Mein Krankenhauspraktikum: Tag 3 in der Notaufnahme

in #praktikum7 years ago

Tag 3 endete damit, daß ich heimkam, mich bei Discord einloggte, den Sprachchat fast 2 Stunden lang verfolgte und dann sooo müde war, daß ich wirklich um halb zehn das Licht ausgemacht habe!

Vormittags habe ich aber gemerkt: ich werde routinierter. Es war ungefähr genauso viel zu tun wie an den ersten beiden Vormittagen, aber ich hatte die Zeit irgendwie besser im Blick. Der Vormittag ging nicht einfach nur herum.

Ja, wer hätte es gedacht, in einer Notaufnahme gibt es Stoßzeiten. Gegen zehn Uhr zieht es an, manchmal bis halb zwölf, öfter bis 13 Uhr durch, dann läßt es etwas nach, zwischen etwa 14 und 15 Uhr ist dann noch mal viel zu tun, wenn sich in der Zeit viele Patienten ansammeln, dann auch etwas länger.

Und trotz der Spitzenlasten geht es ohne Streß (oder es kommt mir so vor). Man arbeitet einen Patienten einfach ruhig ab. Das muß ich noch lernen, habe ich gemerkt. Als ich einmal mit den Eingangsuntersuchungen allein war, gab es einen Moment, wo mir auffiel, daß ich gerade sehr unter Strom war und erstmal durchatmen mußte.

Zeit für theoretische Unterweisung oder das Zeigen von Handgriffen bleibt leider nicht, sofern nicht gerade der Zustand eines Patienten diesen oder jenen Handgriff, den ich zumindest mal sehen will (wenn ich schon nicht selbst ran darf), nötig macht.

Die andere Erkenntnis des Tages war, daß ich tatsächlich ein bißchen zu Langsamkeit neige.
Einmal ging ich herum, um zu schauen, was zu tun ist, nachdem ich eine Aufgabe erledigt hatte, und die Kollegin meinte "bißchen schneller jetzt" und auf eben diese Aufgabe verwies, woraufhin ich sagte, ist schon gemacht. Danach hat es mich dann geärgert, daß es so weit gekommen ist, daß das "bißchen schneller jetzt" ausgesprochen wurde. Das bleibt ja in den Köpfen haften.

Ein Highlight: Zugucken beim Nähen einer kleinen Platzwunde in den frühen Morgenstunden. Ja, irgendwie profitiert man auch vom Leiden anderer. Es ist jedoch auch faszinierend, wieviel Besserung ein paar kleine Stiche bringen können.

Es ist ein bißchen schade, auf eine Woche begrenzt zu sein. Bisher bin ich nicht dazu gekommen, Inhalte aus dem Ausbildungsplan einzufordern, den mir die Schule im Herbst 2014 mitgab. Einiges habe ich beiläufig gelernt, für manches praktische fehlt die Gelegenheit. Da ist es gut zu wissen, daß es nächste Woche in der allgemeinen Pflege weitergeht. Dort wird hoffentlich Zeit für grundlegende Handgriffe sein.

Mal sehen, wie sich die verbleibenden zwei Tage entwickeln.

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Sie haben einen würdigen Beruf gewählt. Glück!

Nein, es ist nur ein Praktikum. Mehr dazu demnächst.

Hallo Isarmoewe,
beim Durchlesen deines Beitrages fiel mir auf, dass ich 2 Geschichten auf Lager habe, die in direktem Zusammenhang mit deinem Arbeitsplatz stehen. Werfe mal einen Blick drauf. Vielleicht steigern sie ja noch deine Lust auf diesen Beruf?
https://steemit.com/deutsch/@w74/egal-wer-noergelt-das-system-funktioniert-noch-immer-reibungslos


https://steemit.com/deutsch/@w74/wochenthema-erfolg-7-steemians-7-artikel-tag-4-titel-das-laecheln-das-er-so-schnell-nicht-vergessen-wird


Gruß und danke für deinen Bericht, Wolfram

Es ist ja nur ein Arbeitsplatz auf Zeit, Lust auf Pflege als Dauerberuf habe ich nicht.

Danke für Deinen Einblick. Du gehst in einen sehr ehrenhaften Beruf der völlig unterschätzt wird in unserer Gesellschaft. Danke!

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