Niemand braucht Facecbook und andere (a)soziale Medien

in #meinung6 years ago

Die letzten Tage über machte der Skandal um Cambridge Analytica und Facebook seine Runden und dabei kam so einiges zutage. Dazu möchte ich kurz meine Meinung äußern.

Wie viele wissen ist FB ein wahrlich großer Milliardenkonzern mit über einer Milliarde angemeldeter Benutzer auf der ganzen Welt. Man teilt seinen aktuellen Status mit, quatscht sein Leben aus, gibt sich und sein Leben mit allen Ecken und Kanten preis, "sammelt" sich sogenannte Facebook-Freunde, quatscht in diverseten FB-Gruppen etc. Natürlich hat so eine Plattform auch ihre Schattenseiten diesbezüglich. So gibt es dort auch hier und da mal das viel gescholtene Cybermobbing, Stänkereien allerhand und wer zu freigiebig mit seinem Privatleben ist und war, der hat bei Bewerbungen schlechte Karten etwa weil man peinliche Fotos von einem selbst im besoffenem Zustand, anzügliche Bilder, politisch "heikle" Beiträge und ähnliches postete.
Zu FB gehören auch WhatsApp und Instagramm und auch diese Dienste kann man "kostenlos" nutzen, doch all das hat auch seinen Preis.

Zwar braucht man kein Geld für seine Präsenz auf ebenjenen Plattformen (wie auch bei Twitter und anderen Seiten) zu investieren, jedoch hat das ganze schon seinen Preis:
Unsere Daten und unsere Privatsphäre.

Es sollte (fast) allen klar sein daß FB, Twitter und Co. nicht von Luft und Liebe leben sondern gewinnorientierte Unternehmen sind denen der Profit an oberster Stelle tritt. Man darf nicht erwarten daß sie ihre Plattformen und Möglichkeiten einfach so aus reiner Nächstenliebe bereitstellen, man will schon Kapital aus allem schlagen.

Viele Werbekunden sind sehr tüchtig an unseren Daten interessiert. Das hat einerseits einen psychologischen Grund, man will irgendwie den Nerv und unsere Interessen treffen damit wir auch schön ihre Waren bzw. Produkte kaufen damit sie wiederum auch jede Menge Geld scheffeln können. Zum anderen möchte man so viele Kunden wie nur möglich gewinnen um eine möglichst breite Kundenbasis zu haben was auch wieder mit erstgenanntem Grund einhergeht.

Neben den Werbekunden sind auch noch die Politik und Geheimdienste an unseren Daten sehr interessiert. Die Politik weil sie wissen will, wie sein ungeliebtes (und für die Machthaber potentiell gemeingefährliches) Volk gerade über sie und die derzeitige Lage denkt, die Geheimdienste wie die NSA, GHCQ und der BND (Beklopptennachrichtendienst) aus selbigen Gründen und weil sie sämtliche Privatsphäre aller Menschen dieser Welt "aushebeln" möchte. Dadurch daß bei den meisten sowas wie eine Art Always Online-Zwang besteht, sprich (fast) immer mit einem Smartphone (mit aktiviertem WLAN und/oder Mobilfunk) unterwegs sind, lässt sich so ziemlich jeder auf Schritt und tritt verfolgen.
Bei solchen technischen Möglichkeiten und einer so großen Arglosigkeit vieler Leute bekäme die Stasi richtig feuchte Augen wenn es sie denn mitsamt der DDR gebe.

Wie eine gewisse Miss Neuland so trefflich sagte, sind Daten der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Je mehr man über uns weiß, umso besser für die Politiker, die Geheimdienste und Werbekunden denn das bedeutet jede Menge Macht und Geld. Nicht umsonst heißt es ja:
Wissen ist Macht.

Und je mehr man über uns weiß als wir über uns selbst wissen, umso mehr Macht haben die anderen.

Leier habe ich schon oft genug Leute erlebt die, wenn ich von meinen Einwänden wie hier beschrieben erzählte, mir sagten sie hätten doch nichts zu verbergen, sie hätten keine Daten die denen interessieren könnten und dergleichen.

Herr, lass Hirn vom Himmel fallen!!!
Es geht nicht darum, ob und daß man was zu verbergen hätte, es geht sehr wohl darum! Es geht nämlich um unsere Privatsphäre, um unser Leben, es geht darum, daß unsere Daten und unser (privates) Leben eben NICHT für jede Menge Geld an andere vertickt werden!

Leider können sich viele ein Leben ohne FB und Co. nicht mehr wirklich vorstellen. So ziemlich jeder den ich sehe ist auf einer dieser großen Plattformen unterwegs und das für mich ganz ärgerliche, ja fürchterlich ärgerliche ist:
Leute wie ich, die weder auf FB, noch auf Twitter, Instagramm oder auch nur irgendeiner Plattform dieser Art unterwegs sind, werden in gewisser Weise noch mit reingezogen, ob sie es wollen oder nicht.
Da wären beispielsweise irgendwelche Eltern, die Fotos und Videos ihrer Kinder hochladen, gleich wie privat, peinlich, unaangenehm, gut oder wie auch immer sind, Mobber die meinen, cool zu sein und Mobbingvideos ihre Opfer im Netz breittreten zu müssen, Hetze, privates Gerede über und/oder gegen jemanden, die Telefon- und Mobilnummer von Nicht-FB-Nutzern uvm.

