Was man über Deutschland beim Einkaufen lernen kann...
Es gibt immer wieder Leute, die beim Investieren regelmäßig ein Dossier nach dem anderen verschlingen. Ich empfehle dabei immer wieder mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und einfach ein wenig das Umsichherum wahrzunehmen. Die aktuelle Geschichte hat sich gerade eben vor wenigen Minuten in Deutschland zugetragen.
Obwohl ich momentan massiv Kopfschmerzen haben, entschloss ich mich kurzfristig dazu doch noch einmal kurz Einkaufen zu fahren. Ich tue dies üblicherweise sehr gerne am späteten Samstag, weil dort üblicherweise weniger Kunden da sind und man lediglich mit den Jugendgruppen an den Kassen konkurriert. Diese sind zwar oft in größeren Gruppen unterwegs, kaufen am Ende aber doch immer nur ein paar Flaschen und lassen sich schnell abfertigen.
Doch heute wollte ich einmal ein paar der Pfandflaschen zurück bringen. Bereits dies ist ja schon in der Form „typisch“ Deutsch. Grundsätzlich gehöre ich dabei nicht einmal zu den Gegnern des Pfands. Nur der Art und Weise wie dies stattfindet. Das man vor einem Automaten hängt und die Flaschen für diesen auseinanderfalten muss, damit dieser die besser... ähm... schreddern kann, sehe ich als sehr exklusives Beispiel dafür an, dass man Automatisierung nicht verstanden hat.
So nähere ich mich den beiden Pfandautomaten. Bereits vor mir steht jemand der fleißig reinstopft. Gerade als ich an den anderen Automaten will, schimpft dieser los, dass der Automat kaputt sei. Da ich noch zur alten Schule gehöre und vollkommen genderfrei ein Gentleman bin, lasse ich ihn an den Automaten den ich gerade belegen wollte und schaue ihm eine ganze Weile dabei zu, wie er seine Flaschen nacheinander auseinander faltet und dann schreddern lässt.
Als er schließlich fertig ist, stecke ich meine erste Flasche ein. Sie wird natürlich abgewiesen und will... auseinander gefaltet werden. Ich seufze und tue dies. Die Flasche wird endlich angenommen und während ich noch zur zweiten Flasche greife, erblicke ich eine Fehlermeldung „Container“ voll. Ich blicke kurz auf den zweiten Automaten „Container voll“. Soviel zum Thema, dass der Automat kaputt ist. Hätte man dies früher gesehen, hätte man das Projekt früher in Angriff genommen.
Ich drücke den Schalter auf dem steht, dass es eine Klingel sein soll, die man drücken soll, wenn der Automat voll ist. Ich mache das einfach mal und warte... und warte... und warte... ganze 5 Minute. Dabei fällt mein Blick auf das Zahlenschloss der Kammer hinter den Automaten. Jemand hat mit einem roten Pulver (Chili?) die Tasten gedrückt. 1115, 1151, 1511,5111 sind die einzig logischen Kombinationen. Und die offene Tür verrät mir, dass es bereits jemand anderes geöffnet hat.
Der Hacker kommt in mir durch, ich schließe dir Tür, drücke 1115 ... Jackpot, die Tür ist offen. Ein Automat der Firma Sielaff... ich merke mir den Namen, damit er niemals bei mir auf der Watchliste
landen wird. Ich schließe die Tür wieder und verwische die rote Spur, damit nicht der nächste auch auf die Idee kommt.
Der Sicherheitsmann steht am Eingang. Ich winke ihn zu mir rüber. Er blickt mir in die Augen und nimmt reißaus. Ich bin mir nicht sicher, ob es mein bedrohliches Äußeres ist oder er bereits eine gewisse Vorahnung hatte, was ich von ihm wollte. Da sich hinter mir bereits eine Schlange bildet mit hilflosen Gesichtern, entschließe ich die Sache in Angriff zu nehmen.
Ich gehe zur Kasse und melde, dass der Automat nicht geht. Von hinten gröllt jemand „Ey, Hinten anstellen!“. Ich entscheide mich dazu nicht weiter auf so etwas einzugehen. Diese Leute schlagen einen irgendwann mit ihrer Erfahrung. Nach 5 Minuten kommt ein Hiwi, der sich um den Automaten kümmert. Damit er besser aus der Kammer kommt, ziehe ich kurz den Wagen zurück. Ein fataler Fehler, da sich sofort zwei aus der Schlange hinter einem vorstürzen. Ich stehe wieder... hinten an.
