Modernes Biedermeiern
Die Lebensweise und der Zeitgeist des Biedermeiers wird in den meisten Geschichtsbüchern als traditionell, hausbacken und eher konservativ beschrieben. Die Flucht ins Idyll ist nach Corona ebenfalls erkennbar. Die Sommerfrische erlebt eine Renaissance und mit ihr die gesellige Landpartie.
Man erkundet plötzlich lieber die Umgebung und erfreut sich an benachbarten Bezirken und deren Sehenswürdigkeiten. Die Wiener Innenstadt bietet etwas für jeden, der aus den Randbezirken mit ins Zentrum kommt. Der Theseustempel im Volksgarten beispielsweise, ist ein beliebter Treffpunkt für Alt und Jung.
Aktuell erleben die Einrichtungshäuser einen Boom und DAHEIM wird wieder groß geschrieben. Die Zweitwohnsitze kamen erst nach der zweiten Türkenbelagerung in Mode und haben bis heute nicht ausgedient. Man macht es sich zuhause wieder schön. Die Zeit der kalten Funktionsarchitektur ist vorbei.
Lieblicher wird es in den Wohnzimmern und selbst gekocht schmeckt es dem Mittelstand doch am besten. Die angebliche Rückbesinnung auf "wahre Werte" lässt alle kleinere Brötchen backen und belegen. An der Gier der Menschen hat sich jedoch nicht viel geändert. Bloß: Nach Corona kann nicht jeder so, wie er will. Wie gut, dass es das "moderne Biedermeiern" gibt, dann fällt das "Gürtel enger schnallen" nicht so auf.
(all photos are taken by myself with my iPhone 11 Pro Max)