Zamenhof- Von einem, der auszog die Welt zu verbessern
15. Dezember: 160. Geburtstag von Ludwik Zamenhof, Schöpfer der internationalen Sprache Esperanto
Vor 160 Jahren wurde Lazarj Markoviĉ Zamenhof als erstes Kind einer litauisch jüdischen Familie in Bialestock, einer Kleinstadt des russischen Zarenreiches geboren. Natürlich lag Freude in der Luft, aber auch Sorgen. Wie würde sich das Leben dieses kleinen, etwas schwächlichen Jungen in einer Zeit der sozialen Unruhen, der politischen Missverständnisse und des Krieges entwickeln?
In seiner Geburtsstadt Bialystok, heute in Polen, lebte damals eine Mehrheit von Juden mit Polen, Russen, Deutschen und Weißrussen zusammen. Schon als kleiner Junge bemerkte Zamenhof, dass sie sich alle oft wegen Sprachmissverständnissen stritten. Vielleicht würden sie es nicht tun, wenn sie sich wirklich verstehen könnten, überlegte er.
In der Schule war er ein aufgeweckter Junge, der sich besonders für Sprachen wie die alten klassischen Sprachen Latein und Griechisch interessierte. Er träumte von einer gemeinsamen Sprache für alle und fing an, seine eigene Sprache zu erfinden. Am Ende seiner Schulzeit hatte er eine Art universelle Sprache geschaffen, in der er bereits mit einigen Klassenkameraden kommunizieren konnte. Es dauerte jedoch noch einige Jahre, bis sie zu einem echten Kommunikationsmittel wurde.
Zunächst musste Zamenhof seiner eigenen beruflichen Laufbahn folgen und Arzt werden. Schließlich veröffentlichte er 1887 in russischer Sprache die Broschüre Dr. Esperantos Internationale Sprache. Sein Pseudonym wurde bald der Name der neuen Sprache. Von da an verbreitete sich diese schnell und schon 1905 fand in Frankreich der erste Esperanto-Weltkongress statt. Hier konnte die Welt eine konstruierte Sprache sehen, die der internationalen Kommunikation sehr gut diente.
Für Zamenhof war dieses Sprachprojekt nur ein Sprungbrett zu einer viel größeren Idee. Er wollte die gesamte Menschheit mit Hilfe seiner religiös-philosophischen Idee, Homaranismo, vereinen.
Zamenhof hatte bereits alle Rechte an seiner Sprache abgetreten. Esperanto gehörte nun der gesamten Menschheit, es war immer ein Mittel, um verbesserte menschliche Beziehungen zu ermöglichen, insbesondere über die Grenzen von Ethnien, Sprache und Kultur hinaus.
Bis zu seinem Lebensende arbeitete er in und für Esperanto. 1915, zwei Jahre vor seinem Tod, rief er in einem Brief an die Diplomaten inbrünstig zum Frieden auf und schlug ein geeintes Europa anstelle von Nationalstaaten vor.
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