Denn einen nehme ich mir zur Brust, gebe aber schnell aus, da er entweder sehr stark alkoholisiert oder auf Droge ist. Seine Pupillen sind nicht natürlich und wirkt als würde er sowieso nicht mehr viel abkriegen. Weil er nur ein paar Wasserflaschen (!) abgibt, entscheide ich mich auch diesen Kampf nicht zu führen. Ich führe bereits in letzter Zeit zuviele.
Kaum ist er weg, versuche ich die Flasche einzulegen. Sie wird nicht angenommen. Keiner der Flaschen wird richtig erkannt. Ich überlege erstmals, ob ich den Euro für den Einkaufswagen investieren sollte und einfach als Strafgebühr hinterlassen sollte, weil meine kalkulatorischen Kosten langsam hier nicht mehr in einen grünen Bereich kommen. Drei Flaschen für knapp 25 Minuten sind nicht so geil.
Ich warte weiter bis der Kerl zu den linken fertig ist und stopfe hastig die Flaschen rein. Es funktioniert! Es ist nur die gewohnte Fehlerquote! Da ich ja auch noch Einkaufen will, eile ich rein. Der Sicherheitsmann will mich aufhalten, da ich zu spät sei. Ich gucke auf die Uhr es ist 21:50. Ich gebe an, dass ich nur schnell durch will und die Öffnungszeit bis 22 Uhr geht. Er meckert irgend etwas in einer Sprache, die ich nicht verstehe. Ich schalte auf sturr und gehe weiter.
Es ist 21:52 ... ich stehe an der Kasse. Das Essen was ich holen wollte war nicht da, die Getränke die ich holen wollte sind nicht da gewesen. Es ist nur etwas Schokolade geworden, die ich für meine Nerven brauche. An der Kasse ist eine kleine Chance. Sofort wird mein OCD getriggert, weil ich dort Dinge sehe, die einfach nur schwer zu ertragen sind.
Wer 3 (!) Tüten Toilettenpapier kauft, sollte diese getrost einmal übereinander legen und nicht hintereinander. Mal abgesehen davon, dass sie nichtmal im Angebot waren und ich nicht weiß, was man mit soviel Klopapier will. Ich denke kurz daran, dass die Person vielleicht den großen Crash bereits prognostiziert und zur lokalen Prepper-Szene gehören würde. Dies würde auch erklären, wieso seine Bohnendosen feinsäuberlich nacheinander aufgestellt sind, damit möglichst viel Fläche genutzt wird. Ich bete dafür, dass dieser Mensch nicht in einem Lager arbeitet.
Mein Vordermann starrt auf das Handy, anstatt ein wenig aufzurücken. Denn Stopper hat er natürlich auch nicht gelegt. Es wäre ja auch gelacht, wenn man so kurz vor Schließung noch irgendwie ein wenig versuchen würde das ganze zu Beschleunigen! Ich spreche ich ihn kurz an, entschuldige mich und will nach einem Stopper greifen. Ein „Alter was willst Du von mir!“ kommt zurück. Er mustert mich einmal und scheint sich irgendwo im grimmigen schweigenden Gesicht zu verfangen. Er entschließt, dass dies kein Kampf ist den er heute noch aufnehmen sollte...
Endlich komme ich an der Kasse an und werde kassiert. Heureka! Ich befinde mich seit 35 Minuten in dem Laden. Ich bekomme Wechselgeld zurück 1,61 ... die Kassiererin guckt mich traurig an. Sie hat leider kein Wechselgeld mehr. Ich leider auch nicht, da ich gerade erst an einer automatisierten Kasse all mein Wechselgeld verloren habe und nur mit größeren Scheinen unterwegs bin.
Ich versuche eine Lösung zu finden und greife zur Quengelware... irgend etwas, hauptsache mehr als 1,61 €. Danach zücke ich meine EC-Karte und will diese drüber ziehen. Wieder guckt die Kassiererin mich traurig an. Die Verbindung sei nicht da. Von hinten gröllt jemand: „Wird es heute noch was!“ zu mir. Der Sicherheitsmann kommt an und quatscht mich von der Seite an: „Suchst Probleme was?“.
Ich entschließe mich dazu nun einen zwei Frontkrieg anzufangen in dem es keine Gewinner mehr gibt. Der Nörgler hinter mir, wird nun eine ganze Weile warten müssen. Ich lächel kurz innerlich ... und verlange den Manager zu sprechen.
