Wo ist das Vögelchen?
Gestern hatte ich wieder ein CT. Man hat untersucht, ob die Vögelchen im Kopf auch alle gesund sind, und natürlich wurde auch der Weichheitsgrad meiner Birne festgehalten. Die Untersuchungen sind Teil einer Reihe, die ich schon hinter mir oder noch vor mir habe, seit ich die Diagnose Demenz erhalten habe. Es muss natürlich ergründet werden, ob sich die Diagnose bestätigt und wenn ja, welche Art der Erkrankung mich heimgesucht hat. Unter den Oberbegriff Demenz fallen ja Dutzende Krankheitsbilder.
Morgen habe ich dann einen Termin im nahen Krankenhaus bei einem neuen Kardiologen. Leider hat sich mein bisheriger Kardiologe, den ich erst vor zwei, drei Jahren kennengelernt habe und zu dem ich fast ein freundschaftliches Verhältnis hatte, zur Ruhe gesetzt. Er ist dafür verantwortlich, dass sich mein Gesundheitszustand extrem verbessert hat. Er hat mir eine komplett neue Medikation verordnet und mein implantiertes Aggregat neu programmiert und eingestellt. Während der Programmierung wurden durch 2 weitere Mediziner Untersuchungen vorgenommen, um die Feinabstimmung auch wirklich bis ins letzte Detail vornehmen zu können.
Das ist natürlich ein harter Schlag für mich, dass dieser tolle Arzt in den verdienten Ruhestand gegangen ist. Es war ein absoluter Glücksgriff für mich, ihn kennenlernen zu dürfen. Er hat mir selbst bei Fragen per E-Mail geantwortet und sich wirklich um seine Patienten bemüht.
Dann muss ich diese Woche wieder einen Eingriff beim Urologen über mich ergehen lassen. Etwa alle 8 Wochen muss ich diesen unangenehmen Eingriff machen lassen, und das für den Rest meines Lebens.
Wie ihr seht, ein volles Programm, was den Bereich meiner medizinischen Behandlung betrifft, muss ich diese Woche absolvieren. Aber was will ich hier herumjammern, in vielen Ländern gibt es solch eine medizinische Versorgung nicht. Und wenn ich dann noch sehe, dass ich im Monat Medikamente für 1500 € erhalte und Zugang zu jeder fachärztlichen Untersuchung habe, auch wenn es manchmal einige Wochen oder Monate dauert, kann ich mich wirklich glücklich schätzen.
Das Gesundheitssystem in Deutschland müsste sicherlich auch reformiert werden. Aber wer wie ich auch in anderen Ländern gelebt hat, und ich rede hier auch von Ländern innerhalb der EU wie z.B. Griechenland, der weiß, dass die Verhältnisse im Vergleich zu Deutschland um einiges schlechter sind. Wenn man in Griechenland z.B. in einem staatlichen Krankenhaus stationär untergebracht ist, könnte man denken, man wird in der Dritten Welt behandelt. Da ist es schon Luxus, wenn man Bettwäsche zum Wechseln bekommt und mit Essen versorgt wird. Dort ist es üblich, dass das komplett die Verwandtschaft übernimmt. Und das "Fakelaki", ein Briefumschlag mit Geld, ist dort noch immer weitverbreitet, den man den Medizinern und den Schwestern gibt, damit man auch entsprechend untersucht und betreut wird. In meinem Fall war es so, dass man mein Implantat nur in Athen in einer Privatklinik auslesen konnte. Ich musste also mehrmals im Jahr wegen jeder kleineren Untersuchung nach Deutschland fliegen, und letztlich war das auch mit ein Grund, dass ich Griechenland, nachdem ich dort 16 Jahre gelebt habe, für immer verlassen habe.
Na ja, für immer, wer weiß schon, was die Zukunft bringt. Ich habe schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, wenigstens in den Wintermonaten wieder in Griechenland zu leben.
Vielleicht teile ich mir mit 1-2-3 virtuellen Freunden eine entsprechende Wohnung in Griechenland? Wer hat Lust? Die Stadt meiner Begierde wäre Kalamata, ein Flughafen in der Nähe, eine gute Infrastruktur, ein deutsches Ärztehaus und vor allem griechische Preise. Ein paar Kontakte habe ich noch in Griechenland, und diese könnten sicherlich auch dort eine Wohnung besorgen. Ich würde eine direkt im Zentrum bevorzugen.
Das griechische Leben ist schon etwas Besonderes. Man geht abends um 21 Uhr essen, die Restaurants sind bis weit nach Mitternacht gut besucht. Da flanieren die Eltern mit ihren kleinen Kindern um 22 Uhr noch über den Platz, das ist dort einfach selbstverständlich. Dort wird eben auch gearbeitet, um zu leben, und nicht gelebt, um zu arbeiten, so wie man es aus deutschen Gefilden kennt. 🙂
Das war ja wieder ein Beitrag, drei bis vier verschiedene Themen angesprochen und von einem zum anderen gesprungen. Wie wir sehen können, sind die Vögelchen in der weichen Birne doch recht aktiv und zwitschern eben heraus, was ihnen so in den Sinn kommt. 🙂
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