Aufkleber auf Windschutzscheibe verbieten

in #maut6 years ago (edited)

Ich will meine Windschutzscheibe zurück! (Und nebenbei jedes Auto überall fahren dürfen.)

Vignetten

Aber von vorne: Fährt man durch Europa, wird die Windschutzscheibe im Laufe der Zeit durch Vignetten verschönert:

  • Bulgarien, Kroatien, Österreich, die Schweiz, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn möchten einen Aufkleber für die Autobahnbenutzung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
  • Der wunderschöne deutsche "Umweltzonen-Sticker", zu dem sich bald französische, belgische und niederländische gesellen werden. Luxemburg wird dann sicher, im Namen der reinen Luft, nachziehen.
  • Zusätzlich gibt es Parkkarten, Parksysteme, RFIDs und sonstige Kleber, die man auf der Windschutzscheibe anbringen muss.

Teilweise werden die Scheiben bei ungünstigen Kombinationen sogar dann voll, wenn man nur gleichzeitig gültige(!) Vignetten an der Scheibe lässt. Von alten, nicht abgekratzten, wollen wir gar nicht reden.

Nehmen wir die deutsche Umweltzonen-Vignette als Beispiel absoluter Idiotie: Um die Vignette zu erhalten, muss der Sticker-Verkäufer die Fahrgestellnummer in ein System eingeben, welches dann anzeigt welcher Sticker verkauft werden darf: Blau, grün, gelb oder rot. Das interessante: Die Fahrgestellnummer ist beim Straßenverkehrsamt bekannt und mit dem Kennzeichen verbunden. Nichts würde (aus technischer Sicht) dagegen sprechen, den Abgasstatus über das Kennzeichen zu überprüfen. Der eigentliche Sticker ist Redundant und unnötig (und unnötiger Plastikmüll). Ausländische Besucher müssen für Germany, was sie oft nicht wissen, ebenfalls den Umweltzonensticker haben. Selbst wenn das Auto die entsprechende Abgasnorm erfüllt wird ein happiges Bußgeld fällig, wenn der Aufkleber nicht da ist. Als ob der selbe Wagen ohne Sticker mehr verpestet als mit. Der Umwelt ist Null geholfen, dem Stadtkasserl schon eher.

Unabhängig wie man zu einer Maut steht, ist der physikalische Sticker ein Relikt des vergangenen Jahrtausends. In Österreich ist die "e-Vignette" möglich, in Rumänien gar die einzig mögliche Variante: Man kauft die Vignette Online, gespeichert wird das Kennzeichen mit Gültigkeitszeitraum der Fahrberechtigung. Kontrolliert wird das ganze über das Kennzeichen.

Last-but-not-least ist die "Kontrolle" der Vignetten schlicht eine Frechheit. Man stelle sich einen chinesischen Touristen vor, der mit Mietwagen von Deutschland in ein vignettenpflichtiges Nachbarland fährt. Woher soll er wissen, dass er die Vignette kaufen muss? Selbst ohne böse Absicht wird hier mit Strafen um sich geworfen, ohne dass die Fahrer es hätten ernsthaft beeinflussen oder wissen können. Für alle die Bescheid wissen, ist es mindestens lästig (kaufen, kleben, abkratzen).

KFZ-Steuer

Wer weiss schon, dass man im Land des eigenen Wohnsitzes nur Fahrzeuge fahren darf, die im Inland zugelassen sind? Kaum jemand! Der Grund ist die KFZ-Steuer. Dürfte man jedes Fahrzeug fahren, könnte man über Freunde oder Agenturen sein Auto dort anmelden, wo die KFZ-Steuer am geringsten ist. Um genau das zu verhindern, siehe Satz 1.

Komme ich mit meinem Schweizer Fahrzeug nach Deutschland, darf ich mein Auto nicht an dortige Freunde verleihen. Kommen mich Freunde aus Deutschland in der Schweiz besuchen, darf ich deren Fahrzeuge nicht fahren.

Weiters gibt es in vielen Ländern treffliche Diskussionen darüber, wo ein Fahrzeug angemeldet sein muss wenn es sich um ein Firmenfahrzeug handelt. Beim Sitz des Arbeitgebers, beim Wohnort des Arbeitnehmer? Etc.

Die kleine Lösung

Als ersten Schritt würde ich mir von der EU wünschen, Aufkleber auf der Windschutzscheibe zu verbieten.

Alle.

Ich will nicht die Umwelt schädigen oder mich gegen die Maut auflehnen, es sollen einfach alle Anwendungszwecke über Datenbanken und letztlich über das Kennzeichen abgewickelt werden (müssen).

Die große Lösung

Die Internationalisierung, insbesondere innerhalb der EU, schreitet voran. Auch in der Mitte großer EU-Flächenstaaten wie Frankreich, Deutschland oder Polen sieht man täglich ausländische Wagen. In Grenzgebieten ist das völlig selbstverständlich. Die Vielzahl an unterschiedlichen Kennzeichen macht es schwierig, sich in Notsituationen ein solches schnell zu merken. Zu ungewohnt sind die verschiedenen Syntaxe, Designs und Schriften.

Man könnte ein EU-Kennzeichen einführen, z.B. einheitlich 4 Buchstaben und 4 Zahlen. Gleichzeitig bekommt jedes Auto ein "Girokonto" zugewiesen. An Grenzübergängen wird erfasst, wann ein Auto in einen Staat einreist. Die KFZ-Steuer, sowie jede verlangte Autobahngebühr, Maut oder was sich die einzelnen Staaten so ausdenken, wird automatisch über das Kennzeichen und die Aufenthaltsdauer in den einzelnen Ländern abgerechnet. Im Ergebnis braucht man keine Aufkleber mehr auf der Windschutzscheibe, kann keine Vignetten mehr vergessen, und jeder darf (dank bezahlter KFZ-Steuer) jedes Auto überall fahren.

/Träumen aus: Datenschützer würden das Projekt schon zu zerpflücken wissen.

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Und wenn man gerade dabei ist, die Kfz Versicherung auch bitte nicht mehr an das Auto, sondern an den Fahrer binden. Dann kann man endlich auch Autos von Bekannten fahren, ohne großartig um deren Versicherung zu bangen.

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