollte eine Bank mir in einer dauerhaft deflationären Lage einen Kredit geben? Es würde horrende Zinsen bedeuten diese Deflation für den Kreditgeber rentabel machen.

Abgesehen davon, wäre es für ein Unternehmen in einer solchen Umgebung extrem schwierig die benötigten Gewinne zu erwirtschaften. Da nicht nur die Deflation kompensiert werden soll, sondern auch darüber hinaus Gewinne von den Eigentümern gefordert würden.

Daher hoffe ich, dass künftig eine Weltwährung mit festgeschriebener geringer (0-0,1%) jährlicher Inflation das Weltwährungsystem bildet, da nur so, zumindest eine Chance erhalten bleibt um künftig noch Kapitalgeber zu finden.

Wichtiger wäre es, das Reservegeldsystem ersatzlos zu streichen.
DANN könnten wir tatsächlich einer guten Zukunft entgegensehen.

Will deine Thesen damit nicht angreifen, dir aber damit einen zusätzlichen Denkanstoß liefern.

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Vielen Dank für Deine Denkanstösse!

  1. Ja, die Zinsen für eine auf Kredit gekaufte Immobilie wären vermutlich höher. Da der Preis der Immobilie jedoch niedriger wäre, wäre der Kreditanteil niedriger und demzufolge auch die Zinsbelastung. Insgesamt könnte sich das ausgleichen.
  2. Auch heute wird von Unternehmern mittelfristig gefordert, dass sie die Inflation ausgleichen UND darüber hinaus einen Gewinn erwirtschaften. Ich sehe hier keinen grossen Unterschied.
  3. Der Anreiz Geld zu investieren (Risikokapital für Startups zum Beispiel) wird darin bestehen, mehr als die durchschnittliche Weltwirtschaft zu erwirtschaften. Man könnte heute auch einen ETF auf den DAX kaufen. Trotzdem investieren Leute z.B. gezielt in BMW. Gerade in einer deflationären Umgebung denken die Menschen langfristiger und investieren in Startups oder Projekte, die sie als langfristig sinnvoll und/oder ertragsreich betrachten.

Eine fixe Inflation ist ja auch kein perpetuum mobile, mit dem man die Menschen zum Investieren bringen und Wirtschaftswachstum erzwingen kann.

Aus meiner Sicht macht es am Ende gar keinen grossen Unterschied, ob man eine fixe Geldmengenausweitung, eine fixe Geldmenge oder eine fixe Geldmengenreduzierung hat. Wichtig ist, dass es nicht ein Zentralkomitee zur Planung der Geldmenge gibt, denn das ist Planwirtschaft und wird scheitern.

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