Die große Krise von 2018 - Wie konnte es nur soweit kommen?
Am 6. Mai 2018: Die verhältnismäßig guten Kurse der Kryptowährungen haben anscheinend viele über das Wochenende zum Verkaufen genutzt. Der Gesamtmarkt der Kryptowährungen ging heute auf bis 444 Milliarden Dollar zurück, um dann während der Niederschrift dieses Beitrages schon wieder auf 449 Milliarden Dollar anzusteigen. Der Bitcoin blieb derweil relativ stabil kostet heute um die 9557 Dollar. Eine Bodenbildung bei den Kryptowährungen ist also auch schon wieder in Sicht, was man auf den anderen Märkten nicht behaupten kann.
Außerdem ist es am Sonntag wieder einmal an der Zeit, eine ökonomische Positionsbestimmung durchzuführen. Wo befinden wir uns eigentlich in der großen Krise von 2018? Nach Jahren des Hinauszögerns einer Marktbereinigung nach der Finanzkrise von 2008 begann dieses Jahr eigentlich so bilderbuchmäßig wie von der Zeitschrift „Economist“ angekündigt. Die Interbank Lending Rate sackte vom Silvesterabend bis Neujahr innerhalb weniger Stunden komplett ab und damit konnte die traditionelle Aktion zum Abbruch eines Kreditzyklus gleich mit einem Donnerschlag starten. Theoretisch könnte man ein Fiatgeldsystem unendlich lange stabil und für alle von Vorteil betreiben. Doch aufgrund der mannigfaltigen Betrugsmöglichkeiten beim Fiatgeld findet dies in der Praxis kaum statt. Die größte Ausnahme stellte dabei zum Beispiel die Zeit von 1948 bis 1968 in der jungen Bundesrepublik Deutschland dar. In diesem Zeitraum wurden keine neuen Schulden gemacht (bzw. gleich wieder getilgt, sobald es die Umstände zuließen), sondern es gab sogar einen „Juliusturm“. D.h. der deutsche Finanzminister verfügte bis 1968 mitunter über ein erspartes Bundesvermögen, welches er bei Bedarf ohne Neuverschuldungen bei finanziellen Engpässen einsetzen konnte. So etwas ist heute schon völlig unvorstellbar.
Das Fiatgeldsystem wird seit der Einführung der Zentralbanken (ganz konkret mit der Gründung der Bank of England im Jahr 1694) jedoch zur gezielten finanziellen Plünderung ganzer Länder genutzt. Die jüngsten Beispiele hierfür sind seit einigen Jahren Venezuela und ganz frisch in dieser Woche in den Schlagzeilen: Argentinien. Durch die ständige Entwertung einer Währung (der Dollar ist heute zum Beispiel gerade noch 4 Cent dessen wert, was er bei seiner Erstausgabe darstellte) kann man sich als Zentralbank enorm bereichern. Denn Zentralbanken sind Privatunternehmen und gehören nicht den jeweiligen Ländern. Und wenn eine Währung wie der Dollar nichts mehr wert ist, dann fährt man sie zum Schluß absichtlich vor die Wand. Diese Maßnahme lief wie bereits beschrieben seit Anfang 2018 ganz nach Plan. Man kann sie im übertragenen Sinn mit einem Landeanflug einer Boeing 747 nach einem Transkontinentalflug (also mit wenig Sprit im Tank) auf einen komplizierten Flughafen am Meer vergleichen. Man konnte die Landebahn bereits in der Ferne leuchten sehen, als sich vor 7 Wochen pötzlich Donald Trump mit seinem alten Rosinenbomber (gemeint ist der Handelsstreit mit China) in die Einflugsschneise zwängte und durch seine Luftverwirbelungen dafür sorgte, dass sich die Hälfte der Fluggäste in der Boeing 747 den Kaffee auf ihren Rock schütteten. Daraufhin brach die FED im Cockpit der 747 den Landeanflug ab. Inzwischen ist man jedoch bereits weit über den Flughafen hinaus auf das Meer geflogen und in den Tanks befindet sich nicht mehr sonderlich viel Kerosin. Für eine Platzrunde und einen erneuten Landeanflug reicht es aber nicht mehr aus. Zum Auftanken in der Luft fehlen der 747 die technischen Einrichtungen und außerdem ein entsprechendes großes Tankflugzeug. Trotzdem versuchte die FED den Vogel wieder auf eine stabilere Flughöhe zu bringen. Dabei verbrauchte jedoch ihre letzten nennenswerten Reserven an Kerosin, aber es beruhigte die Fluggäste ungemein. An Bord wunderten sich zwar bereits die ersten Passagiere, warum sie noch nicht gelandet sind, aber der Ausblick auf das Meer im Abendrot lenkte sie ab.
