scandinavia 3 [ger]
hallo liebe freunde
heute schreibe ich euch die folgenden zeilen von den lofoten in norwegen. eine bewegte woche mit vielen spannenden ereignissen liegt hinter mir, ich habe in hütten geschlafen, mal wieder geduscht und eine faszinierende höhle erkundet…
viel spaß beim lesen!
17.7.22 - 23.7.22
gestern abend habe ich zwei liebe menschen getroffen, die ebenfalls mit dem auto durch schweden reisen, sie haben beide im auto geschlafen, während ich es mir in dem kleinen unterstand gemütlich gemacht habe.
zu beginn des tages erwachen wir alle drei und frühstücken, es ist wunderschön hier in dieser flussbiegung, das rauschen des wassers ist omnipräsent und ich suche mir nach dem essen einen schönen platz für eine ausgedehnte runde yoga. dann schreib ich mein journal und nach einem kurzen gespräch mit den beiden, in dem sie mir davon erzählen, dass sie die letzten 2 nächte im fulufjällets nationalpark verbracht haben, beschließe ich, dass der park auch mein nächstes ziel sein soll.
nach ein paar fotos packe ich zusammen und fahre die hügelige landstraße durch dichte wälder, bis ich an einer art cafe vorbeikomme, in dem ich eine längere mittagspause einlege, ich veröffentliche den post mit den erzählungen der letzten woche, trinke einen kaffee und kaufe ein paar tolle postkarten.
im park angekommen parke ich den bulli und packe meinen wanderrucksack mit etwas proviant, den wichtigsten schlafsachen und meiner camera zusammen. dann stapfe ich den pfad am besucherzentrum vorbei und hinein in den park, dem hölzernen weg folgend erreiche ich nach etwa 3 km den fuß des mächtigen njupeskär wasserfalls, mit 93m ist es einer der höchsten und beeindruckensten wasserfälle schwedens.
der sehr gut ausgebaute weg führt mich dann etwa 100m über sehr steiniges gelände, klettern ist angesagt und ich bin sehr froh meine tollen wanderschuhe an den füßen zu haben, es ist anstrengend, aber ich werde mit einer tollen aussicht über das, sich vor mir bis zum horizont erstreckende, waldige land.
die vielen steine hier sind mit einer art flechten bewachsen, die in allen möglichen grüntönen, sie erzeugen schöne muster, und wachsen extrem langsam, nur 1-2cm alle 100 jahre. um das wachstum nicht zu stören, ist es verboten steine zu bewegen. diese flechten wachsen hier so gut verbreitet, weil es kaum rentiere gibt, die sie sonst von den steinen lecken würden.
auf dem hochplateau angekommen entscheide ich mich für einen weg, der mich zu einem der ältesten bäume der welt führt, der sog. old tjikko, etwa 9550 jahre ist dieser relativ unspektakuläre baum alt.
weiter gehts für mich dann etwa 5 km über die ebene, vorbei an einsamen seen und immer mal wieder durch moore. kein einziger anderer mensch begegnet mir, dafür aber ein paar bewohner dieser landschaft, vögel begleiten mich und von zeit zu zeit läuft mir ein mäuschen oder ein murmeltier über den weg.
erschöpft von dem vielen geklettere und gewandere erreiche ich gegen etwa 22 uhr die schutzhütte in lorthån, ein wundervolles kleines haus, alles aus holz, sehr gemütlich und mit einem kleinen ofen in der mitte, der blick durch die tür geht direkt auf den kleinen angrenzenden see. ich hacke mir als erstes einen kleinen holzvorrat für die nacht und anschließend gibts fisch aus der dose und etwas getoastetes brot mit käse. bis jetzt ist das auf dieser reise ein seltener luxus für mich.
ich schlummere wohlig zum knacken des feuers ein, nachdem ich die postkarten beschrieben habe. aufgeweckt werde ich schließlich, von zwei anderen wanderern, die um etwa 9 uhr die tür aufmachen und somit die hütte hell erleuchten, an schlaf ist nicht mehr zu denken, die nächte sind mittlerweile sehr kurz geworden. ich bleibe jedoch noch eine ganze weile im schlafsack und lese, bis ich mich für ein karges frühstück aufraffen kann und gegen 13 uhr mein zeugs zusammenpacke, die hütte durchfege und losstapfe in richtung wasserfall.
