Der Ursprung der Philosophie - von Griechen, Indogermanen und Semiten - Folge II

in #philosophie6 years ago

Schon in grauen (uns bekannten) Vorzeiten wollten sich unsere Vorfahren schon die Welt erklären. Doch ihr Verständnis von der Welt war noch recht dürftig, ihre Handlungen offenbar ziemlich emotional oder aber so des Überlebens gewidmet, dass sie kaum Zeit zum Philosophieren hatten. Also führten sie beobachtete Naturphänome auf Götter zurück und erzählten sich ausgeschmückte Göttergeschichten.
Doch als das reiche Griechenland um 500 v. Chr. das Überleben mehr als gesichert hatte und dadurch nach höheren Bedürfnissen strebte, machten sich vermehrt freie Bürger daran, die Natur, das Zusammenleben der Menschen und das Transzendente zu erforschen.
Hier gäb es schon haufenweise interessante Fragen und Überlegungen wie die Postulierung des Atoms mittels des Verstands, die Entdeckung der Mathematik als die für Menschen verständliche Sprache in der Naturgesetze geschrieben sind oder zahlreiche Ansätze, wer, was oder wozu wir sind und was eigentlich wirklich Wirklichkeit ist.

Ist es das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen? (Aber auch die können uns täuschen)
Oder ist es das, was wir mit der Vernunft, also den Gesetzen der Logik, ergründen und postulieren können? (Aber auch hier gibt es Grenzen und Zirkelschlüsse)

Grob kann man also sagen, dass seit jeher eine Spannung besteht aus den Gegensätzen:
Sinneswahrnehmung / Emotionen / Bedürfnisse / Vergänglichkeit / Körper
und
Vernunft / Denken / Rationale Kälte / Ewig gültige Gesetze / Geist

In den meisten Philosophien spielen genau diese Begriffe eine Rolle, wobei sich jeder natürlich mit bestimmten Themen darin auseinander setzt. Aber dieses Spannungsverhältnis zieht sich durch die ganze Geschichte der Philosophie durch, wobei manche recht überzeugend argumentieren, dass zB Gesetze und Moralvorstellungen einer Gesellschaft allein aus der (vergänglichen) Historie kommen würden, den speziellen Bedürfnissen genau dieser Gesellschaft entspränge und mittels „ausprobieren und daraus lernen“- Verfahren weiter entwickelt würde.
Andere Philosophen argumentieren dafür recht überzeugend, dass es wohl allgemein gültige Naturrechte geben müsse, die man zu ergründen und befolgen hätte, da somit ohne lange Umwege ein gutes Zusammenleben der Menschen ermöglicht werden könne.
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Quelle: https://pixabay.com/de/philosophie-griechenland-socrates-2603284/

Interessant finde ich an dieser Stelle auch, dass in dem Buch das unterschiedliche Denkverhalten zwischen den Indogermanischen (also die Vorfahren der Inder, Iraner und Europäer) und Semiten (also die Vorfahren der Araber und Israelis) thematisiert werden. Denn die großen Religionen entspringen aus einer der beiden unterschiedlichen Weltanschauungen.
Völlig urteilsfrei stell ich dieses Spannungsverhältnis nun zur Beobachtung meines aufmerksamen Lesers vor:

Indogermanen glaubten zwar traditionell an viele Götter, aber dennoch an einen Kampf zw Gut und Böse und machen sich seit jeher daran, den Lauf der Geschichte vorhersagen zu können. Dies gelingt v.a. Auch dadurch sehr gut, da sie sie ein zyklisches Geschichtsbild haben – dh. Seit jeher glauben sie, dass die Geschichte keinen wirklichen Anfang oder Ende hat, sondern sich regelmäßig wiederholt. Hochkulturen entstehen, werden träge und vergehen wieder. Ja, sogar das ganze Leben sehen sie als einen Kreislauf aus Geburten und Toden (vgl Buddhismus und Hinduismus, laut des Buchs ebenfalls indogermanischen Ursprungs)
Zuguterletzt sind sie der Meinung, das Göttliche sei in allem anwesend und könne vom Menschen zB durch Askese oder Meditation, also des In-sich-wanderns begriffen werden. Dies zeigt sich v.a. in östlichen Ländern, aber auch in griechischer Philosophie und mittelalterlichem Klosterleben.
Eine besondere Betonung erhält das Sehen mit den Augen, aber auch mit dem Verstand oder dem Geist (Erleuchtung).

Semiten hingegen sind vom Denken her ein ganz anderer Kulturkreis. Schon sehr früh glaubten sie an einen Gott (plus dessen Gegenspieler), den wir aus den Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum kennen, allesamt semitischen Ursprungs.
Interessant ist aber auch deren lineares Geschichtsbild: Einst schuf Gott die Welt und iwann wird die Geschichte der Welt mit dem jüngsten Gericht enden. Darin zeigt sich auch die Rolle der Geschichte, die quasi nur existiert, damit Gott seinen Willen in der Welt durchsetzen kann. Aus diesem Grund befassen sich Semiten besonders mit der Geschichtsschreibung.
Im Gegensatz zu indogermanischen Religionen betonen die semitischen einen tiefen Abgrund zw Gott und seiner Schöpfung.
Eine besondere Betonung erhält das Hören auf Gott oder seinen Propheten. Daher ist das religiöse Leben v.a. Durch Gebet, Predigt und Bibellektüre geprägt.
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Quelle: https://pixabay.com/de/chiangmai-thailand-tempel-religion-1670926/

Es ist also auffallend, dass die semitische Weltauffassung mit dem Christentum den Weg nach Europa gefunden hat – wenngleich es durch indogermanisches Denken und Bräuche vermischt und durch diese Brille interpretiert wurde.

Wie sich das Christentum auf Europa ausgewirkt hat und wie sich Europa aus dem Mittelalter heraus entwickelt hat, erzähl ich in einer anderen Folge.

Bis dahin muss ich aber noch etwas das unfassbar heiße Sommerwetter genießen bevor morgen dann die weltuntergangsartigen Gewitter aufziehen mit der Kaltfront aufziehen ;)

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