Round-The-World - Als Frau alleine reisen

in #neulingschallenge7 years ago (edited)

Nur Ich und mein Handgepäck

Reisen gehörte schon immer zu meinen großen Leidenschaften. Angefangen hat wohl alles in meiner Jugendzeit, als ich das erste Mal außerhalb des deutschsprachigen Raumes im Urlaub war. Mit dem Auto nach Griechenland. Das war ein Abenteuer sag ich euch... aufregend und wunderschön.

Nach und nach kamen verschiedene Reiseziele in Europa dazu und mein Wunsch auch einmal weiter weg zu fahren/fliegen wuchs rasant. Als ich im Studium vor der Frage stand: Wo absolviere ich meine beiden Praktikumssemester? War für mich klar: Die werden im Ausland gemacht Und so stand mein erster Auslandsaufenthalt ganz alleine vor der Tür. 1 Jahr Australien :)


Warum reise ich allein?

Im Laufe der Zeit hat sich mein Freundeskreis sehr verändert. Die meisten meiner Studien- oder Schulfreunde haben mittlerweile eine Familie und sind nicht mehr für Fernreisen zu gewinnen. Dazu kommt, dass ich meistens recht unkonventionell reise und kein klassischer Pauschal-Urlauber bin. Meist buche ich mir meinen Flug und die ersten ein zwei Übernachtungen vor Ort. Danach entscheide ich spontan wie lange ich wo bleibe. In asiatischen Ländern klappt das ganz hervorragend.
Meine Erfahrung zeigt, dass man sich im Vorfeld einer Reise immer viel zu viel vornimmt. "Ich habe nur drei Wochen Zeit und da will ich so viel wie möglich sehen". Vor Ort stelle ich dann ganz oft fest, dass weniger mehr ist und ich es vorziehe, gern länger an einem Ort zu bleiben, als immer nur schnell weiter zu ziehen.
Ich genieße es, mich einfach von meine Impulsen und Bedürfnissen tragen zu lassen, ohne einem festen Plan folgen zu müssen. Das ist so etwas Seltenes in unserem doch sehr durchgetaktetem Leben. Einfach nur sein und schauen was kommt. Das hört sich jetzt vielleicht sehr spirituell an, aber eigentlich ist es so gar nicht gemeint. Geschwindigkeit raus nehmen. Pläne verwerfen und situativ anpassen...das macht nicht jeder mit...und da bekommt das Alleinereisen schon auch seine Qualität.

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KameraObjektiv
Sony Alpha 6000Sony 3.5-5.6 / 16-50

Hast du denn keine Angst so allein als Frau?

Durch die guten Erfahrungen in Australien war meine Angst vor dem Alleinreisen von vorn herein nicht wirklich groß. Zumindest nicht im klassischen Sinne. Wenn ich so zurück denke, war ich während meiner Reisen nie in einer Situation, in der ich als Frau respektlos behandelt worden wäre oder wirklich Grund zur Sorge hatte. Bestimmte Länder habe ich bisher allerdings auch ausgelassen. Dazu gehört z.B. Indien und Sri Lanka. Für mich sind das durchaus interessante Reiseziele, aber da habe ich schon zu viele negative Dinge übers Alleinereisen als Frau gehört, dass ich da lieber irgendwann einmal mit Begleitung hin möchte.

„Ich würde mich das nie trauen“ [1]

Meine Ängste gingen eher in die Richtung: *Werde ich einsam sein? Was ist wenn ich nirgends Anschluss finde? Werde ich traurig sein, bestimmte Situationen nicht teilen zu können?*

Bin ich auf den Reisen denn wirklich allein?

Lustigerweise ist es mit dem Alleinereisen so eine Sache: Gerade in Asien reisen unheimlich viele Menschen alleine und suchen Anschluss. Deshalb habe ich viele Etappen meiner Reise dann doch nicht allein verbracht, weil man dann doch immer jemanden kennen lernt.

