Warum ich für die Abschaffung von Patenten bin

in #patente7 years ago (edited)

Zunächst möchte ich mit einem Zitat beginnen, dass uns als Denkgrundlage dienen soll:

„Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“
Friedrich Dürrenmatt
Quelle:
Die Physiker. S.85, Diogenes Verlag, Neufassung 1980

Friedrich_duerrenmatt_19890427.jpg


Ich habe diesen Gedanken im Abitur-Deutschkurs aufgegriffen und daraus einen eigenen Spruch geformt:

„Was einmal gedacht wurde kann immer wieder gedacht werden, von Jedem“


Beim genaueren Betrachten komme ich zu der Erkenntnis, dass der Mensch von seiner Umwelt beeinflusst wird. Er denkt eben konsequent in den Mustern seiner Umwelt. Auch die Unterschiede der Menschen selber führen nicht zu vollkommen anderen Erkenntnissen. Eher variieren die Ausprägungen und die Interessensgebiete. Wäre es nicht so, säßen wir heute noch im Neandertal, oder das was wir uns unter der Steinzeit vorstellen.

Stell dir einfach vor du wärst in der Steinzeit groß geworden. Was hättest Du da erfingen können? Mit Sicherheit nich tdas Internet oder ein Hubschrauber. Du hättest vieleicht eine bessere Jagtstrategie erfunden oder bestenfalls entdekct, wie man Holz trocken hällt. Ich hoffe Du verstehst jetzt, was ich mit Umwelteinfluss meine.

Die Leistung einer menschlichen Erfindung ist niemals einzigartig bezogen auf alle Zeit.

Jeder Mensch hat das Potenzial alles zu erdenken und zu erfinden

Warum soll also eine ganze Generation unter dem Patentdiktat Einzelner leiden?

Patente waren mal mit dem Gedanken versehen den Fortschritt in der Wissenschaft anzutreiben. Zu jener Zeit hat man sich von den Glauben und den Diktat der Kirchen befreit, auch weil neue Erkenntnisse zu Verbesserungen auf den Gebieten der Gesundheit, Landwirtschaft und Industrie geführt haben. Menschen haben erlebt, dass sie direkt davon profitieren können.

Das Problem heute ist leider, dass Patente nur noch von reichen Menschen und deren Firmen mit guten Finanzpolster für Anwälte eingereicht werden. Patente dienen heute als Waffe. Vor allem in der Softwareentwicklung und im Mark für Geschäftsmodelle, werden Patente angemeldet um Konkurrenten auszuboten und in den finanziellen Ruin zu treiben.

In der Medizin verhindern Patente den Verkauf preiswerter Medikamente oder in der Saatgut-Industrie führen Patente dazu, dass Bauern auf der ganzen Welt Ihre Freiheit verlieren und unter sklavenähnlichen Bedingungen vom Wohlwollen eines Konzern, wie z.B. Monsanto abhängig sind.

Menschen die für diese Patente sind, vergessen oft, dass diese Dinge nicht aus dem Nichts erfunden werden, wie man gern glauben machen möchte. Ganz im Gegenteil. Vielmehr sind Erfindungen die Leistung der Menschheit, die erst möglich machte, bereits gelegte Grundsteine weiter zu entwickeln.

Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass es Erfindungen nicht gibt, sondern dass Gedanken immer logische Konsequenzen aus Erfahrung, Beobachtung und Schlußfolgerungen sind auf Grundlage vorrangegangener Ideen.

Ohne die Hilfe des Staates, also durch die gesamte Gesellschaft, durch Schulen, Ausbildung und Universitäten, die mit öffentlichen Geldern gefördert und betrieben werden, hätte es die meisten großen Erfinder nie gegeben.

Die Biografie von Erfindern aus der Zeit um 1900 zeigt oft, dass es wohlhabende, priviligierte Menschen waren, denen die noctwendigen Mittel zur Verfügung standen. Hingegen konnten Menschen mit gleichen Potenzial in Armut kaum zu etwas werden.

Der Großteil des Wissen ist geerbtes Wissen

Wenn nun aber durch Patente das Wissen nicht mehr weiter genutzt werden kann und für Jahre die Industrie und den Fortschritt lähmt, weil einzelne Interessen den Interessen der gesamten Menschheit im Wege stehen, dann möchte ich die Freiheit haben diese Idee der Patente ernsthaft in Frage zu stellen.

Was einmal gedacht wurde kann jeder denken

Wer das Pech der späten Geburt hat, nachdem was erfunden wurde, der ist nicht weniger intelligent oder fleißig gewesen, wenn er das gleiche nochmal erfunden hat. Das Periodensystem der chemischen Elemente wurde z.B. unabhängig von zwei Menschen erfunden. Doch im Grunde wurde auch da nichts erfunden. Man hat eben die Regeln der Natur kennen gelernt und in eine verständliche Form, nach dem Stand der Wissenschaft aufgestellt. Wer sagt denn, dass irgendwo auf einen Flecken Erde nicht schon Jahre zuvor andere die gleichen Gedanken hatten?

Patente sind heute erkauftes Unrecht auf Kosten der Besitzlosen dieser Welt

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Top Post. Ich bezweifele auch stark das es sowas wie "geistiges Eigentum" geben kann. Außer man behählt es eben zu 100% für sich.

Selbst wenn man es für sich behät, würde man sich nicht sicher sein können, dass andere das Gleiche denken oder das jemals einer etwas in der Richtung denkt. Das ist ja gerade das Besondere, was das Zitat ausdrücken möchte.

Dürrenmatt bezog sich hier allerdings eher auf Problme von Erfindungen und auf die Verantwortung von Erfindern.

Unsere Gesellschaft ist noch stark geprägt vom Abgrenzen, Missgunst und Konkurrenzkapmf. Die neue Generation die ich beobachte bricht diese Regeln allmälig auf und ich bin sehr solz auf diese Denker. Man stelle sich vor sowas wie Linux und freie Software hätte es nie gegeben. Garnicht auszudenken. Wir würden wahrscheinlich noch mit Windows 3.11 arbeiten und fluchen weil der Rechner abstürzt.

Wir sind als Menschen in der Gemeinschaft eben nun mal schlauer. Der Nachteil wird sein, dass wir als einzelne nicht mehr ins Gewicht fallen und das macht vielen Menschen Ansgt. Die Erkentniss ganz normal zu sein.

Warum sollte man dann noch Millionen in Forschung stecken, wenn es am Ende dann jeder nutzen kann und man so keinen Vorteil mehr davon hat? Allerdings muss auch dem Missbrauch von Patenten ein Riegel vorgeschoben werden, wie das Beispiel Monsanto zeigt. Lebenwesen sollten nicht patentierbar sein, weder Tiere, Pflanzen noch Menschen.

Forschung ist nicht auf Nutzen ausgelegt sondern dient dem Erkentnisgewinn. Profitieren werden aber statt Wenige alle Menschen. Zweckforschung ist schon heute ein großes Problem an Universitäten.

Forschung muss auch finanziert werden. Aktuell sind die Unis doch auf Drittmittel angewiesen und Fachrichtungen, deren Forschungen sich nicht unmittelbar versilbern lassen, geraten mehr und mehr unter Druck. Das ganze System läuft falsch und muss als Ganzes erneuert werden.

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