RE: Korrelation, Kausalität und das vergessene Zwischendings.
Bitte beachtet, dass diese Wahrscheinlichkeiten für die Analyse von bereits beobachteten Phänomenen gelten – dass Prognosen viel höhere Unsicherheitsfaktoren haben, steht auf einem anderen Blatt Papier. Das ist dann der Punkt, wo Greta etwas mißversteht.
Nicht nur die Aktivisten scheinen das falsch zu verstehen, sondern auch ihre Gegner. Das liegt mMn aber auch daran, weil die öffentliche Debatte ein solches Bild suggeriert, auch wenn die Forschung selbst dazu differenziertere Aussage trifft.
Es gibt da ein schönes Paper dazu, was das Dilemma imho recht gut auf den Punkt bringt:
The study of climate science is limited by the inability to perform controlled, repeated experiments with our planet. Thus, data of past climate behavior are especially important in climate science, serving as our only observations of the system dynamics. However, given data constraints, model simulations (linked with available data) often provide the most useful tool to explore the potential dynamics of the climate system.
Despite these many uncertainties and challenges, some well-defined experiments can be constructed. Using the methods of detection and attribution, the international scientific community has come to the consensus that: “the warming of the climate system is unequivocal” and “most of the observed increase in global average temperatures since the mid-20th century is very likely due to the observed increase in anthropogenic greenhouse gas concentrations” [Solomon et al., 2007]. Using a variety of historical and proxy data in combination with a diversity of modeling experiments, climate scientists have been able to project the potential impacts of humans’ greenhouse gas emissions [Parry et al., 2007]. A truism, likely to persist for decades more, is that some aspects of climate model projections are well established, others demonstrate competing explanations, and yet others are likely to continue to remain speculative.
Man kann die Nutzlosigkeit von akkuraten Prognosen anzweifeln, aber genau das als Anlass nehmen, sich extrem konservativ zu positionieren und nach besseren Maßnahmen als bisher zu schauen. Das hätte vor allem im öffentlichen Diskurs den Vorteil, dass man sich gegenüber den Skeptikern entspannt hinstellen und sagen kann „Yep, wir wissen, dass wir keine absolut genauen Vorhersagen treffen können, müssen wir aber auch nicht, da das Risiko, dass wir alle ein ziemliches Nachsehen haben werden, schlicht ein zu hoher Trade-Off ist. Vielleicht liegen wir 99 Mal daneben, aber ein extremes Ereignis, das all unsere Prognosen in den Schatten stellt, genügt, um den Planeten für uns unbewohnbar zu machen. Das Risiko wollen wir nicht eingehen, daher sind entsprechende vermeidende Maßnahmen sinnvoll.“
Mit wie hohen Wahrscheinlichkeiten sind welche Maßnahmen in welchem Ausmaß vermeidend? Wie sehen die Kosten-Nutzen-Analysen aus?
100% D'accord und danke für deinen wertvollen Kommentar.