es ist erst recht sonnig, doch grade als ich mich wieder an den abstieg zum parkplatz hinab mache, fängt der regen an und ich muss mächtig aufpassen nicht auf den nassen, mit den nun recht glibschigen flechten bewachsenen steinen auszurutschen. ziemlich fertig und nass komme ich am frühen abend wieder am auto an, bin aber auch sehr glücklich, dass ich diese schöne wanderung unternommen habe. es ist einfach wunderbar, dass es hier fast überall diese kleinen hütten gibt, die man/frau einfach so benutzen kann. sehr komfortabel, dann muss niemand ein großes schweres zelt mit sich rumschleppen…
nach ein paar überlegungen und blicken auf die karte beschließe ich noch etwa 300km weiter zu einer kleinen halbinsel an einen see zu fahren und hier mein nachtlager aufzuschlagen. beim fahren höre ich erst ein hörbuch von sven regener zuende und anschließend starte ich mit dem 3. teil von harry potter, den ich vor einigen monaten auf kassetten erstanden habe. abgesehen von dem einen oder anderen stop an einer tankstelle oder zum pinkeln brause ich über die kurvigen landstraßen, bis ich schließlich in der nähe von östersund an einem kleinen rastplatz direkt am see ankomme und grade noch die letzten sonnenstrahlen in den baumwipfeln auf den inseln und der anderen seite erkennen kann.
nach einem ausgiebigen abendbrot und etwas lesen steige ich wieder in den bulli und freue mich auf eine nacht im eigenen bett.
auch der nächste tag startet für mich mit langem ausschlafen und einem leckeren kaffee um die mittagszeit, ich räume den bulli etwas auf und dann heißt es erstmal wieder etwas planen, denn wenn ich wirklich etwa zu beginn des augustes am nordkapp ankommen möchte, muss ich noch einiges an strecke zurücklegen, in den nächsten 10 tagen will ich über die grenze nach norwegen fahren, ein oder zwei nächte auf den lofoten bleiben und schließlich europas nördlichste landzunge erreichen. also heißt es auch heute wieder fahren, fahren, fahren. ich freue mich aber auf die zeit hinterm steuer, als ich mich schließlich losmache, sammle ich noch einen kleinen blumenstrauß zusammen und befestige ihn mit einem alten haargummi am vw-emblem vor dem kühler. ich düse los und komme schließlich nach lappland, hier laufen tatsächlich immer wieder tiere über die einsamen straßen, rentiere, füchse und einige vögel begleiten mich und ich muss einige male scharf bremsen, was natürlich die frisch wiederhergestellte ordnung im bus kräftig durcheinander wirbelt.
den für heute ausgewählten schlafplatz muss ich einige male abwandeln, weil die inselkette vor storuman mit vielen villen und schicken häusern bebaut und demzufolge wahrscheinlich ziemlich privatisiert ist, auf jeden fall stehe ich einige male vor heruntergeklappten schranken und muss umdrehen. kurz vor dem sonnenuntergang komme ich jedoch an einem parkplatz an, auf dem schon einige weitere menschen ihre zelte aufgeschlagen und wohnmobile abgestellt haben. nicht grade die einsame schönheit, die ich mir erhofft hatte, aber immerhin ein absolut traumhafter sonnenuntergang über dem windigen see.
ich koche eine große portion kartoffeln mit rotkohl und mapfe zufrieden in meinem campingstuhl vor mich hin, während die sonne hinter den hügeln auf der anderen seeseite versinkt. doch jetzt fängt das spektakel erst richtig an, die von unten angestrahlten wolken leuchten in allen farbtönen zwischen violett, rot und gelb. ich schlafe recht schlecht ein, was zum einen an den massenhaft auftretenden mücken liegt und zum anderen daran, dass es nicht wirklich dunkel wird.
mein tag startet relativ regnerisch und eher ungemütlich, deswegen fahre ich auch schon vor dem frühstück weiter und koche mir nur schnell einen kaffee, bevor ich die e12 weiter richtung norden fahre. aber garnicht so weit, ich möchte gerne noch eine letzte nacht in schweden schlafen, bevor ich morgen dann in richtung grenze nach norwegen aufbreche.
am frühen nachmittag erreiche ich einen kleinen recht steilen abzweig von der landstraße und nach meiner karte ist am ende dieses weges eine kleine schutzhütte und zwar direkt am ufer des sees.
