Die Renaissance der Moral
Es tut mir leid dies sagen zu müssen, aber unsere Welt ist nihilistisch! Das war nicht immer so. Früher gab es mehrere Anker, welche uns im Ether einen Halt gaben. Unser Leben hängt allerdings nicht mehr von der Gruppe ab. Wir bekommen im Alter unsere Rente, auch wenn uns unsere Kinder nicht mehr leiden können. Auch der Götterglaube ist mit der Aufklärung verloren gegangen. Diesen lehne ich nicht direkt ab – es ist eher so, dass dieser nicht mehr für unser Weltbild wichtig ist.
Was bringen uns Traditionen, die nicht mehr zeitgemäß sind? Selbst belanglose Dinge, wie jemanden auf der Straße zu grüßen, scheinen im Großstadtdschungel ein Ding der Unmöglichkeit zu sein.
Moral ist meiner Meinung nach keine fixe Größe, sondern etwas subjektives. Dies habe ich schon einmal genauer beschrieben. Sie regelt das menschliche Zusammenleben, indem sie Schaden vermeidet und der Schöpfung, sowie der Menschheit, dient.
In der modernen Stadtwelt haben wir eine Summe von einsamen Individuen, die nach ihren eigenen Wohlbefinden streben und sonst alle Werte verloren haben. Diese Dekadenz und Hurerei, welche schon an sich Probleme hervor bringt, befriedigt zwar den Hedonismus, allerdings überdeckt sie nicht die ständige Einsamkeit. Diese Einsamkeit lässt uns nicht nur unglücklich werden, sondern auch gleichgültig gegenüber unseren Mitmenschen.
Unsere Gesellschaft befindet sich am Abgrund der Feuerhölle. Auf Helden und Heilsbringer trifft man selten. Stattdessen erweisen sie sich als narzisstische Scharlatane. Ihr Antrieb ist nicht die Rettung, sondern der Ruhm, die Anerkennung und das Gefühl akzeptiert zu werden.
Dies alles muss aber kein Dauerzustand sein. Ich denke, dass sich in einer freien Gesellschaft, ohne Propaganda und durch ständige Selektion, eine neue Moral bilden wird, welche den Ansprüchen der modernen Welt genügt. Das traditionelle Familienbild wird sich wahrscheinlich weiter als vorteilhaft erweisen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, müssen wir uns endlich von dem Schlechten loslösen. Wann fängst du an?
Natürlich ist die moderne Lebensweise stark nihilistisch geprägt!
Kann man auch sehr einfach nachlesen warum.. (Gott ist tot - Säkularisierung - Legitimation Staat)
Trotzdem ist da einiges schief gegangen..
Z.B. Legitimation von Staaten, Massenpsychologie und Propaganda, Demokratie, Abgabe von Verantwortung an Repräsentanten, Oligarchie..
Warte noch auf die Anarchie.. Welche bisher immer hart unterdrückt wurde.
Mal schauen.. Technik ist unaufhaltsam und Projekte wie z.B. Steemit können in ein paar Jahren der ganzen Welt enormen Wert bringen :)
"Technik ist unaufhaltsam und Projekte wie z.B. Steemit können in ein paar Jahren der ganzen Welt enormen Wert bringen :)". Das hoffe ich auch, aber ich denke, es wird nur eine Hoffnung bleiben. Verglichen mit dem alten Rom, befindet sich die westliche Werteordnung im letzten Fünftel vor dem Untergang. Gibt es überhaupt noch Werte von Bestand? Das alles ist auch mehr eine Frage der Ethik als der Moral. Darüber könnten wir wahrscheinlich Jahre diskutieren, allein das wird nichts an dem ändern, was unsere heutige Zeit beherrscht. Ich sah mal ein Foto, leider finde ich es nicht mehr. Darauf waren Jugendliche zu sehen ca. 12-15. Die sitzen in einer Gemäldegalerie vor einem Gemälde und starren alle wie ferngesteuert auf Ihre Smartphones, statt das Gemälde zu bewundern. Dieses Bild ist ein gutes Gleichnis für das was unser Heute bestimmt. Technologie ist eine feine Sache, aber wenn sie die Menschen dominiert, kommt nichts Gutes dabei heraus.
Das ist in meinen Augen maßlos übertrieben. Du sprichst ja von Moral, was immer eine Beurteilung voraussetzt. Da sich die Zeiten aber ändern, tun das die moralischen Beurteilungen ebenso. Dadurch erscheinen uns neue Dinge erstmal als apokalyptisch, da sie sich nicht mehr mit unseren Moralvorstellungen decken. Ethisch betrachtet sieht das dann aber schon anders aus.
Grüße ich meinen Nachbarn nicht, mag das für einige moralisch schon bedenklich sein, wohingegen es aber ethisch kein Problem darstellen sollte. Wird dieses Ignorieren von Nachbarn aber zur "Mode", wird sich auch die Moral dahingehend entwickeln.
Ob solche Tendenzen dann als Abgrund der Feuerhölle betitelt werden können, ist letztlich wieder ein moralisches Urteil.
Interessantes Beispiel. Eine gute Handlung mit schlechtem Antrieb. Besser als andersrum, oder?
Hätten wir alle Google Glasses und würde es für jede noch so winzige gute Tat einen Upvote bei Steem geben und wäre das der Antrieb dafür, dass die Menschen deutlich mehr helfen als zuvor, wäre es doch für die Gesellschaft ein Gewinn?
Das bezog sich auf die Dekadenz und den Hedonismus und ich finde das nicht maßlos übertrieben. Schließlich war das einer der Gründe, wieso Rom gefallen ist. Das Grüßen war nur ein Beispiel alter Gepflogenheiten.
Da magst du recht haben, allerdings sehe ich die Gefahr in den Mitläufern. Sie sollen selbst Helden werden und nicht irgendwelchen Versprechungen vertrauen, die aus jenen Gründen entstanden.
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