Gleich ob man auf FB, Twitter oder sonstwo ist oder nicht, immer ist man doch irgendwie tief drin.

Diese Plattformen arbeiten auch mit allerlei psychologischen Tricks die es einem schon sehr schwer machen können, von all diesen Seiten wieder loszukommen.
Mit den Like-Schaltflächen, den Push-Benachrichtigungen und was nicht allem soll bei so ziemlich jeden Reaktion, Meldung, Rückmeldung etc. ein kleiner bis großer Dopaminschub im Kopf eines jeden Benutzers ausgelöst werden, eben die Belohnungsreaktion des Gehirns. Mit diesen Dopaminschüben soll dafür gesorgt sein, daß die betreffenden Personen möglichst lange an FB "kleben" bleiben, quasi eine Sucht danach entwickeln, stets positive Rückmeldungen zu erhalten und im Extremfall fast alles für ein paar Daumen nach oben zu tun.

Wozu das führen kann, kann man auf YouTube sehr gut sehen. Da wird einer für ein paar Klicks mehr aus Versehen abgeknallt, in UK lässt sich einer den Kopf einbetonieren und letztens wurden Spülmitteltabs in die Futterluke genommen.

Das ganze ist doch kein Leben mehr...

Geht es denn auch ohne diesen ganzen FB-Scheiß? Ja, absolut! Das geht!

Ich habe mich selbst nach mehrmaligem Bitten immer konsequent geweigert, mich auf WhatsApp anzumelden, brauche ich auch nicht und habe ich nie gebraucht.
Ich habe mich immer geweigert, mich auf FB, Twitter, Instagramm und Co. anzumelden und dort in irgendeiner Weise tätig zu sein und werde es auch weiterhin tun.
Habe ich deswegen irgendwelche Probleme gleich welcher Art? Nein, gar nicht.

Ich lebe mein Leben, fernab von diesem Trubel, wer mit mir kommunizieren will, muss dies auf anderen Kanälen tun (SMS und/oder E-Mail) und ich habe keine Probleme die diese asozialen Medien mit sich bringen können. Man kann mit einem Raspberry Pi einen privaten Chatserver einrichten wenn man will, XMPP und Co. machen es möglich. Wer einem wichtig genug ist, wird da sicher auch mitmachen, ansonsten heißt es:
Pech gehabt, war man einem wohl nicht wichtig genug.

Leider muss ich damit rechnen, daß irgendwer auf jeden Fall irgendwelche Daten und Informationen über mich auf Facebook und Co. breitgetreten hat, diese Plattformen meine Mobilfunknummer besitzen und ich denen auch ohne meine Präsenz auf jeden Fall in irgendeiner Form bekannt bin. Und das ärgert mich doch sehr.
Man kann denen einfach nicht entkommen, Dank der Arg- und Sorglosigkeit anderer.

Zwar bin ich auf Steam, YouTube und Steemit/DTube und ein paar Computer-Foren unterwegs, achte da allerdings sehr darauf, daß ich nicht allzu viel über mich und mein Leben ausquatsche, auch achte ich stets darauf, das Leben anderer und Details darüber möglichst komplett rauszuhalten.
Ein guter Umgang mit seinen Daten, seiner Privatsphäre und der Umgang mit solchen Seiten will gelernt sein.

Medienkompetenz sollte an Schulen auf jeden Fall gelernt sein, mein ehemaliger Naturwissenschafts-Lehrer schärfte uns früher immer wieder ein:
"Ihr müsst zur Medienkritik erzogen werden!"

Damit hat er in Bezug auf das, was heute so alles möglich ist auf jeden Fall Recht behalten.

Mir bleibt zu hoffen, daß Facebook, Twitter und Instagramm eines Tages komplett von der Bildfläche verschwinden werden, denn das wäre für die Menschheit kein Verlust, sondern ein wahrlich großer Gewinn!
Facebook ist nicht das ganze Internet, es gibt noch soviel anderes zu sehen, zu entdecken und zu erforschen.

Das hier soweit zu meiner Meinung zur aktuellen Debatte zum Facebook-Skandal. Könnte genausogut auch ein Gastbeitrag bzw. ein Kommentar-Artikel auf Heise.de sein.

Vielleicht werde ich die Tage noch einiges zum Thema schreiben.

Sort:  

Irgendjemand hat dazu bereits vor langer Zeit das passende Meme erstellt. Aber schreib weiter. Es liest sich sehr gut. Ich hatte zu der Zeit leider vergessen, ein Upvote dazulassen. Das werde ich alsbald nachholen.

Julian Assange & Mark Zuckerberg
Bild: Wikimedia


Kryptowährungen einfach und schnell tauschen

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