Loslassen, was unfrei macht
Wenn ich loslasse, was ich bin,
werde ich, was ich sein könnte.
Wenn ich loslasse, was ich habe,
bekomme ich was ich brauche.
Lao Tse
Loslassen ist für den Geist eine der schwierigsten Lektionen im Leben. Dabei könnte er von unserem Körper vieles lernen. Denn unser Körper lebt uns das Loslassen in jedem Moment vor: Zum Beispiel beim Atmen: Ein frischer Atemzug ist nur möglich, wenn die Luft zuvor ausströmen könnte. Beim Gehen: Wenn wir vorankommen wollen, muss ein Bein loslassen, damit der nächste Schritt möglich wird. Beim Essen: Ein Bissen Nahrung wird gekaut und geschluckt, bevor wir uns dem nächsten zuwenden können. Bei der Verdauung: Wir lassen los, was der Körper nicht mehr benötigt. Zellen sterben ab und machen neuen Platz. Der Körper ist Meister im Loslassen. Nur wenn unser Geist Widerstand leistet, ergeben sich Probleme im natürlichen Prozess.
Wachstum ist eine Folge des Loslassens: Von den Windeln im Babyalter angefangen, über die Kinderschuhe des trotzigen Zweijährigen bis hin zur ersten Teenager-Liebe, die unglücklich endet. Jede neue Erfahrung baut auf einer vorangegangenen auf. Und obwohl sich viele Erfahrungen ganz natürlich und ohne unser bewusstes Zutun präsentieren, erlauben wir uns manche davon nicht, weil wir an alten Mustern, Gedanken oder Verhaltensweisen festhalten.
Den folgenden Artikel widme ich vier Bereichen des Loslassens. Vielleicht geht etwas davon mit dir in Resonanz. Dann könnte es ein Thema sein, das du näher ansehen darfst.
Materielles Loslassen
fällt uns schwer, weil wir mit den Dingen, die uns umgeben meist eine Beziehung aufgebaut haben, oder aber eine Erinnerung, welcher Art auch immer, daran geknüpft ist. Daran ist nichts falsch. Schwierig wird es, wenn die Energie, die den Gegenstand ausmacht mit der Energie deines Wesens nicht mehr übereinstimmt. Wenn du innerlich so sehr gewachsen bist, dass dich die Erinnerung oder Beziehung zu dem Objekt an einem Voranschreiten hindert. Und dich blockiert. Vieles in deinem Haus oder deiner Wohnung hat sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte angesammelt. Manches davon nimmt dir vielleicht die Luft zum Atmen. Über einiges ärgerst du dich. Sei es, weil es sich um einen Staubfänger handelt, oder der Gegenstand ein zwiespältiges Gefühl in dir auslöst. Wenn du wirklich weitergehen möchtest in deinem Leben, dann musst du dich mit den dich umgebenden Gegenständen auseinandersetzen. Frag dich ehrlich, was davon dich stärkt, dir Kraft gibt und dir Freude bereitet. Und spüre nach, ob du diese negativen Gefühlsauslöser wirklich um dich haben möchtest. Wenn nicht, sollten diese Objekte nach und nach und ganz achtsam und bewusst aus deinem Gesichtsfeld verschwinden.
Achtsames Loslassen bedeutet, sich bei allem zu bedanken, was dich bis hierher begleitet hat. Für jedes Detail in deinem Leben gibt es einen Grund, der dich zu dem gemacht hat, was du heute bist. Lass daher in Liebe und Dankbarkeit los.
Mentales Loslassen
ist deshalb schwierig, weil unser Geist mit unserem Verstand und Ego verknüpft ist. Und beide halten gerne an allen möglichen über die Jahre angesammelten Überzeugungen fest: An Glaubenssätzen über sich SELBST oder über andere. „Ich bin nicht genug. Ich bin zu dick. Ich bin zu dumm. Ich bin falsch. Die Anderen haben mir das angetan. Mein Vater ist an allem schuld. Etc. etc.“ Das Ego stellt nichts davon in Frage. Es ist überzeugt, dass es Recht hat und sucht sich schon gar keinen Rat bei Herz und Seele. Das Ego ist sich seiner Sache sicher und weiß nicht, dass es einer großen Täuschung unterliegt. Es muss wie ein kleines Kind an die Hand genommen werden und behutsam dorthin geführt, wo die Seele die größere Weisheit besitzt. Nämlich, dass wir genau richtig sind, so wie wir sind, und da wo wir sind. Dass wir immer mit allem versorgt sind, was wir für unser Leben brauchen, und dass wir Fülle auf allen Ebenen verdient haben. Wenn wir dieses Wissen bewusst integrieren, kooperieren wir dem Leben und öffnen Türen, durch die das Gute in unser Leben treten kann.