Bei einem planmäßigen weiteren Landeanflug wäre es längst zu einem „Luftloch“ gekommen, bei welchem eine 747 rapide an Höhe verliert und die Sauerstoffmasken von der Decke purzeln. Jeder im Flugzeug hätte dann gewußt, was die Stunde geschlagen hat und selbst bei einer Bruchlandung auf der Piste hätten die meisten Passagiere noch eine ganz gute Überlebenschance gehabt. Doch jetzt fliegt der Jet einigermaßen ruhig in ein phantastisches Abendrot hinein, bis auch der letzte Liter Kerosin durch die Treibstoffleitungen gesaugt wurde. Doch dies ahnt niemand, weil es nur beruhigende Durchsagen vom Band gab. Die Crew hatte sich nämlich längst abgesetzt.
Wir haben es inzwischen mit aus dem Ruder gelaufenen amerikanischen Börsen zu tun, welche sich nicht mehr beruhigen lassen. Es ist dabei wie mit dem Geist, welcher aus der Flasche heraus nicht mehr einzufangen ist. Oder wie bei einem Rodeoreiter geht es jetzt nur noch um die Frage: Wie lange kann er sich im Sattel halten? Dass er sich dort keine Stunde mehr halten kann, ist dabei jedem mit einem gesunden Menschenverstand klar. Ein Fiatgeldsystem benötigt zu seiner Funktion eine produktive Weltwirtschaft, welche wir nicht mehr haben. Man muss nur auf die aktuellen Zahlen der Halbleiter- und Mobiltelefonhersteller (oder Automobilhersteller) zu schauen und dann erkennt man die ganze Misere. Ein gesundes Fiatgeldsystem würde einen solchen Einbruch ohne Infarkt wegstecken, aber ein völlig heruntergewirtschaftetes und korruptes Fiatgeldsystem bekommt beim kleinsten Schnupfen eine tödliche Lungenentzündung. Und trotzdem sitzen wir ganz lässig in unserem Sessel auf 6000 Meter Höhe (und kaum noch Sprit im Tank) und schauen uns in bester Stimmung "Germanys Next Top Model" an. Wie konnte man es nur so weit kommen lassen? Der ganze Irrsinn wird zwar noch eine ganze Weile andauern, aber das Ende steht jetzt bereits fest und ein Entkommen gibt es nicht mehr. Die Survival-Experten versprechen das zwar, aber auch nur um Geld damit zu machen. Bei einem Absturz aus 6000 Metern Höhe direkt über dem Meer ist auch mit Fallschirm und Schwimmweste das Spiel vorbei.
Wer heute einen Blick in Spiegel-Online wirft, der weiß weshalb das so kommen musste. Im ersten Artikel in seinem Newsletter berichtet Spiegel-Online heute von der schwierigen Regierungsbildung in Katalonien. Von Italien erfährt man bei Spiegel-Online weder gestern noch heute nichts. Aber Italien ist für uns deutlich wichtiger als Katalonien. Wichtiger ist den Hamburger Praktikanten heute hingegen natürlich Karl Marx. Er wird gleich mit zwei Artikeln gewürdigt. Der zweite Artikel steht im Wirtschaftsteil und bezeichnet ihn sogar als Ökonomen. Aber selbst im entkernten Volkswirtschaftstudium in Deutschland wurde ihm zumindest in den achtziger Jahren diese Ehre nicht zuteil. Er hat nichts erkannt, was man heute als Ökonom wissen müsste. Ganz im Gegenteil hat er die Wirtschaft zu seiner Zeit (welches schon die gleiche Raubwirtschaft war wie heute) nicht durchschaut und das lag an seiner Nähe zu den Reichen seiner Zeit, welche ihn finanziell über Wasser hielten. Er hat deshalb lediglich eine noch schlechtere Version der Raubwirtschaft erschaffen und diese als eine Art von Opium für das Volk verkauft. Erster Artikel im Wirtschaftsteil von Spiegel-Online ist heute übrigens der bestandene „Stresstest“ der griechischen Banken. Übertragen auf meine obige Geschichte mit der Boeing 747 ist dies mit der Durchsage des Flugkapitäns vom Band zu vergleichen, dass man gleich mit leichter Verspätung landen werde. Fragt sich nur wo?