„Du bist eigentlich nie allein!“ [2]

Hostels oder Guesthouses sind da ein wahrer Tummelplatz. Ich bin zwar defintiv aus dem Partyalter raus und finde die lockerflockige Travelszene auch oft recht ermüdend, aber hin und wieder triffst du Menschen mit denen verbindet dich was, du kannst dich wunderbar unterhalten und auch die ein oder andere Unternehmung machen. Bist du zu zweit unterwegs, oder gar mit deinem Partner, ist es deutlich schwerer Anschluss zu finden...vielleicht weil man ihn auch nicht so sucht. Trotzdem genieße ich es auch immer wieder wirklich allein unterwegs zu sein...aus den oben benannten Gründen;)

Warum es trotzdem schön ist zu zweit zu reisen



Für mich ist das Alleine-Reisen eine absolute Bereicherung für mein Leben. Ich durfte erfahren, dass ich selbstständig und mutig bin, dass Gelassenheit und Vertrauen mich am Ende immer ans Ziel bringen und dass Umwege die Ortskenntnis erweitern :)
Klar. Es gibt auch Momente, da denke ich mir: "Ach wäre das schön, wenn jetzt mein Partner/etc. mit dabei wäre" Einfach weil "teilen schön ist". Ich finde es toll im Nachhinein gemeinsam auf tolle Erfahrungen zurückblicken zu können und sich gemeinsam zu erinnern. Erinnerungen verbinden und viele Dinge kann man eben nicht mit Bildern mit den Zuhausegebliebenen teilen. Den Geschmack von einem leckeren Curry zum Beispiel, die Geräuschkulisse im Dschungel, wenn du eine Nacht dort verbringst, oder das wahnsinnige Gefühl beim Tauchen wenn du eine Unterwasserschildkröte siehst. Solche Erlebnisse mit jemanden teilen zu können, ist schon schön.



Quellenangaben:

[1] Eine meiner lieblings Reisebloggerinnen Anja hat einen tollen Bericht zum Thema Alleinereisen als Frau geschrieben 15 Tipps für das Alleinereisen als Frau gibt. Tolle Frau, und toller Beitrag.

[2] Eine ebenfalls toller Reiseblog ist Travelbird Ute hat einen tollen Beitrag übers Alleinereisen als Frau verfasst Alleinreisen. Wie es wirklich ist!

Dieser Post ist meine Teilnahme an der interaktiven Neulingschallenge 2.0s von @theaustrianguy

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Sehr schöner Post, Respekt, dass du den Mut dazu hast, alleine zu reisen :)
Eine bitte hätte ich aber: Ich glaube nicht, dass das unter den Bereich von #de-stem fällt, mach den Tag doch bitte weg! LG

Vielen Dank :) Ich glaube manche Dinge muss man einfach ausprobieren. Im Vorfeld macht man sich so viele Gedanken und lässt sich durch seine Ängste von vielem Abhalten. Einfach mal ausprobieren ;)
Den Tag hab ich geändert. War von vorn herein unsicher ob der passt...#steemitsisterhood passt in jedem Fall besser :) Danke für den Hinweis.

Klar ;)
Die Tags sind zwar td nicht 100% challengekonform - bei dieser Challenge geht es aber auch eher um den Inhalt, passt schon^^

Tatsächlich bin ich nie viel gereist aber letztes Jahr war ich allein in Portugal. War garnicht so schlecht, nun bin ich nicht der Mensch der offen auf andere zu geht vor allem dann wenn nicht gerade deutsch möglich ist. Kann ja nicht ständig besoffen sein um mich zum Englisch durchzuringen und hasse es auch ständig mach einer Wiederholung zu fragen oder axelzuckend da zu stehen weil ich die
Vokabel nicht kenne oder sie schlichtweg einfach nicht verstehe. Da tue ich mich mit dem gelesenen Englisch etwas leichter.

