Proteste im Iran - ein kurzer Überblick (german version)

in #politik7 years ago (edited)

Hi Steemians, jeder von euch wird schon von den Protesten im Iran gehört haben. Für großangelegte Analysen ist es jetzt noch zu früh, man kann allenfalls einen ersten, ungefähren Überblick geben. Das will ich hiermit tun.

Die Proteste begannen letzte Woche und bereiteten sich im Laufe des Wochenendes über das ganze Land aus, bis in die Hauptstadt Teheran. Spontan begann das ganze allerdings nicht, seit Monaten gibt es im Iran kleinere, lokalere Proteste über meist wirtschaftliche Themen. Kaum Fortschritte bei der Hilfe für die Erdbebenopfer der vergangenen Monate, unbezahlte Löhne oder, infolge von Bankrotten, verlorenes Sparvermögen.
Der konkrete Auslöser für die neuen Proteste ist das steigende Preisniveau. Mittlerweile werden die Demonstrationen zu Kundgebungen gegen die Außenpolitik und das Regime im allgemeinen. „Nicht Gaza, nicht Syrien, nicht Libanon, wir opfern uns nur für den Iran“ ist einer der Slogans, die gerufen werden.

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Interessant hierbei ist, daß, im Gegensatz zu 2009, die Proteste in der Provinz ausbrachen und nicht in Teheran direkt. Isfahan, Rasht, Ahwaz, Mashhad gingen Menschen auf die Straße, selbst in der Stadt Ghom, eines der bedeutendsten theologischen Zentren des schiitischen Islams, gingen die Menschen auf die Straße. Während man 2009 noch davon gesprochen hatte, daß die Revolte in erheblichem Ausmaß von Studenten und der Mittelschicht ausging, scheint sich dies jetzt zu ändern. Selbst der Staatsapparat selbst weist (ungewollt) daraufhin, daß der Protest wesentlich breiter ist als vor neun Jahren. Behörden sprachen von "Konterrevolutionären", während das Büro von Präsident Rouhani konservative Gegner des Präsidenten hinter den Demonstrationen sieht.

Man darf gespannt sein, wie sich die Lage in den nächsten Wochen entwickelt.

Sort:  

Es ist schon ein bisschen traurig, wenn man nach Iran blickt, wie sich das Ganze entwickelt.
Auch wenn das Vorgehen der Regierung nicht immer zu unterstützen ist, finde ich es ungerecht, wenn Trump direkt wieder den Vogel auspackt und irgendwas unbedachtes loszwitschert. Schließlich ist der Iran ja sehr lange isoliert gewesen, mit Sanktionen belegt.
Dafür ist der Fortschritt in die richtige Richtung der dortigen Regierung lobenswert vorangeschritten.
Besser als so manch anderer Staat haben sie sich zusammengerafft.

Gruß Naturicia

Es ist zu hoffen, daß es nur bei dem Gezwitscher bleibt und Trump seinem Credo des Non-Interventionismus treu bleibt. Ein verdecktes Eingreifen würde den USA und dem Westen nur schaden und weiteren Haß in der Region schüren. Zu frisch ist noch immer die Erinnerung an den CIA-Putsch in den 50ern und selbst jetzt gibt es Hinweise darauf, daß die Obama-Regierung während der Proteste 2009 versucht hat, mitzumischen.
Das ganze ist eine inneriranische Angelegenheit.

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