Sich Zeit nehmen, eigene Glaubenssätze zu durchforsten, kann Licht ins Dunkel bringen. Sie liebevoll loszulassen und durch konstruktive zu ersetzen schafft einen Raum der Vergebung, des Mitgefühls und der Akzeptanz.
Emotionales Loslassen
hat mit dem bewussten Akzeptieren und Durchleben unserer Gefühle zu tun. Wir alle fühlen uns am wohlsten in Momenten der Freude und des Glücks. Jedes Kind strebt danach, möglichst oft in der Freude zu sein. Einfach, weil es sein natürlicher Ausdruck ist. Als Kinder lachen wir noch 400mal am Tag. Als Erwachsene nur noch 15mal. Obwohl wir am liebsten freudvolle Emotionen erleben, bleiben uns Gefühle der Angst, Trauer und Wut nicht erspart. Emotionales Loslassen meint das Akzeptieren aller Gefühle, so wie sie in Erscheinung treten. Wenn wir unsere Emotionen bewusst beobachten, erhalten sie eine Chance auf Transformation. „Negative“ Gefühle wollen gesehen und gewürdigt werden. Meist sehen wir nicht, wie wertvoll die Erkenntnisse sind, die sie zutage befördern. Allein durch das Annehmen und Sein lassen, lassen wir sie los. Gefühle sind dazu da, wahrgenommen zu werden. Ohne Bewertung. Dadurch gelangen wir viel schneller in einen Zustand erneuter ZuFRIEDENheit. Unsere Emotionen verbinden den Körper mit der Seele. Sie geben Aufschluss darüber, ob wir uns auf unserem Seelenweg befinden oder vom Weg abgekommen sind.
Je öfter wir das Gefühl der Freude fühlen, desto klarer erscheint der Weg der Seele. Akzeptiere deine Emotionen, so wie sie in Erscheinung treten. Verurteile sie nicht. Leiste keinen Widerstand. Gefühle wollen gefühlt und frei gelassen, also losgelassen werden.
MENSCHliches Loslassen
Manchmal ist es notwendig, Menschen loszulassen. Es ist mit Abstand das schwierigste Loslassen, weil hier alle Aspekte unseres Wesens, das Materielle, Mentale, Emotionale und Seelische eine Rolle spielen. Wir alle haben die eine oder andere Erfahrung damit gemacht. Und meist war sie schmerzhaft. Ob es sich um das Ende einer Beziehung handelt. Um das Ende einer Freundschaft. Oder um das Ende des Lebens eines uns nahestehenden Menschen. Immer fühlt sich dieses Loslassen wie Sterben an. Und es ist eine der schwierigsten Erfahrungen im Leben eines Menschen. So manches Loslassen kann in diesem Bereich nicht kontrolliert werden. Es überkommt uns. Und irgendwie müssen wir uns der Erfahrung stellen. Es gibt jedoch auch Momente, da wir spüren, dass uns manche Menschen in unserem Umfeld nicht mehr gut tun. Sei es, weil sie in ihrer Negativität gefangen sind, einen schlechten Einfluss auf uns ausüben, uns manipulieren, oder uns schlicht und einfach am Weitergehen hindern wollen.
Wenn du dich in diesem Bereich wiederfindest, bitte deine Seele mit der Seele des anderen Kontakt aufzunehmen. Sprich von Seele zu Seele. Sag alles, was du am Herzen hast. Bleib in deiner Mitte und bleib deinem Weg treu. Und sieh, wie sich die Dinge von alleine, fast ohne dein Zutun, und im Frieden lösen.
Zum Abschluss möchte ich dich einladen, kurz inne zu halten:
Nimm einen tiefen Atemzug und frag dich, ohne viel nachzudenken:
Was in meinem Leben möchte losgelassen werden?
Wovon gibt es ein Zuviel?
Was schwächt mich?
Was raubt mir Energie?
Welche Verhaltensweise möchte ich verändern?
Welche Gefühle wollen transformiert werden?
Wer das Leben seiner Träume leben möchte, muss sich dem Loslassen mutig stellen.
Wenn du Unterstützung suchst im Prozess des Loslassens und Annehmens, um deiner besten Vision näher zu kommen, dann melde dich in deiner Traumwerkstatt www.erikaschuh.at
HERZlichte Grüße
Erika