5 Minuten später bin ich raus. Ich habe meine 1,61€ bekommen. Ich setze ihn allerdings noch darüber in Kenntnis, dass ich einen Sicherheitsverstoß habe versucht zu melden und der Sicherheitsmann darauf nicht reagierte. Der Türcode ist „1115“, des weiteren wurde ich am Eintreten erverhindert und fühle mich durch ihn bedroht. Mir sind diese Leute sowieso sehr suspekt, die für das Rumstehen bezahlt werden und eine Sicherheit suggerieren, dass jemand wie ich ihn mit einem Schlag zu boden kriegen würde.
Absolute ABM, die man getrost ein wenig in eine weitere Servicekraft investieren kann. Die man dann nich nur für die Automaten, sondern auch dem Beschaffen von Wechselgeld einsetzen kann und wenn sie sich langweilt... immer noch gelangweilt am Eingang stehen kann und weggucken, wenn jemand etwas sagt.
Fakt ist ... kauft nicht bei deutschen Automatenhersteller ein. Tomra habe ich in der Praxis bereits für gut befunden. Auch wenn es schwer ist ... sollte Euch jemals jemand ein Investment in deutsche Supermärkten anbieten, lehnt sofort ab. Der Service ist lausig, die Technik ist fehlerhaft, die Sicherheit stümperhaft und man ist als Kunde nicht willkommen. Das Personal ist völlig falsch allokiert, sowohl Fachpersonal als auch Manager sind hilflos. Um sich hier glücklich zu fühlen, muss man entweder Klopapier essen oder auf Droge sein.
Während ich allerdings mit dem Manager lese, sehe ich hinter mir einen Flüchtling, der sich ruhig verhalten hatte. Er kaufte ein Axe, ein wenig Kümmel und Kichererbsen. Er bezahlte das Geld stumm passend. Scheinbar hat er sich bereits schneller mit den Macken in diesem Land abgefunden als ich. Ich freue mich wenigstens, dass ich über einer seiner Produkte etwas dazu verdient habe.
Der Supermarkt wird mich übrigens nicht mehr so schnell wiedersehen. Weiß ich heute hier erlebt habe, passte auf keine Kuhhaut. Die Opportunitätskosten sind desolat und man konnte leider mal wieder sehen, warum dieses Land wirklich vor die Hunde geht. Es sind nicht die Ausländer. Es sind nicht die Steuern. Es sind auch nicht die Renter oder die Friday For Futures. Es ist die Art und Weise, wie man mit Probleme umgeht und wie lösungsorientiert eine Gesellschaft ist.
Hier geht es aber schon lange nicht mehr darum etwas zu betreiben, dass zufriedene Kunden generiert oder einfach nur funktioniert. Hier geht es nur noch darum gezielt Arbeit zu vermeiden und jeder blickt weg, sobald er einem Mangel sieht. Von Kunden über Unternehmer. Ich werde verstärkt wohl in andere Länder investieren müssen, wenn es bereits von der Basis her schimmelt...
Nein, ich bin eigentlich ein sehr friedfertiger Mensch und blicke über einige Dinge hinweg. Es ist selten, dass ich auf mein Recht poche. Die Geschichten hier sind verkürzt und auf die Highlights beschränkt. Ich garantiere also, dass keine qualifizierten Arbeitskräfte heute hier in irgend einer Weise zu schaden gekommen sind...
Klingt nach Dritte Welt!
Ich würde als Konsequenz keine Pfandflaschen mehr kaufen. Konsumverzicht!
Oder war es etwas, das es NUR in Pfandflaschen gab?
Um den Pfand komme ich tatsächlich eher nicht umher. Auf Mehrweg zu wechseln habe ich durchaus öfters bereits vorgenommen. Genauso wie insgesamt den Wasserkonsum aus dem Hahn zu steigern, vorbei alle Versuche dort langfristig fehlgeschlagen sind. Leider bin ich eben am Ende doch ein Konsumopfer und kein Naturbursche ;) Aber es ist eben ein massiver Kostenfaktor, denn ich irgendwann auch noch liquidieren werde... nach solchen Erlebnissen eher früher als später.
!COFFEEA und !BEER
Es ist halt die Strukturschwäche dieses Landes die Taugenichtse irgendwie ziemlich oft nach oben spült. Die Peters dieser Welt scheinen ganze Abteilungen eingenommen zu haben. Darf ich fragen wo du herkommst?