dort angekommen, weiß ich, dass dieser schöne ort auch mein heutiges nachtlager werden wird, es ist jedoch noch recht früh und so verbringe ich den nachmittag mit schreiben und einem schönen telefonat mit meinen eltern, die grade in der deutschen hitzewelle braten. dann kommt sogar nochmal kurz die sonne raus…
ich hab aber noch ein bisschen bock auf action und wandere also den erst den flusslauf des wasserfalls neben der hütte hinauf und folge dann einer einsamen straße die berge hinauf, bis ich durch einen kleinen trampelpfad diesen schönen see entdecke und obwohl es wolkig ist, sieht der see echt schön aus. auf dem rückweg zum auto entdecke ich diesen abgebrochenen baum.
wieder am auto und see fülle ich meine flasche auf und folge einem verwuchertem weg, der direkt am see entlang führt und wie ich erst recht spät realisiere früher anscheinend mal eine alte landstraße war, etwa in der mitte ist die verrostete alter leitplanke von gigantischen felsbrocken verbogen und der weg wird zu einer kleinen kletterpartie, bevor ich am anderen ende der straße ein zauberhaftes kleines grundstück erreiche.
ein einladener kleiner garten und ein schönes haus mit einem fantastischen ausblick auf den see und die berge auf der anderen seite. außerdem gibt es hier am ufer einen holzsteg mit einer kleinen sauna, auf deren gründach bunte blumen wachsen. sehr idyllisch, leider hab ich nur mit meiner analogen kamera fotos gemacht.
vor dem einschlafen schaue ich erneut schindlers liste, ein faszinierender film, wer ihn noch nicht geschaut hat, sollte das nachholen.
mein donnerstag startet gut ausgeschlafen mit einem leckeren frühstück, heute gibts sogar zwei eier, das zieht sich immer alles etwas hin, weil ich nicht wirklich gutes trockenes holz finde und kaffee, porridge und eier nacheinander auf das grillrost kommen.
als ich schließlich wohlgenährt bin und meine morgentliche katzenwäsche erledigt habe, bringe ich den bulli wieder in einen reisefertigen zustand und fahre los.
die grenze ist nicht besetzt und stellt somit kein problem dar, es folgen viele hügelige landstraßen und tunnel, und am nachmittag suche ich nach einem guten platz zum parken und für eine kleine teepause, leider ist das wetter nicht besonders bueno und norwegen hat nach meiner bisherigen erfahrung jede menge camping verboten schilder, sogar häufig auch in deutsch… da kann man sich dann nicht mehr wirklich rausreden.
mein weg führt mich also weiter und irgendwann entdecke ich auf der karte einen eintrag, die setergrotta und die grønlingrotta, das sind zwei höhlen. da denke ich mir: hmm das ist gut, da gibts bestimmt schöne natur drum herum und ich weiß auch schon was ich morgen vormittag machen kann.
ich fahre also die extrem steile schotterpiste den berg hinauf, bis ich nach etwa 20 min im ersten gang und beten, dass der bulli das überlebt, auf einen schönen rasenplatz fahre, ich bin bei der grønlingrotta angekommen. es ist regnerisch, aber ich mache mich trotzdem gleich ans erkunden und finde einen pfad, der mich über sehr feuchte wiesen und über größere steine hinweg kletternd auf eine art kleines plateau bringt, von hier aus hat man ohne wolken sicher einen traumhaften ausblick über die angrenzenden berge, für mich gab es jedoch hauptsächlich grau.
also wieder hinab, zum auto und flink ein abendessen zusammengekocht, als ich dabei bin kommen immer mehr autos den berg hinauf und schließlich auch der besitzer dieses campingplatzes. da war ich nun, wollte eigentlich nicht fürs campen bezahlen auf dieser reise, aber andererseits hatte ich schon entdeckt, dass es hier sogar eine warme dusche gibt, ich hab seit dem dienstag vor der fusion nicht mehr geduscht, und grade in den letzten tagen, sind die seen durch die immer weiter nördliche lage leider auch immer kälter geworden.
ich hab also in den sauren apfel gebissen und die fast 25€ für eine nacht parken bezahlt, dafür aber auch fast ne halbe stunde geduscht und mal endlich das ganze kochgeschirr wieder richtig sauber abgewaschen. das ist durch den vielen ruß von den lagerfeuern eine sehr aufwendige angelegenheit. kurz vor dem sonnenuntergang bin ich dann nochmal losgelaufen, der regen hatte etwas nachgelassen und ich wollte eigentlich telefonieren, aber es gab kein netz und so lief ich an einer absperrung vorbei und weiter die schotterstraße den berg hinauf, immer weiter bis ich zu einem kleinen angestauten see mit wasserfall kam, auf dem vorherigen foto könnt ihr ihn sehen. dann gings schlafen, aber diesmal mit wecker, weil ich relativ pünktlich bei der setergrotta sein wollte.
