RE: Unerzogen - Was soll das denn sein?
Unerzogen.. spannendes und vielseitiges Thema. Selbst in der Unerzogen - Gemeinschaft scheiden sich die Geister wo die Grenzen davon sind. Manche unterscheiden sehr stark zwischen bedürfnisorientiertem Aufwachsen und unerzogen. Bei anderen ist bedürfnisorientiert doch sehr stark an den Bedürfnissen der Eltern orientiert.
Ich hab "unerzogen" immer so verstanden, dass man eben keine künstlichen Grenzen setzt, sondern einfach natürlich gegebene Grenzen einhält. Dazu gehört z.b. dass ich mein Kind in einer Handlung unterbreche, die mir weh tut, weil ich das eben auch bei allen anderen machen würde. Ich wahre da meine Grenze. Aber ich zwinge mein Kind nicht zum Zähneputzen, denn es ist sein Körper und ich muss genauso auch seine Grenzen achten.
ob wir unerzogen leben, das weiß ich nicht, aber wir achten auf die Bedürfnisse unserer Kinder. Genauso achten wir auch auf unsere Bedürfnisse, aber ich bin jederzeit bereit mein Bedürfnis hinten an zu stellen, denn meiner Meinung nach hat das Kind eine stärkere Priorität, besonders jeh jünger es ist. Genauso entscheide ich auch, wie existenziell das Bedürfnis ist. Grundbedürfnisse gehen immer vor. Aber manchmal ist das schwierig wenn zwei kollidieren .
Es freut mich von dir zu lesen , bis bald :)
Hey und danke für deinen Kommentar! Ich unterscheide auch stark zwischen unerzogen und bedürfnisorientiert, je nach Auslegung weniger oder mehr (wie du schön sagst, die Auslegung mit den Bedürfnissen der Eltern...). Am Ende ist aber eigentlich nur entscheidend, wie man aufs Kind reagiert. Grenzen ist auch wieder so ein blödes Wort, ich finde es gibt keine, über die man pauschal reden kann, bei jedem sind sie grundverschieden. Es wird ja oft so schön gesagt, es ist eine Haltung, keine Methode, daher hat zumindest "unerzogen" selbst keine Grenzen. Und etwas worauf ich in einem weiteren Post mal eingehen werde, ist Authentizität, ein großer Punkt.
Deinem Beispiel stimme ich allerdings zu und da komme ich eben wieder auf den Punkt, WIE man aufs Kind reagiert. WIE man eine Handlung unterbricht, die einem selbst wehtut. WIE man mit diversen Reaktionen darauf umgeht. Das ist der Knackpunkt, meiner Meinung nach.
Ich teile das Ganze gar nicht nach Bedürfnissen ein, denn vieles sind auch "nur" Wünsche. (Kennst du gfk?). Man muss und kann auch gar nicht alles kategorisieren, ich werde auch versuchen später in den Beiträgen mehr konkrete, praktische Beispiele zu bringen.
Grüße :)
Guten Abend :)
ja da stimm ich dir zu, Grenzen sind individuell. Manchmal wirkt es auf mich so, dass das typische "man tut dies und jenes nicht" ein Lösungsversuch ist aus dem Problem heraus, dass viele ihre eigenen Grenzen nicht mehr wahren oder aufzeigen können. Wenn "man" das nicht tut, dann geht es ja nicht mehr um mich. Wenn ich etwas nicht will, dann bin ich in diesem Moment angreifbar, das muss man aushalten können.
Mit dem WIE, da bin ich auch ganz bei dir. Mir ist z.b. sehr wichtig, dass meine Kinder in ihrer Trauer, Wut (was auch immer) begleitet/getröstet werden, wenn sie etwas nicht dürfen. Denn ich tröste mein Kind ja, weil ich es liebe und strafe es nicht mit Missachtung und Empathieverweigerung weil es Emotionen hat. Ich denke darüber werde ich auch mal noch nen artikel schreiben.
Gewaltfreie Kommunikation kenn ich grob, muss ich mich aber sicherlich nochmal genauer einlesen :)
Gute Nacht
Genau das ist es, die Menschen spüren ihre Grenzen nicht mehr oder kennen sie nicht mal, da ist ein "macht man nicht" einfacher, als drüber nachdenken.
Und gfk ist da tatsächlich ein passendes Thema, nicht nur Kindern gegenüber.
Dieses bestrafen und Co. von negativen Emotionen kommt bei den meisten ja leider aus der eigenen Kindheit, es triggert irgendwas tief innen und da denken die meisten auch nicht drüber nach. Kann aber je nach Fall auch schmerzhaft sein.