Ja, ich fürchte auch, dass wir Peters Apokalypse erleben. Ich darf selbst beruflich erleben, dass inzwischen auf jeden arbeitenden Angestellten, mindestens 3 Manager kommen, die sich mit Metafragen befassen. Der Theorie nach müssten diese aber auf ihren Ebenen gefangen sein. Irgend eine Mutation hat jedoch dazu geführt, dass sie neue aus dem Nichts erschaffen können und sich daher weiter vermehren können...
Ich halte mich da immer ein wenig bedeckt. Nördlicher Teil der Republik, ländlicher Raum. Also keiner der typischen Problemregionen.
Die Standortbeschreibung reicht mir schon. Anhand von Wahlergebnissen weiß ich, dass viele Nordlichter nicht mehr ganz so helle sind.
Nun das sagt man bei uns auch über den größten Teil des Restrepublik ;) Man muss da ein wenig vorsichtig sein von der Ferne her so etwas zu beurteilen. Es steht und fällt so manches Mal mit den Kandidaten vor Ort. Fokusiert man sich dabei nur auf die Parteien, kann man da sonst manches Mal als Entfernter nur rätseln.
Ich habe auch eine kleine Pfandautomatengeschichte die ich erzählen möchte. Wir haben 4 Automaten in unserem Supermarkt. Einer hatte beim Flascheneinzug eine Macke, aber das Band für die Kästen ging noch. Ich stand in einer langen Schlange bei den Automaten. Vor mir ein Typ mit einem Kasten. Ich gebe Ihm den Tipp zu besagten Automaten zu gehen, da er halt nur einen Kasten hatte. Er tat dies. Win win Situation. Ich rücke in der Schlange auf und er ist schneller fertig. Danach hatte er sich noch nett bei mir bedankt. Was will ich damit sagen?
Ich bin eine Ausnahme. Ich achte auf die Dinge die um mich herum passieren. Die Mehrheit der Leute achtet 0 auf ihre Mitmenschen. Und genau das ist das Problem dieses Landes.
Exakt das denke ich auch. Ich habe ja auch extra den einen vorgelassen, weil er eben länger bereits dort gewartet hat und ich es nicht als fair empfinde, dass just als er feststellt, dass der Automat nicht funktioniert, jemand anderen der gerade erst kommt den anderen Automaten blockiert. Auf der anderen Seite kriegt man es eben gleich wieder vergolten, da er ja auch sich hätte bereits darum kümmern können, wenn der andere Automat in "Container voll"-Modus wechselt. Aber die Lösung kann keineswegs so aussehen, dass alle nur noch in ihrer eigenen Insel der Glückseeligkeit leben.
Steemit ist wohl nicht nur mein Kotzkübel :D
Posted using Partiko iOS
Nein, keineswegs. Dabei schlucke ich bereits immer einiges runter und schreibe hier gar nicht darüber. Aber das gestern war schon so surreal, dass ein Runterschlucken nicht für die psychische Hygiene gut gewesen wäre ;)
Man kennt es :D
Aber wegen mir musst du dich nicht zurückhalten, tut ja gut sich auszukotzen, vorallem wenn man darin auch noch bestätigt wird, also immer raus damit :D
Posted using Partiko iOS
Danke, ich werde es auch von Zeit zu Zeit tun. Da wird sich immer wieder mal was ergeben :D
Ich halte es aber eben mit Nietzsche ... je länger man in den Abgrund blickt ... ;)
Ja sich daran aufhängen sollte man sich nicht, aber beim gesunden auskotzen geht es ja eigentlich auch um genau das Gegenteil^^
Auf die Balance sollte halt bestenfalls geachtet werden^^
Posted using Partiko iOS
Vielleicht will der Deutsche einfach diszipliniert werden. Die Flüchtlinge werden von diversen Sozialarbeitern sicherlich schnell dressiert. Die sind dann deutscher als du.
Widerstand ist zwecklos - ihr werdet assimiliert werden !
Das denke ich nicht. Alleine schon weil es widersprüchlich in sich ist. Der deutsche Sozialarbeiter wird ja eher das vorleben, was er kennt. Von daher würde ich ein ganz anderes Verhalten erwarten und eher die Ellbogengesellschaft in Reinkultur. Genau dies trat hier aber nicht auf, sondern man hat sein Schicksal erduldet. Ob dies angelernt wurde oder schlichtweg immer noch besser ist als woher sie kamen, kann ich nicht sagen.
