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RE: Unerzogen - Was soll das denn sein?

in #unerzogen7 years ago

Ohje.... Das Kind alle Bedürfnisse (definiere das doch bitte erstmal?) ausleben lassen, wie soll das funktionieren? Also doch nur einfach überhaupt nicht verstanden, schade.
Wir als Eltern haben logischerweise oft genug andere/kollidieren Bedürfnisse, die genauso wichtig sind. Das ist der Punkt, genauso wichtig, nicht mehr oder weniger. Der Unterschied ist nur, wie man mit (durchaus verständlicher) Enttäuschung/Trauer/Wut umgeht. (und ja, negative Gefühle haben genauso ihre Daseinsberechtigung wie positive, warum können wohl die meisten von uns nicht damit umgehen? Muss eben gelernt und geübt werden.). Man merkt sogar sehr schnell, wie Kinder daran interessiert sind, die Bedürfnisse der Eltern zu achten oder gar (mit) zu erfüllen oder sie machen einen unweigerlich brutal drauf aufmerksam, wenn man ein eigenes Bedürfnis mal wieder NICHT beachtet hat. Da ist dann wiederum der Unterschied, ob man die Verantwortung bei sich behält. (z.B Ruhe).

Und Kinder sind keine eigenständigen Menschen?? Wow, eigentlich wollte ich schon gar nicht mehr weiter lesen.... sie sind natürlich nicht in allen Fähigkeiten fertig, das meinst du hoffentlich.... deine Beispiele, okay , Zimmer nicht aufräumen tut niemandem weh und es hat sowieso jeder andere Vorstellungen von Ordnung (und glaub es oder nicht, Kinder checken ganz von alleine, dass Dinge leichter zu finden sind, wenn man weiß, wo sie liegen, ganz ohne sie dazu gezwungen zu haben..). Essen an die Wand werfen ist natürlich kacke, trotzdem kein Grund, das Kind auszuschimpfen oder sonst was. Du gehst scheinbar davon aus, Kinder sind böse und berechnend (wie denn das, wenn sie so noch gar keine Menschen sind?). Nee, sowas ist bei Kindern ausprobieren von allem, was auch logisch und notwendig ist. Ursache und Wirkung, Erdanziehungskraft und Co. Das Kind checkt auch hier sehr schnell von alleine, dass saubermachen etc. lange dauert und man stattdessen lieber was anderes machen könnte. (und wieder geht's im Endeffekt nur um die Reaktion, ich kann mir nicht vorstellen, dass Eltern ihr Kind anfeuern und sich freuen, wenn Essen an der Wand landet. Wie schon gesagt hast du scheinbar vieles total missverstanden.) Die ganzen Textteile mit den unbekannten Bedürfnissen anderer sind sowieso hinfällig, ein Kind hat ständig mit anderen Bedürfnissen zu tun, Eltern, Großeltern, Verwandtschaft, Freunde, fremde (Kinder) und alle machen unterschiedlich auf ihre Bedürfnisse aufmerksam. Wie kommt man überhaupt auf den Gedanken, es könnte anders sein?

Genauso der Punkt, dass alles sofort verfügbar sein muss? Das geht doch gar nicht! Wie kommt man auf sowas? Eine der ersten Wortgruppen, die mein Kind verstanden hat, war "warte mal...", sie wollte vorhin zb. Eis, welches ich seit Tagen machen wollte. Es ist jetzt zubereitet und gefriert. Wartet sie schon seit Tagen und nun auch noch bis morgen.
Der Unterschied ist einfach nur, wie und ob man es überhaupt erklärt. Ob man Enttäuschung annehmen kann. (das ist nämlich meistens der Knackpunkt!) Nix anderes. Kein wildes Sterne vom Himmel holen.

Und ich kann sehr wohl vieles unterstützen, was mein Kind sich ausdenkt, hat bisher sehr gut funktioniert. Es ging aber niemals um alles, das wäre unsinnig. Aber auch das ist wieder eine Frage des Alters und wie man es rüber bringt, wenn irgendwas grad WIRKLICH nicht geht. Oder Mama keinen Bock hat. Kommt vor. Darf sie auch traurig sein.

Tischmanieren, sehr gutes Beispiel. Das ist etwas, das kann ich einem ÄLTEREN Kind beibringen/erklären.. aka, es gibt Leute, die stört es, wenn du xyz machst. Oder in Restaurants ist es üblich, dass..... aber das wovon ich rede, wäre, ein Kleinkind fertig zu machen, wenn es das nicht sofort umsetzt! Ich hab sogar schon Leute ernsthaft ein Baby anmerken gesehen, weil es sich auf einem Spielplatz in den Sand gesetzt hat!!... Wenn das ältere Kind sich dann eben null dafür interessiert, dann kommt es eben nicht mit, ist nix was mir wichtig wäre, unbedingt im Restaurant zu essen. (Das darf bei anderen gerne anders sein).

Ich habe meinem Kind nicht beigebracht, Zähne zu putzen (bestes Beispiel, wo Zwang und (körperliche) Gewalt total üblich ist...*kotz). Sie sieht es und macht es nach. Oder putzt auch mal bei allen 3en. Klettert zum Waschbecken, um die Bürsten nass zu machen. Das selbe gilt fürs Klo, auch das sieht sie bei uns (verrückt oder?) und sie findet es schon lange unangenehm, wenn da was in der Hose ist, das merken sogar schon Babys.

Und nochmal nein, ich bringe meinem Kind auch nicht bei, Mütze und Schal aufzusetzen, WEIL es draußen oder mir kalt ist. Nur, dass sie es anziehen soll, wenn ihr kalt ist. Sie hat ganz von alleine gemerkt, dass es ohne Mütze nicht so toll ist draußen (cool, oder??). (Mal abgesehen davon, würde ich ihr nie so einen Quatsch erzählen, dass man von Kälte krank wird.)

Vernünftiges Verhalten, nunja, die Definition wäre wohl sehr weitläufig. Ich halte meins und das meines Mannes für vernünftig, das sollte passen ;)

Und nee, ich bringe ihr auch nicht bei, dass sie mir nicht wehtun soll. Ist auch wieder einfach nur eine Frage des Alters und es ist vollkommen hirnrissig, Babys und Altersgruppen ganz ohne Empathie deswegen auszuschimpfen. (.. zumal es ganz sicher keine böse Absicht ist, warum auch? ) aber auch dieses Thema merken Kinder sehr schnell von ganz alleine. Es geht nur darum, zu schauen, wo mögliche Probleme ihre Ursache haben. Und (ältere) Kinder, die Hauen, haben Probleme, da wird aber so oft nur auf die Handlung geschaut, nicht auf den Auslöser.
Und den Satz mit MC Donalds versteh ich nun nicht, sollten wir fürs Verständnis da gewesen sein? Dann muss ich passen xD

Und nochmal als Abschluss. Hier geht's absolut nicht darum, einen Menschen mit Eigenschaft xyz zu Formen. Im Gegenteil. Das funktioniert eh nicht. Und zum Glück ist ja zumindest theoretisch jeder Mensch in der Lage, irgendwann durch reflektieren, aufarbeiten und nachdenken, ein bisschen mehr so zu sein, wie er sein möchte. (und im Idealfall nicht so, wie ihn andere gerne hätten.)
P.S.: erstmal nachhaken, gerade wenn ein Thema nur grob angeschnitten wurde, ist meist sinnvoller als schon beinahe beleidigend irgendwelche aus der Luft gegriffenen Thesen aufzustellen. Es gab ja nun doch einiges vollkommen falsch interpretiertes.

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