Dennoch war es ganz gut, komme auch allein ganz gut klar und gehe auch gerne mal alleine feiern ;) aber ich bewundere jeden der nicht durch Sprachbarrieren oder zugehen im kennenlernen ausgebremst wird ;)

Durch meinen langen Australienaufenthalt ist mein Englisch ganz ok. Auch wenn ich wirklich kein Sprachengeek bin ;) Aber du hast schon recht, das erleichtert vieles. Das ist auch der Grund warum ich bisher noch nicht nach Südamerika gereist bin...Lust hätte ich dazu nämlich total, aber ohne spanisch? Da bin ich auch unsicher. Auch mit dem "auf andere zugehen" bin ich nicht so gut. Da bewundere ich die Leute, die das gut kennen. Und trotzdem hab ich auf meinen Reisen immer wieder Menschen getroffen, die auch eher zu den "ruhigeren Zeitgenossen" gehören.
Toll, dass du trotzdem nach Portugal bist. Ich glaube, manchmal muss man sich einfach auch herausfordern und sich seinen Ängsten stellen. Wo warst du denn in Portugal? Das ist auch ein Reiseland in das ich gern einmal reisen würde.

Ich glaube so ganz alleine wäre nichts für mich... Ich tue mich da eher schwer Anschluss zu finden und habe auch meist eher keine Lust etwas alleine zu unternehmen.
Schön ist es natürlich wenn man keine Barrieren diesbezüglich hat und eine Reise auch allein genießen kann.
Ohne festen Plan verreisen wir eigentlich mittlerweile auch immer. Viele Pläne werden ja eh vom Wetter oder ähnlichen Umständen durchkreuzt und so ist man am Ende zufriedener wenn man ein bisschen „in den Tag hinein lebt“ 😀

Für mich war irgendwann die Frage: Reise ich allein, oder reise ich gar nicht. Einfach weil ich niemanden gefunden habe, der mit wollte. Ich wollte meine Träume nicht immer nur von äußeren Faktoren abhängig machen...und da stand irgendwann einfach fest...dann eben allein. Aber klar, dass ist nicht jedermanns Sache und bedarf - auch für mich - jedesmal wieder Überwindung.

Richtig alleine gereist bin ich auch noch nicht... ob das wirklich was für mich wäre, weiß ich gerade auch nicht so richtig. Aber ich unternehme manchmal auch sehr gern alleine was. Da kann man spontan sein, kann sein Ding in seinem Tempo machen ohne auf jemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Aber manchmal ist es auch schön, nicht alleine unterwegs zu sein. Alles hat immer seine Vor- und Nachteile.

"Pläne verwerfen und situativ anpassen" - ich finde, das kann man aber auch gut im Alltag. Einfach mal so in den Tag hineinleben, Pläne über den Haufen werfen weil man lieber etwas anderes machen möchte. Oftmals ist man in seinen Zwängen und getakteten Leben zu sehr gefangen.

Ja total...ich versuche mir das im Alltag auch immer mal zu erlauben, Pläne über den Haufen zu werfen. Aber da hängen natürlich auch ganz andere Dinge dran. Dinge zu Planen gibt eben auch Sicherheit und einen Richtwert und für viele Menschen ist das etwas ganz wichtiges. Gerade im Arbeitsleben geht es ohne festen Plan auch gar nicht - zumindest denkt man das ;) Für mich sind Strukturen auch wichtig, sie geben mir eine Orientierung...und manchmal da gönne ich es mir den Pfad zu verlassen und mal was ganz neues auszuprobieren ;)

Da gebe ich dir auch völlig recht. Ich merke das auch immer wieder, dass für mich Strukturen und ein geregelter Tagesablauf wichtig für mein Wohlbefinden sind.... Aber wie du schon schreibst, ab und zu muss man den Pfad verlassen und etwas Neues wagen. :)