Menschen, die tatsächlich Samstags kurz vor 22:00 Uhr noch einkaufen wollen, werden als störende Sonderlinge (ich hoffen weibliche Sonderlinge fühlen sich auch angesprochen) angesehen. Man kann sich als Supermarktangestellte oder als Supermarktangestellter (die, deren Geschlecht unklar ist lasse ich unkorrekterweise weg) natürlich trefflich fragen, warum dieser lästige Mensch (gilt für alle Geschlechter) nicht lieber auf der Couch liegt, statt ihr/ihm mit Fragen oder leeren Flaschen oder dem Wunsch nach Bezahlung der Ware auf den Sack zu gehen. Schließlich ist die Angestellte und der Angestellte doch schon genug gestraft; wird sie/er doch bis in den späten Abend von ihrer/seiner Familie ferngehalten.........
Wie sagte schon Cristoph Maria Herbst: Arbeit heisst Arbeit, weil sie Arbeit macht.
Und das gilt Samstags um 21:52 ganz besonders. Also liebe Kunden und Kundinnen, geht einfach nicht mehr nach 18:30 einkaufen und wenn ihr wirklich was für die Lebensqualität in Deutschland tun wollt, setzt Euch für ein Ladenschlussgesetz "wie früher" ein.
liebe Grüße
gernfried2000
Ich hoffe doch sehr, dass dies Satire darstellt. Ansonsten kann ich dort nur energisch widersprechen. Der Kunde hat Schuld, weil er zu den Öffnungszeiten einkaufen geht? Genau mit einer solchen Einstellung wird das Problem offenkundig dokumentiert. Es mag einige Arbeitnehmer schockieren, dass es gerade diese Leute sind, die am Ende ihr Brot bezahlen.
Ich kann es absolut nachvollziehen, wenn diese oft prekären Arbeitskräfte einen Hass auf ihre Arbeitgeber schieben. Aber wenn sie dies gegenüber dem Kunden tun, haben sie offenkundig sehr wenig verstanden. Für ein früheren Landenschluss werde ich mich nicht einsetzen. Zum einen weil diese Leute sich nicht für einen früheren "Ladenschluss" in meiner Branche einsetzen. Ich sitze ja auch nicht um 18:30 auf der Couch, sondern bin froh, wenn ich es vor 22 Uhr schaffe einkaufen gehen zu können. Es gibt leider eben Berufe in denen man nicht nach Stechuhr arbeiten kann.
Zum anderen kann man mit etwas Reisen in der Welt durchaus sehen, dass Ladenschlussgesetze kein Problem ist. Schweden hat üblicherweise 24/7 auf (zumindest in den größeren Städten). Nirgendwo sonst bin ich bisher so freundlich und zuvorkommend behandelt worden. Klar ist Nachts über dann weniger los und entsprechend weniger Personal da. Man wurde aber stets freundlich behandelt und sogar die Einkaufstasche wurde gepackt, während man ein wenig Smalltalk machen konnte. Durchweg nette junge Blondinnen. Nicht das ich darauf irgend einen Wert lege.
Aber wir schaffen es hier nicht einmal mit einem normalen Querschnitt aus der Gesellschaft ähnliches zu leisten? Ein solches Arbeitsbild ist in sich bereits kaputt. Gerade junge Leute oder junge Mütter nehmen in den Ländern nämlich gerne die abendlichen Stunden auf sich um mehr Zeit mit ihrer Familie zu haben und auch kürzere Schichten scheinen dort keinerlei Problem zu sein. Als Deutscher wundert man sich dann immer wieder darüber, dass die sehr zufrieden mit ihrem System sind.
Und hier soll der Ladenschluss der Grund dafür sein, dass man sich als Kunde mies behandeln lassen muss? Wer dies glaubt, wird bald eine böse Überraschung erleben. Ich vermute, dass der Unterschied am Ende nicht nur einer der Mentalität ist, sondern auch der Bezahlung. Ich würde jedem Verkäufer da eher empfehlen an diesem Hebel anzusetzen. Niemand hat einen so sicheren Arbeitsplatz wie jemand von dem der Kunde bei seinem Chef schwärmt...
