You are viewing a single comment's thread from:
RE: Wie definiert man, dass jemand anderes oder man selbst vielleicht bedürftig ist?
Ich denke diese Umfrage ist repränsentativ.
69% sind nicht zufrieden mit dem Gesundheitssystem. Ich bin zwar selten krank, aber wenn ich ein Leiden habe, merke ich, wie unsäglich schlecht die Versorgung mit medizinischen Leistungen ist. Ich vergleiche Deutschland nichgt mit Afrika, sondern ich vergleiche Deutschland vom Jahr 2000 mit 2024 und da wirst du nicht eine einzige Sache finden, die besser geworden ist. Das System ist derart marode, dass ich staune, dass überhaupt noch etwas funktioniert. Meiner Meinung nach lebst du in einer Art Blase. Dass bei dir alles funktioniert, lässt dich darauf schließen , dass es bei anderen auch so sein müsste. Das ist mit nichten so.
Hier ist noch eine Momentaufnahme aus der Google-Suche:
Naja, dann geh mal in Italien, Griechenland, Spanien oder wegen mir auch nach Polen oder in die Slowakei zu einem Kassenarzt oder in ein staatliches Krankenhaus. Dann wirst du die Unterschiede aber ganz schnell sehen.
Jeder kann sich seine Ärzte aussuchen. Als ich die Diagnose meiner Herzinsuffizienz bekam, habe ich nach den Bewertungen der besten Kardiologen deutschlandweit geschaut. Ich habe dann sechs oder sieben angeschrieben, und drei hatten geantwortet. Klar musste ich dann auf einen Termin warten und bis nach Berlin fahren, aber letztendlich wurde ich behandelt. Dieser Arzt hat dafür gesorgt, dass ich an einer Studie teilnehmen konnte, da ein Herzimplantat nicht verfügbar war. Kurz gesagt: Ohne den Arzt wäre ich gestorben.
Dasselbe gilt jetzt für meine Diagnose Demenz. Auch hier habe ich mir eine zweite und sogar eine dritte Meinung eingeholt, anstandslos von der Krankenkasse bezahlt, ohne Wenn und Aber.
Wegen Zahnproblemen habe ich letzte Woche sofort einen Termin bei einem guten Zahnarzt bekommen. Gestern ist die Füllung herausgefallen; das wurde sofort erneuert. Vorsichtshalber wurden die Zähne noch einmal geröntgt, da ich Schmerzen hatte. Dabei wurde festgestellt, dass Karies vorhanden ist und die Wurzel betroffen ist. Aufgrund meiner gesundheitlichen Vorgeschichte wurde empfohlen, den Zahn entfernen zu lassen. Ich bekam eine Überweisung zum Kieferchirurgen und habe sofort einen Termin für nächste Woche erhalten.
Vor einigen Monaten gab es eine Medikamentenumstellung: Alle Medikamente haben vierteljährlich um die 800 Euro gekostet, das neue Medikament 1500 Euro. Da gab es keine Diskussionen; ich habe das Rezept bekommen und es eingelöst – und das als Kassenpatient ohne Zuzahlung.
Sicherlich gibt es vieles zu bemängeln. Zum Beispiel würde ich nie in eine Helios-Klinik gehen; ich gehe nur in Kliniken, die von einer Stiftung oder einer Universitätsklinik unterhalten werden, weil diese einfach nicht so gewinnorientiert sind.
Man muss sich halt ein wenig beschäftigen, aber klar, viele wissen das nicht und wieder andere können das nicht. Aber selbst dann ist das Gesundheitssystem so wie es ist hundertmal besser als in 80 % aller anderen Länder. Wenn man dann noch die für einen selbst entstehenden Kosten sieht, sind die Krankenkassenbeiträge, die man selbst zahlt, geradezu lächerlich. Ich werde 59 Jahre alt und zahle läppische 230 Euro inklusive Pflegeversicherung.
Durch meine recht großen Communities habe ich auch entsprechenden Kontakt zu den ein oder anderen und bekomme Rückmeldungen. Diese beziehen sich nicht nur auf Deutschland; hier träumt so mancher von unserem Pflichtversicherungsgesetz zur Krankenversicherung und allgemein der ärztlichen Versorgung – und ich rede hier nicht von privatärztlicher Versorgung.
Das Problem ist: In Deutschland meckert und jammert jeder herum. Ein Großteil derer bezieht irgendwelche Hilfen vom Staat. Wenn einem dies oder jenes nicht passt, muss man sich eben entsprechend engagieren, um es zu ändern. Nur auf der Tastatur hinaus in die Welt zu schreien „dies und jenes ist scheiße“ bringt eben nichts! :)
0.00 SBD,
27.36 STEEM,
27.36 SP
Ich sagte ja, du schließt von deinen positiven Erfahrung darauf, dass es auch anderen so gehen sollte. Das ist aber nicht so. Deutschland hat, nach reinen Zahlen gemessen, das teuerste Gesundheitssystem Europas. Auf der anderen Seite ist es zunehmend ineffektiv. Wir müssen auch kein Rätselraten machen, warum das so ist. Wir versorgen Millionen Fremde, die nie einen Cent eingezahlt haben.
Die Ausgaben gehen durch die Decke und der Einzelne bekommt immer weniger gute Leistungen.
Der Einzelne muss immer mehr in Eigenleistung gehen. Meine Mutter muss heute sogar bei Medikamenten zuzahlen, die noch vor 2 Jahren kostenlos waren. Wenn ich heute ein CT bräuchte, würde ich das in 4-5 Monaten bekommen. Hey, ich wohne in Berlin und wenn das alles hier nicht mehr funktioniert, wie sieht es dann auf dem Lande aus?
Quelle: https://www.focus.de/gesundheit/news/mediziner-ueber-lauterbach-refoermchen-mediziner-birkner-die-buerokratie-hat-ueberhandgenommen_id_186066091.html
Während die Bevölkerungszahl zunimmt, werden Betten abgebaut, Leistungen gekürzt, Wartezeiten verängert, haben wir Medikamenten-Engpässe und Zuzahlungen werden erhöht.
Dieser Artikel ist stellvertretend für das Gesundheitssystem:;
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/lauterbach-krankenhausreform-fallpauschalen-krankenkassen-zusatzbeitrag-102.html
In Spanien, Italien und Griechenland ist das System eben noch schlechter. Das Gesundheitssystem mag in Deutschland weniger schlecht sein als in diesen Ländern, aber es war noch vor 10 Jahren viel, viel besser als heute.
Ich jammer nicht. Ich arbeite jeden Tag 12-14h. Ich habe 2 Jobs und bin gesellschaftlich gut integriert. Ich mag eben keine Blicke durch eine rosa-rote Brille, während die Realität für die meisten anders aussieht.
Lies selbst über diesen Irrsinn:
https://www.bz-berlin.de/berlin/aerzte-kein-termin-neue-patienten
Wir haben hier ein systemische Versagen der Politik.