AK

Gestern vor 76 Jahren bildete sich in Polen aus dem "Verband für den bewaffneten Kampf" durch Umbenennung die Armia Krajowa (AK), die polnische Heimatarmee. Es war eine Freiwilligenarmee und die größte militärische Widerstandsorganisation zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Auch mein Großvater gehörte dazu.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden viele ihrer Mitglieder wegen ihrer Treue zur polnischen Exilregierung in London -
welche übrigens erst am 22. Dezember 1990 aufgelöst wurde - von den russischen Okkupanten verfolgt.

Mindestens 50.000 Personen wurden nach Russland verschleppt. Unzählige wurden in den Kellern des russlandgelenkten polnischen Nachrichtendienstes (Urzad Bezpieczenistwa UB) zu Tode gefoltert und in Massengräbern oder auch in Hinterhöfen verscharrt.

Der Treueschwur der AK lautete wie folgt:

Schwürender:
"Im Angesicht des allmächtigen Gottes und der Allerheiligsten Jungfrau Maria, der Königin der polnischen Krone, lege ich meine Hände auf dieses heilige Kreuz, das Zeichen des Leidens und der Erlösung und gelobe meiner Heimat, der Republik Polen, treu zu sein, unnachgiebig ihre Ehre zu verteidigen und für ihre Befreiung aus der Gefangenschaft mit all meinen Kräften zu kämpfen - bis zum Opfer meines Lebens.
Dem Präsidenten der Republik Polen und den Befehlen des obersten Heerführers als auch des von ihm bestimmten Befehlshaber der Heimatarmee werde ich uneingeschränkt folge leisten, das Geheimnis ungebrochen wahren, was auch immer mir zustoßen möge".

Schwurempfänger:
"Ich nehme dich auf in die Reihen der Polnischen Armee, die in Verschwörung gegen den Feind um die Befreiung der Heimat kämpft. Deine Pflicht wird es sein mit der Waffe in der Hand zu kämpfen. Der Sieg wird deine Belohnung sein. Verrat wird mit dem Tod bestraft."

Viele der Soldaten der AK waren auch in der "Zegota", dem Rat für die Unterstützung der Juden tätig. Der einzigen Organisation dieser Art im besetzten Europa.

Oftmals wird der AK unterstellt Juden ermordet zu haben. Das trifft zu, denn die AK exekutierte auch die als "Szmalcownik" bezeichnete Personen. Und zwar ungeachtet dessen ob es sich dabei um Juden oder Polen handelte... wobei die Juden eher als polnische Bürger "mosaischen Glaubens" gesehen wurden. Als ein Szmalcownik (lese Schmalcownik) wurde im von Deutschland besetzten Polen eine Person bezeichnet die für Geld versteckte Juden ausfindig machte, sie und ihre polnischen Beschützer erpresste und/oder an die Deutschen verriet. Dabei muss man wissen dass in Polen für die Hilfe an Juden die Todesstrafe stand. Das Reichen von einem Glas Wasser, das Anbieten von einer Scheibe Brot besiegelte oft aber nicht nur den eigenen Tod sondern, da in Polen die Kollektivstrafe angewandt wurde, oftmals den der gesamten Familie: Eltern, Geschwister, Ehepartner, Kinder!!

Dieses Risiko ging ein jeder der einem Juden Unterschlupf bot bewusst ein. Denunzianten konnte man da nicht mit Samthandschuhen anfassen.