Fast traurig empfinde ich es, dass mein Post eventuell nicht als Satire durchgehen könnte...... Ich dachte, die übertrieben gendergerechte Schreibweise habe eine gewisse Ironie herausgestellt. Man kann sie natürlich auch als "gewerkschaftsnah" deuten und dann den anderen Text als ernst gemeint ansehen. Da muss ich wohl in Zukunft etwas deutlicher werden....
liebe Grüße
gernfried2000
p.S. Ich bin seit 42 Jahren Krankenpfleger und kenne Feiertags-, Sonntags- und Nachtdienste ausgesprochen gut. Allerdings ist die Wichtigkeit der Arbeit an einem "aus allen Knopflöchern blutenden Unfallopfer" an einem Samstagabend um 21:50 durchaus höher und erklärbarer, als das Vorrätighalten von Personal für Dinge, die ebenso tagsüber erledigt werden können. Und das verstehe ich sogar.
Tatsächlich habe ich es eher als "gewerkschaftsnah" verstanden und hätte mich über die Einstellung dazu keineswegs gewundert, da es sie eben durchaus in unserer Gesellschaft gibt. Völlig sicher war ich mir am Ende dennoch nicht. ;)
Ansonsten in jedem Fall mein Dank für deine Arbeit in deiner Profession. Tatsächlich ist dies ein gutes Beispiel dafür, dass eine immens wichtige Arbeit nicht in der Form von der Gesellschaft wertgeschätzt wird, wie man es eigentlich tun sollte.
Schlechte Laune, Freudlosigkeit und eine fast pervers ausgelebte Bürokratie habe ich in diesem Bereich durchaus auch schon kennengelernt. Für all dies kann ich aber angesichts der üblichen Situation Verständnis aufbringen. Offene Feindschaft gegenüber den Patienten habe ich allerdings (zumindest bisher) nie erleben müssen.
Gerade in den Bereichen in denen eine ständige Bereitschaft erforderlich ist hat man eben zumeist einen sehr (ich nenne es mal) pragmatischen Umgang mit der Situation gefunden und meist leider nicht einmal mehr die Zeit um sich über mangelnde Kollegen an der Seite zu beschweren. :-/
Ich habe mehrere Male herzhaft gelacht und konnte so einiges aus meinen Erlebnissen in diversen Supermärkten wiedererkennen.
Dieses Land wird nicht wegen seiner Unfreundlichkeit vor die Hunde gehen, aber woran es letztendlich liegt, ist eigentlich egal.
Es wird Leute geben, die darüber schreiben, analysieren, historisieren, oder wie du, persiflieren und es wird Leute wie mich geben, die es gerne lesen, um wild mit dem Kopf zu nicken und wehmütig an ein altes, besseres Deutschland zu denken, das es vielleicht nur in den eigenen Gedanken je gab.
Für all das gibt es eine ebenso einfache wie geniale Lösung: den REWE Lieferservice. Einfach von der Couch aus einkaufen, die Ware wird dann nach Hause gebracht, zu Deinem Wunschtermin. Und Leergut nehmen die auch wieder mit - auch zusammengefaltetes. Natürlich ist das nur was für einen richtigen Einkauf. Wenn Du spontan in einen Supermarkt gehts, um eine Dose Red Bull oder sowas zu kaufen... selber schuld. Dafür bekommst Du dann Kontakt zu interessanten Leuten - oder zu einem Grippevirus.
"Leider nicht in deiner Region verfügbar" ;) Tatsächlich bin ich auch schon auf eine solche Idee gekommen. Das funktioniert wohl aber nur halbwegs in den Städten der Republik. Wird sich aber langfristig sicherlich durchsetzen, wenn man als Kunde vor Ort so empfangen wird.
Das ist Pech. Ich lebe in OWL, also auch nicht grade ein Ballungszentrum. Die Bestellungen werden in Hannover Langenhagen zusammengestellt, dann (für unsere Gegend) nach Bielefeld gebracht und von dort aus in der Region ausgeliefert.
REWE ist dabei weit vorne. EDEKA hat auch sowas, aber nur in wenigen begrenzten Gebieten. Bei denen machen das die Supermärkte selbst, glaube ich.
Ich bin sicher, das sich dies noch weiter durchsetzen wird wenn die Leute erstmal sehen das es funktioniert. Wenn ich überlege wieviel Lebenszeit ich in Supermärkten verschwendet habe... Und immer alles brav selbst zusammengesucht, an der Kasse gewartet und alles selbst eingepackt (nur mit Glück waren die Tüten gratis), den Einkaufswagen ordentlich wieder zurückgestellt, und dann alles nach Hause geschleppt (ich hab kein Auto).
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