Sisyphus und die Arbeitsgesellschaft
Schon als ich das erste Mal in der Schule, im Philosophie Unterricht, von dem Mythos und der Geschichte des Sisyphus hörte empfand ich einige Parallelen zur Erwartung der Gesellschaft an mich selbst.
Doch zunächst erstmal die Erläuterung:
Zusammengefasst besagt der Mythos des Sisyphus, dass er von den Göttern eine Strafe auferlegt bekam, einen großen Stein einen Berg hinauf zu rollen. Nur dass der Stein, einmal oben angekommen, immer wieder herunter rollte. So musste Sisyphus den Stein wieder und wieder hinaufrollen. Nur kurz hat Sisyphus Zeit sich zu entspannen und den Moment zu genießen. Dann geht wieder alles von vorne los.
„Und weiter sah ich den Sisyphos in gewaltigen Schmerzen: wie er mit beiden Armen einen Felsblock, einen ungeheuren, fortschaffen wollte. Ja, und mit Händen und Füßen stemmend, stieß er den Block hinauf auf einen Hügel. Doch wenn er ihn über die Kuppe werfen wollte, so drehte ihn das Übergewicht zurück: von neuem rollte dann der Block, der schamlose, ins Feld hinunter. Er aber stieß ihn immer wieder zurück, sich anspannend, und es rann der Schweiß ihm von den Gliedern, und der Staub erhob sich über sein Haupt hinaus.“
– Homer: Odyssee 11. Gesang, 593–600. Übersetzung Wolfgang Schadewaldt
Natürlich ist die Geschichte nur ein Mythos. Jedoch sollte man den Wert einer Parabel dieses Mythos nicht unterschätzen.
Immer wenn ich an die Geschichte denke, schlage ich automatisch einen Bogen zur aktuellen Arbeitswelt- und Gesellschaft.
Wie Sisyphus verrichtet man jeden Tag, ob als Schüler oder Angestellter, seine Arbeit für die Freizeit danach- und als berufstätiger auch für das Geld um sein Leben zu finanzieren. Oft haben Menschen nicht ihren Wunschjob, keinen Spaß bei der Arbeit und quälen sich als Mittel zum Zweck jeden Tag erneut um abends im Bett zu liegen und sich zu denken: Morgen das Ganze noch einmal von vorn- bis ich sterbe. So hat man von der Gesellschaft auferlegte Ketten um sich gespannt bekommen um, mit der Sisyphus auferlegten Gottesstrafe zu vergleichen, kein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Nur kurz hat man jeden Tag und am Wochenende Zeit sich zu entspannen und Ruhe zu finden- dann geht es weiter.
Diese Auslegung der Parabel ist natürlich eine sehr deprimierende. Jedoch kommt es mir sehr oft so vor, als wären wir, wie Sisyphus, gefangen im System. Ich hoffe für jeden, dass er einen Job hat oder bekommt in dem er sich wohl fühlt und nicht endet wie von mir beschrieben.
Solltet ihr euch mit meiner Argumentation nicht identifizieren können freue ich mich sehr für euch! :-)
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