Heute möchte ich mich öffentlich von @tyramisoux verabschieden, der leider vor einigen Wochen verstorben ist

Einige hier aus Steem werden noch @tyramisoux kennen.

Ein Computergenie, der zusammen mit Boris (https://de.wikipedia.org/wiki/Tron_(Hacker)), der auch nur 26 Jahre alt wurde, vorwiegend im Bereich Kryptographie in seiner Zeit zu den herausragendsten Geistern weltweit gehörte.

Einige werden Ulli noch unter seinem Pseudonym Dr. Overflow kennen. Er hatte zusammen mit Boris vor ca, 25 Jahren die Verschlüsselung aller Pay-TV-Sender weltweit gehackt. Er hat für die damalige D-Box der Kirchgruppe ein eigenes Betriebssystem programmiert ( https://de.wikipedia.org/wiki/D-box#Alternatives_Betriebssystem_f%C3%BCr_die_d-box_1 ) und war auch in dem Bereich, was diese Verschlüsselungstechniken anbelangt, seinerzeit weit voraus.

Das war auch die Zeit, wo ich Ulli und Boris kennengelernt habe, und ja, ihm habe ich es zu verdanken, dass ich ein Vermögen verdient habe. Ich hatte einen Fachgroßhandel für Satellitentechnik und die oben erwähnten D-Boxen Lkw weise eingekauft, mit seiner Software programmiert und dann recht gewinnbringend weiterverkauft.

Ich hatte bei mir in Kassel einige Treffen abgehalten, wo unter anderem auch er mit dabei war. Thema waren besagte Kryptographie und Verschlüsselungstechniken im Bereich des Satellitenempfangs. Auf gut Deutsch - Hackertreffen

Ich hatte über die Jahre immer mehr oder weniger Kontakt mit Ulli und hatte ihm dann vor ca. 5 Jahren auch ein Haus in Griechenland besorgt, in dem er bis zu seinem Tod vor einigen Wochen gelebt hat. Auch hatte ich den kompletten Umzug von Deutschland nach Griechenland für ihn organisiert.

Er hat sich dort um Dutzende von Katzen gekümmert, das waren im Grunde seine einzigen Freunde.

Ulli war ein sehr menschenscheuer Zeitgenosse und hat lieber für sich allein gelebt. Kontakt zur Außenwelt hatte er recht selten. Er hatte eine traumatisierte Kindheit, aus der er nur herausgekommen ist, da er bei einer anderen Familie untergekommen ist. So etwas prägt einen für das ganze Leben, und wenn man seinen Lebensweg kennt, kann man verstehen, dass er lieber anders als Einsiedler gelebt hat.

Er war ein absolutes Genie, wie es nur wenige gibt. Sein Auffassungsvermögen, das Erkennen von Zusammenhängen und auch vor allem seine Fähigkeiten im Informatikbereich waren außergewöhnlich.

Leider hat er sich und seine Gesundheit auch total vernachlässigt, die Zustände, wie er dort gelebt hat, waren leider sehr schlimm. Wenn man mit 30 oder mehr Katzen zusammen in einem Haus lebt, sind die hygienischen Bedingungen natürlich dementsprechend.

Als ich noch in Griechenland lebte, hatte ich ihm immer Lebensmittel vorbeigebracht, und wenn ich gekocht habe, habe ich größere Portionen gemacht und ihm auch gelegentlich etwas vorbeigebracht.Auch habe ich ihn immer zum Einkaufen mitgenommen, wenn ich nach Amaliada gefahren bin.

Finanziell hat er seine spärlichen Mittel komplett für seine Katzen ausgegeben. Aber ich weiß, dass er eigentlich vermögend war, da er im Besitz von einer größeren Anzahl Bitcoins gewesen ist, an die er aber nie gegangen ist. Ich kenne noch die Zeiten, als er Bitcoins errechnet hatte und immer gesagt hat, dass es ein Notgroschen einmal sein wird.

Er hatte bedauerlicherweise keine Krankenversicherung, hatte auch von medizinischer Versorgung nicht allzu viel gehalten und hat sich immer versucht, selbst zu behandeln und zu kurieren. Ich denke, das wird ihm leider auch zum Verhängnis geworden sein.

Ich bin wirklich sehr traurig, da ich nun die Gewissheit habe, dass Ulli mit nicht einmal 60 Jahren schon verstorben ist. Er hatte in Griechenland ein wenig Glück gefunden, aber man hätte ihn dort einfach unterstützen müssen. Natürlich mache ich mir selbst jetzt auch Vorwürfe, dass ich in den letzten zwei Jahren, nachdem wir Griechenland verlassen haben, im Grunde keinen Kontakt mehr zu ihm hatte. Ich wusste ja, wie es um ihn bestellt war, und hätte einfach immer mal nachfragen sollen, wie es ihm geht, und sicherlich hätte ich auch über meine Communities irgendeine Hilfe für ihn organisieren können.

Ich reite immer auf der Floskel herum, dass das soziale Miteinander wieder in den Herzen der Menschen verankert werden soll. Aber hier habe ich mich selbst an meine eigene Devise nicht gehalten und dem Grunde vollkommen versagt.

Also lieber Ulli, wo immer du jetzt sein magst, ich hoffe, dass du nun ein wenig Glück und Freude finden wirst. Ich bin mir ganz sicher, der Tod ist nicht das Ende...