mit dem bulli fuhr ich nach einem flinken frühstück wieder etwas den berg hinab und gegen 11.30 startete ich gemeinsam mit 6 anderen menschen und unter der führung von ronja auf eine etwa 2 stündige höhlenexpeditionsreise. das war super spannend und sehr körperlich, in overalls eingepackt, mit handschuhen und helm, sowie lampe starteten wir am eingang dieser etwa 400.000 jahre alten höhle, es gibt hier 3-4 km unterirdische gänge und alles ist durch wasser entstanden, das den sandstein über die jahrtausende abgeschmirgelt hat.
diese tour ist allerdings nichts für menschen mit angst vor engen räumen, oder dunkelheit, oft kriechen wir auf dem bauch liegend durch enge zwischenräume im fels, ca. 30m tonnenschwerer fels über uns und licht gibt es nur von den lampen an unseren helmen.
aber ronja macht ihre sache sehr gut und nach 2 stunden erreichen wir den ausgang wieder und klettern die felsen hinauf zum tageslicht. auf jeden fall eine wunderbare tour und meine bis jetzt aufregenste höhlenerfahrung. als wir unsere overalls wieder abgegeben haben greife ich mir ein prospekt zur region helgeland, ich blättere und fasse schließlich den entschluss, doch nicht direkt nach bødo zu fahren, sondern einen schönen umweg über ein paar der inseln zu nehmen. blau ist über land und rot über die inseln.
wieder in der stadt angekommen telefoniere sehr schön mit sophia und lasse mich mit den neusten eberswalde infos versorgen, dann fahre ich die e17 bis nach kilboghamn, dabei komme ich endlich an der richtigen küste an und rieche die luft des atlantiks.
es sind viele inseln und felsen zu erspähen und ich erwische grade noch rechtzeitig die letzte fähre für heute nach jektvik, an die reling gelehnt höre ich eine durchsage, die verkündet, dass wir soeben den nördlichen polarkreis passiert haben. in jektvik angekommen suche ich mir einen ruhigen parkplatz der eigentlich zu einem kleinen steg gehört und schlummere friedlich ein.
der tag startet wie fast immer mit einer dampfenden tasse kaffee, grade als ich mein frühstück essen möchte ruft lena an und wir schnacken eine weile über alles was so passiert ist. leider ist es heute auch wieder etwas regnerisch und diesig, also denke ich mir, vielleicht versuche ich mit dem bulli einfach ganz hoch in die berge zu fahren, dann kann ich eventuell einen blick über den wolken und die sonne erhaschen.
ich erreiche den parkplatz hoch über glomfjord am nachmittag und die tour dahin war extrem nervenaufreibend. zu erst sind da die schilder, die aussagen, dass man diese straße auf eigene gefahr benutzten muss, dann die haarnadelkurven und steilen schotterwege, aber am anspruchsvollsten waren die 3 tunnel, alle unbeleuchtet und nicht asphaltiert, der längste war fast 2 km lang und weil es so steil bergauf ging, musste ich dem bulli gut zureden und da im ersten gang hochjuckeln. oben angekommen wurde ich dann aber immerhin kurz mit etwas sonne beehrt.
diese hielt jedoch leider nicht lange vor und so stapfte ich von leichtem nieselregen begleitet den pfad entlang, vorbei an bergseen und resten des letzten winters, die hier langsam abtauen. eine recht karge landschaft, fast ein bisschen wie auf einem andern planeten. vor allem die windungen in denen sich das gestein geformt hatte, sehen sehr wild aus, erinnert mich natürlich an die maserung von holz. auf dem weg zum gipfel des høyde entdecke ich an den kleinen wasserrinsalen sogar ein paar sehr schöne bergkristalle.
die abfahrt den berg hinab gleicht der anreise, jedenfalls im bezug auf die nerven. und ich mache einige kreuze als ich wohlbehalten unten ankomme, der bulli wird gelobt und dann gehts auch schon weiter in richtung bødo, hier wird mich morgen eine autofähre zu den lofoten bringen. diese nacht schlafe ich auf dem parkplatz einer tankstelle in der nähe des flughafens.
vielen dank, dass ihr euch die zeit zum lesen genommen habt, ich drücke euch aus der ferne und sage freudig:
bis bald
love
pauli
vorherige posts der scandinavia reise:
scandinavia 1 ger
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scandinavia 2 ger
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