Zeitumstellung – Die Suche nach der verlorenen Zeit

Geht man heute durch die Straßen,
kommen einem die Uhren seltsam vor.

Irgendwie scheinen sie unterschiedliche
Uhrzeiten anzuzeigen.

Bei der einen Uhr ist es schon 10.00 Uhr.
Die andere Turmuhr verheißt einem noch
eine zusätzliche Stunde mehr.

Man fühlt sich an den Liedtext von
Paulchen Panther erinnert:

„Wer hat an der Uhr gedreht ?
Ist es wirklich schon so spät ?“

Dann kommt die unheilvolle Erinnerung,
wie das Aufziehen von fast schwarzen Wolken –
die Zeitumstellung.

Wenn

der Wecker die falsche Zeit angezeigt hat,
die Turmuhr noch eine frühe Uhrzeit verheißt,
die Bahn eine Stunde später kommt,
der angesetzte Termin vor einer Stunde war, . . .

dann war es die Umstellung auf die Sommerzeit.

Man könnte meinen, man wäre einer der Protagonisten,
aus dem Roman „Momo“, von Michael Ende.

Plötzlich fehlt eine Stunde.

Käme jetzt einer der Grauen Herren vorbei,
würde es mich nicht wundern.

Der Agent Nummer BLW / 553 / c ,
einer der Grauen Herren,
würde euch unheilvoll zuflüstern :

„Ihr wisst ja gar nicht, was das ist, eure Zeit !
Aber wir wissen es.
Und wir saugen euch aus bis auf die Knochen. . . .
Ein mühseliges Geschäft,
den Menschen ihre Lebenszeit
stunden- , minuten- und sekundenweise
abzuzapfen.
Wir reißen sie an uns, wir speichern sie auf.“

Ist es so,
dass wir uns oft unsere Zeit rauben lassen ?

Der Alltag ist bei vielen Leuten leider oft stressig.

Viele Menschen
hetzen von einem Termin zum anderen,
lassen sich vom hektischen Treiben mitreißen,
stehen unter Zeitdruck,
sind unruhig, . . .

Die Zeit schein förmlich zu zerrinnen.

Der Maler Salvador Dali, hat das Bild
„Die Beständigkeit der Erinnerung“,
mit den weichen Uhren gemalt.

Vor einer schroffen Landschaft sind Taschenuhren
zu sehen, die zerfließen.

Die Zeit verfliegt.

Viele Leute sind den Zeit – Dieben aufgesessen.

In dem Roman wird es anschaulich dargestellt.
Die Stunden – Blumen, die Lebenszeit der Menschen,
werden von den Grauen Herren geraubt.

Ein interessantes Gespräch zwischen Momo und
dem Straßenkehrer Beppo zeigt das Problem auf.

Beppo erzählt:

„Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich.
Man denkt, die ist so schrecklich lang,
die kann man niemals schaffen, denkt man. …
Und dann fängt man an,
sich zu eilen.
Und man eilt sich immer mehr.
Jedes Mal,
wenn man aufblickt, sieht man,
dass es gar nicht weniger wird,
was noch vor einem liegt.
Und man strengt sich noch mehr an,
man kriegt es mit der Angst zu tun,
und zum Schluss ist man ganz aus der Puste
und kann nicht mehr.
Und die Straße liegt immer noch vor einem.
So darf man es nicht machen !“

Die wirklich wertvolle Zeit im Leben ist eine andere.

Vielleicht sollten wir uns auf die wichtigen Dinge
konzentrieren.

Ein nettes Gespräch mit originellen Leuten führen.

Den wunderbaren Duft von Blüten wahrnehmen.

Den Geschmack eines tollen Eises genießen.

Der Großmutter helfen und Zeit mit ihr verbringen.

Genüsslich einen Kamillentee trinken.

Den Sonnenuntergang mit allen seinen Farbveränderungen
beobachten.

Am Zwitschern der Vögel erfreuen.

Die Regenwürmer husten hören.

Dem Plätschern eines Baches lauschen.

Inmitten einer Blumenwiese liegen und
den vorbeiziehenden Wolken zuschauen.

Es gibt Momente,
wo es einem scheint, die Zeit bleibt stehen.

Schöne Erlebnisse sind für uns unvergesslich geworden.

Nette Begegnungen haben uns im Nachhinein geprägt.

Wichtige Gespräche haben uns weitergebracht.

Eine eindrucksvolle Landschaft berührt uns.

Ein mongolischer Obertongesang bringt uns auf
neue Ideen.

Ein besonderer Duft erinnert uns an ein schönes
Ereignis.

Die Band Silbermond gibt uns mit ihrem
Lied „Verschwende deine Zeit“ einen
wichtigen Tipp:

„Denn wir wissen,
dass die Uhr tickt.
Vieles ist so nichtig,
nich so wirklich wichtig,
absolut unwichtig.
Mach was dir gefällt.“

Wichtig ist es,
die eigene Zeit zu nutzen,
sie auszukosten.

Der römische Dichter Quintus Horatius Flaccus
winkt uns aus der Vergangenheit zu:

„Carpe diem“.

Den Tag nutzen.

Andere übersetzen es auch mit:
"pflücke den Tag".

Ich wünsche euch alles Gute.

Mögen die Stunden – Blumen euch wieder
zufliegen.