Tödliche Gefahr beim Tauchen - Was ist der Tiefenrausch?
Das Tauchen - die perfekte Möglichkeit zum Bestaunen wundervoller Unterwasserlandschaften. Doch das Tauchen birgt auch viele Gefahren in sich - eine davon ist der Tiefenrausch.
Der Tiefenrausch ist ein narkotischer Zustand, der beim Tauchen mit Pressluft ab einer Tauchtiefe von etwa 30 Metern eintritt.
Sauerstoffflaschen beim Tauchen: kein reiner Sauerstoff, sondern nur komprimierte Luft
Entstehung: Unter Normaldruck wird der Stickstoff aus der Atemluft in der Regel wieder vollständig abgeatmet. Durch den höheren äußerlichen Druck erhöht sich aber auch der Partialdruck (Teildruck eines Gases des Gesamtgasgemisches) des Stickstoffs. Beim Tauchen wird nach dem Gesetz von Henry zunehmend mehr Stickstoff in den Geweben gelöst, je höher der Partialdruck ist.
Gesetz von Henry: ,,Die Menge eines in Flüssigkeit gelösten Gases ist abhängig von der Temperatur und dem Druck über der Flüssigkeit.‘‘
Veranschaulichung des Henry-Gesetzes; desto höher der Partialdruck des Gases, desto mehr Gasteilchen sind im Wasser gelöst
Da die Temperatur ab einer gewissen Tiefe konstant bleibt, kann diese vernachlässigt werden. Durch den zunehmenden Druck (alle 10m ca. 1 bar) wird immer mehr Stickstoff in den Geweben, und somit auch im Blut gelöst. Je tiefer die Tauchtiefe --> desto mehr Stickstoff ist gelöst --> desto intensiver ist der Tiefenrausch
Die tatsächliche Ursache des Tiefenrauschs ist bis heute nicht geklärt. Man nimmt allerdings an, dass sich durch den erhöhten Partialdruck der fettlösliche Stickstoff in der fetthaltigen Zellmembran löst und diese damit zum Aufquellen bringt. An den Synapsen (Nervenverbindungsstellen), so vermutet man, führt diese Aufquellung zu einer Verzögerung der Nervenweiterleitung, die anschließend zu den narkotischen Effekten führen. Durch den ansteigenden Partialdruck in tieferen Tiefen wird dieser Effekt verstärkt.
Verlauf: Betroffene berichten im Anfangsstadium von einer Vergleichbarkeit mit einem Alkohol- oder LSD- Rausch. Dabei nehmen die Betroffenen diesen Rausch oft selbst nicht wahr. Symptome des Tiefenrauschs sind:
• Euphorische Zustände
• Abnehmendes Urteilsvermögen
• Verringerung der Reaktionsgeschwindigkeit
• Orientierungslosigkeit
• Angstzustände bis Panik
• Veränderungen des logischen Denkens (es sind oft keine einfachen Rechenaufgaben mehr möglich)
• In tieferen Tiefen Bewusstseinsstörungen und Halluzinationen
Der Tiefenrausch ist deshalb so gefährlich, da die Betroffenen durch die Euphorie und Selbstüberschätzung nicht mehr rational denken können. Häufig reißen sich dadurch Betroffene die Sauerstoffmaske aus dem Gesicht oder wollen immer tiefer tauchen.
Der Eintrittswert von 30m Tauchtiefe kann variieren, denn er ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängt außerdem folgenden Risikofaktoren ab.
Risikofaktoren:
• Drogen wie Alkohol, Amphetamine, Cannabis…
• Medikamente wie Psychopharmaka oder Beruhigungsmittel
• Die Tagesverfassung
• Stress
• Müdigkeit
• Unterkühlung
Verhindert werden kann der Tiefenrausch:
• durch langsames, kontrolliertes Wiederauftauchen -->Stickstoffkonzentration nimmt wieder ab --> Effekt nimmt ebenfalls ab
• durch die Verwendung von Gasgemischen mit verringertem Stickstoffanteil --> erst in fortgeschrittenen Tiefen Narkoseanzeichen
Quellen:
https://www.taucherarzt.at/content/67/51/medizin/tiefenrausch
https://www.tauchersprechstunde.de/grundlagen/henry-gesetz
http://flexikon.doccheck.com/de/Stickstoffnarkose
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