Huhu Danke für Deinen Beitrag!! Ja der steemitsisterhood Tag passt hier super <3 ich hoffe die anderen Mädels finden den Artikel auch noch. Zu dem Thema: Ich kann das gut nachvollziehen. Ich war allein in Indien unterwegs, gerade zu der Zeit als die Vergewaltigung einer Touristin durch die Medien ging. Ich habe das alles nur so am Rande mitbekommen, muss aber auch dazu sagen, dass ich Halb-Inderin bin und das Land mir auch irgendwo vertraut ist. Ich habe immer gut auf mich aufgepasst und sobald mein Gefühl sagte, weg hier bin ich weg. Ich bin damals allein nach Varanasi- und ja ich hatte auch Angst, zumal der Ort auch nicht ganz so sicher war zu dieser Zeit. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe einen meiner glücklichsten Tage an diesem Ort verbracht und mir versprochen dass ich eines Tages dorthin zurückkehre. Damals war ich noch nicht Mutter aber will eines Tages meinen Sohn mit dort hin nehmen und ihm einen Teil seiner Wurzeln zeigen. Zu dem langsam reisen: Ist bei mir genauso. Auch mein zweijähriger Sohn hat mir das beigebracht. Langsam reisen- geht auch nicht anders. Und so kann man auch mehr eintauchen wie ich finde. Ich habe einmal gelesen, dass man langsam reisen soll, damit die Seele hinter her kommt. Alles Liebe <3

Hallo du,
vielen Dank für deinen Kommentar. Wow...allein in Indien. Das ist wirklich toll :) Sprichst du denn die Sprache? Ich könnte mir vorstellen, dass Sprachkenntnisse da sicher enorm helfen. Wenn du sagst, dass du dort deine Wurzeln hast...hast du in Indien auch schon mal richtig gelebt? Ich glaube in Indien ist der kulturelle Unterschied nochmal deutlich größer als in Thailand oder SOA....Also wirklich Hut ab :) Varanasi ist der Ort an dem die Toten verbrannt werden oder? Ich hab da mal ein paar Fotos gesehen...Das muss eine ganz besondere und spirituelle Atmosphäre haben. Hört sich schön an, wenn du erzählst, dass du da einen deiner glücklichsten Tage hattest :)
Ja...das mit dem Seele hinterherkommen....das fühlt sich in der Tat so an. Wenn man bedenkt wie die Menschen früher gereist sind...zu Fuss oder mit dem Pferd...da ist es nur allzu verständlich dass es eigentlich kaum zu verarbeiten ist, wenn man bedenkt wie schnell man mal in eine andere Welt geflogen ist. Viele liebe Grüße an dich :)

Liebe @migratorybird in Indien gibt es ja zig Dialekte (Hindi, Tamil etc.) aber mit Englisch kommt man gut weiter, und ich bin auch zweisprachig erzogen worden wegen meinem Vater also war das absolut kein Problem. In Indien richtig gelebt habe ich noch nie. Ich war allerdings nach meinem Abitur für ein paar Monate bei meinen Verwandten in Bangalore. Aber der kulturelle Unterschied ist schon nochmal ne ganz andere Nummer. Und das Gefälle zwischen arm und reich. Aber das Land ist unglaublich schön- aber ganz anders als z.B. Zentralamerika. Ja Varanasi ist der Ort an dem die Hindus hingehen um zu sterben. Ich hab nie einen magischeren Ort gesehen. Es war wie das alte Indien. Und der glücklichste Tag war irgendwie mehr IN mir, also es war von außen kein spezielles Erlebnis. Aber ich werde es nie vergessen:-) hab einen schönen Tag :-**

Die schönsten Momente sind ja oft kaum für jemanden anderen sichtbar. Schön, dass du ihn dir in dir bewahren konntest.
Ich kann mir vorstellen, dass der kulturelle Unterschied nochmal sehr viel größer ist, als z.B. im Vergleich zu Thailand. Irgendwann möchte ich mir Indien mal anschauen und mir selbst einen Eindruck machen. Ich wünsch dir einen schönen Abend :)

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