Der Wind erzählt und ich höre zu 👺⛩ 🗾 Mein Japan

in Steem Germany3 years ago

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In den letzten Wochen hat sich die Sonne nicht oft gezeigt und der Himmel war eher verhangen. Dafür durften wir ausführlich die weiße und kalte Seite dieser Jahreszeit kennenlernen, welche unerbittlich klar macht, wo wir uns gerade befinden.

Ich habe ja verstanden! Es ist Winter und da muss man auch mal die Zähne zusammen beißen. Das hat zudem auch noch den Effekt, dass man sie dann auch nicht so laut klappern hört.

Ich beschwere mich auch gar nicht mehr. Nicht über den pfeifenden und manchmal recht eisigen Wind. Auch nicht darüber, dass wir seit einiger Zeit unsere häuslichen Aktivitäten auf ein Zimmer beschränken müssen. Und auch nicht über die Frostbeulen an meinen Fingern, welche ich im letzten Winter das erste Mal begutachten durfte, und welche wohl verbreiteter sind, als ich es angenommen hatte.

Aber auch diese Jahreszeit hält mich nicht komplett davon ab, immer wieder genau dort vorbei zu schauen, wo ich mich an wärmeren Tagen wohl am wohlsten fühle. Strand, Wasser und Wellen - die Reihenfolge ist egal, Hauptsache alle kommt zusammen!

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Für ein fröhliches Bad im kühlen Nass ist es gerade nicht ganz so recht die Jahreszeit, und die meisten Menschen in unserer Stadt wagen sich wahrscheinlich noch nicht einmal in die Nähe des Meeres. Aber auch wenn die Küste jetzt vielleicht nicht den einladendsten Eindruck machen mag, stoppe ich doch immer noch gerne genau dort, um mir mal wieder den Kopf zurecht blasen zu lasen.

So ein frischer starker Seewind ist oft genau richtig, um seine Gedanken zu sortieren. Und um die trüben Einwände, die sich im Kopf festgesetzt haben, loszuwerden.

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Und wenn ich dann dort stehe, aufs Wasser schaue und meinen Blick schweifen lasse, ist es mir total egal, was gerade hinter mir so los ist. Das Schauspiel findet genau vor mir statt und ich stehe dann ganz bescheiden da und schaue und höre zu. Der Wind erzählt mir seine Geschichten und manchmal schreibe ich auch mit. Manches davon bleibt aber auch unser Geheimnis, und er erzählt nur mir davon.

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Auch wenn hier am Wasser kalt und stürmisch sein mag und ich manchmal sogar aufpassen muss, meinen Stand nicht zu verlieren. Am Ende will ich hier gar nicht weg, sondern am liebsten noch eine Ewigkeit verweilen. Natürlich zieht es mich nach einiger Zeit in mein Auto, wo es zumindest etwas gemütlicher ist als vor der Türe. Aber auch hier spüre ich die Elemente, wenn der Wind an die Scheibe klopft und an der Karre wackelt.

Nein, er will mich nicht vertreiben. Ganz im Gegenteil, er will auch nur spielen und ist meist einfach nur zu einsam. Denn die meisten Menschen flüchten sobald er anfängt, seinen Mund zu öffnen und die Lippen zu schürzen. Aber genau dann fängt es doch erst an, interessant zu werden.

Zu Hause auf dem warmen weichen Kissen kann doch jeder! Von dort gibt es dann aber auch nichts weiter zu erzählen, außer dem ganzen vorgekauten Quark, den man dort tagein und tagaus serviert bekommt.

Dann lieber doch raus ins Leben, auch wenn es dort ein bisschen wackeln und wehen tut. Und wenn man dann genug frische Luft geatmet hat und die eigenen Gedanken wieder zurecht gerückt wurden, hat man auch wieder Lust und Kraft für all die anderen Herausforderungen, die hinter einem noch warten.

Vielleicht ist es dann bereits schon dunkel und der Wind macht vielleicht auch mal eine Pause. Wenn das Meer dann zum Abschied ganz ruhig daliegt, bekommt man schnell wieder einen Eindruck davon, wie einladend es hier bald wieder aussehen wird. Dann werde ich hier nicht mehr alleine stehen, aber trotzdem eine wunderbare Zeit haben.

Im Gegensatz zu allen anderen habe ich es dann aber nicht ganz so eilig, denn ich war ja nie weg!

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