Geisttiere im Fokus meiner Kunst
Dank @pawos. Nun war es endlich soweit Deinen Beitrag zu den Maler*innen zu lesen. Da Du an dieser Stelle meine Kunst der schamanischen Krafttiere herausgestellt hast, will ich das zum Anlaß nehmen, hierüber zu schreiben.
Aufgrund der Länge splitte ich in 3 Teile, dazu gibt es jeweils ein themenbezogenes Gemälde, also Orginalkunst von mir zu sehen.
Über einen Zeitraum von 20 Jahren bin ich Fachfrau für Geisttiere geworden, wozu meine kritische Auseinandersetzung mit der Krafttiermystik wesentlich dazu beigetragen hat. Die Kunst bot mir ein besonderes Werkzeug und die eigene schamanische Praxis war motivierter Bestandteil meiner Forschung.
Zuerst teile ich mit Euch meinen Hintergrund, der in die Begegnung mit dem modernen Krafttiergedanken bei mir rein spielte. Ich erzähle davon wie ich mir das Themenfeld zu eigen gemacht habe, einschließlich selbstkritischer und kritischer Überlegungen und im 3 Teil gebe ich ein Einblick in meine Arbeitspraxis, einschließlich meinem Fazit, das auch ein Abschied darstellt ... aber lest selbst.
1.Teil - Motiviert für Krafttiere
Als ich die schamanischen Krafttiere kennen lernte, trat ich an das Thema heran mit meinem geisteswissenschaftlichen Hintergrund über naturreligiöse Kulturen, dass ich in meinem Studium der Vor-u. Frühgeschichte und Ethnologie erlangt hatte. Tiere war weltweit in den alten naturreligiösen Stammeskulturen die Aufgabe der Nahrungsquelle zugekommen und sie waren wertvoll bis in den letzten Knochen gewesen, um Dinge des täglichen Lebens herzustellen. Kleidung, Decken, Wasserbehälter, Pfeilspitzen, Fette und so weiter. Alltag, Überleben und Gefahren war mit der Tierwelt des jeweiligen Lebensraumes einheitlich verbunden.
Den Tieren religiöse Aufmerksamkeit und Dank zu zollen, sich mit dem Geist der Tiere zu verbrüdern, diese Nahrungsquelle zu feiern, auch zu beschwören und durch Rituale diese lebensnotwendige Beziehung zu stärken und Gefahren abzuwenden kann ergänzend für das angesehen werden, was Menschen und Tiere sowieso in der Tiefe der Evolution verbindet.
Ich zeige Euch hier ein Bild aus dem Jahr 1990, das es an dieser Stelle für sich spricht und ich es nicht weiter erläutere.
Inspiration, 1990 Pigmentacryl, Kreide a. Leinwand
Während des embryonalen Wachstums durchlaufen wir gewisse Tierstadien. In unseren Instinkten, physischen Qualitäten, innerhalb von Fähigkeiten und Eigenschaften erscheint die Verwandtschaft des Menschen mit dem Tierreich in den Gencode eingeschrieben zu sein.
Rückblickend über die vergangenen Jahrhunderte Europas war es von besonderem Wert sich soweit als möglich von den Tiergeschwistern abzugrenzen und diese Verwandtschaft zu leugnen und die Eigenschaften der Tiere als Metapher vorwiegend für das Böse im Menschen heranzuziehen. Im Mittelalter war den Frauen und Tieren gleichermaßen die Seele abgesprochen und Tiere haben den Objektcharakter vor unserem Gesetz bis heute behalten.
Besonderen Anteil daran, das sich Krafttiere als moderne Idee in der westlichen Welt verbreiten konnten, war durch einige Nachkommen der nordamerikanischen Indianer gegeben, noch bevor Michael Harner in den 1980 Jahren, dem Krafttier/ Power-Animal und seinem Core Schamanismus den Weg bahnte.
In Kontakt mit dieser modernen Idee der Krafttiere kam ich 1996 in Berlin durch eine deutsche Schamanin. Durch sie lernte ich das Gedankengut einer schamanischen Weltanschauung kennen. Meine eigene spirituelle Orientierung war bis dahin christlich und buddhistisch gewesen, mit einer inneren Bilderwelt, die durchaus schamanische Elemente bezeugte.
Ich war also dafür offen gewesen zu lernen und gleichzeitig widerstrebten mir wesentliche Inhalte und Techniken. Sie lud Tiergeister und andere Kräfte ein, als Helfer der Heilarbeit, die ich selber nicht wahrnehmen konnte. Sie leitete zur Krafttiersuche an, durch schamanische Reisen, ohne hierzu ein tatsächliches Feeback geben zu können. Sie gestand zu, dass sie sich ihres eigenen Krafttieres nicht sicher war und sich damit im Bereich von Vermutungen aufhielt.
Aus der Tatsache, dass ich die Krafttiere nicht wahrnehmen konnte, ließ sich ja nicht zwingend folgern, dass diese Geister nicht existierten oder die Heilarbeit ohne Wirkung bleiben würde. Es schien mir damals sinnvoll zu sein mir den schamanischen Erfahrungsraum selber zu erschließen, um überhaupt zu verstehen und darüber urteilen zu können, was der moderne Schamanismus anbot.
Weiter geht es in meinem nächsten Artikel: Krafttiermystik -meine Forschung und Kritik