RE: DU spielt SCRABBLE™ (48) - Politik
Ich tue mich bei den aktuellen Buchstaben schwer und entscheide mich für die ÖDE (L13-L15) = Langeweile? NÖ! (entsteht dabei auch noch) :-)
Generell habe ich ein Problem damit, wenn mir jemand vorschreiben möchte, was ich schlecht oder gut finden muss. Ohnehin ist vieles eher subjektiv und vom Zusammenhang abhängig. Wie die Räbin schon schrieb, sind manchmal "schlechte" Wörter notwendig, um überspitzt auf Sachverhalte aufmerksam zu machen.
Diese ganze Diskussion um die Änderung von Büchern oder Spielen ist meines Erachtens nur Aktionismus, um bestimmte Gruppen zufriedenzustellen. Ich würde fast behaupten, dass dies auch marketingseitig ausgenutzt wird.
Viel wichtiger wäre es aus meiner Sicht, dass generell in der Gesellschaft Ausgrenzung und Rassismus keinen Platz haben. Nur weil ein bestimmtes Wort nicht mehr verwendet wird, heißt es noch lange nicht, dass die schwarze Nachbarin auch wirklich akzeptiert wird...
✅ --- ÖDE
20 Punkte
Jepp, mit dem Aktionismus gebe ich dir recht.
Seit Beginn meines Studiums Anfang der 90er ist die Schulform, für die ich ausgebildet wurde, dreimal umbenannt worden. Von der "Bezeichnung" der Schüler*innen mit ihrem jeweiligen Förderbedarf ganz zu schweigen.
Damals habe ich 'Geistigbehindertenpädagogik' (na ja, 'schön' hört sich das nicht an) und Sprachheilpädagogik studiert. Heute heißt das (glaube ich, haha) 'Sonderpädagogik mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung' und 'Pädagogik für Sprach- und Kommunikationsstörungen'. Meine Dienstbezeichnung ist aber noch immer 'Sonderschullehrerin'... 🤔
Ausschlaggebend ist tatsächlich, was man mit Begriffen verknüpft. Ob sie positiv oder negativ belegt sind oder - hey, auch das soll's geben und ist in Sprache doch normal - sie als Bezeichnung, als eindeutigen Sprachcode neutral benutzt. Respekt, Akzeptanz, Inklusion etc. müssen in die Köpfe und Herzen - alles andere ist Etikettenschwindel.
Sehr nett in diesem Zusammenhang: Ein schwarzer Kieler Gastronom weigert sich nach wie vor, sein Restaurant Zum Mohrenkopf umzubenennen. Er hatte sich den Namen aus gutem Grund ausgesucht (während wir schon lange Schokoküsse essen, auf Sarottis Markenzeichen verzichten und umbenannte Straßen suchen (mussten)):
Sehr treffende Verweise! Die kleine Hexe haben wir vor ein paar Wochen sogar im Theater gesehen. :-)
Es ist doch immer dasselbe: Oftmals ist nicht das entscheidend, was drin steckt, sondern vielmehr das, was außen dran steht. Leider zieht sich das durch soo viele Bereiche.
Oh, sehr schön! "Die kleine Hexe" habe ich geliebt. Die Hörspielversion auf Schallplatte konnte ich mitsprechen... :-))
In meiner Kindheit und in dem Staat, in dem ich diese verbracht hatte, war das weniger verbreitet. Daher war mir das bis dato überhaupt nicht bekannt. Das Theaterstück war jedenfalls kindgerecht, ansprechend (und auch für die Eltern interessant) umgesetzt. :-)
Danke, die Inszenierung sieht - von den Fotos her - liebevoll gestaltet aus.
Oh, dann kennst du auch "Das kleine Gespenst" und "Der kleine Wassermann" (sooo fesselnd für Kinder) nicht. Denke, die muss man als Erwachsener auch nicht nachholen (es sei denn, man kommt der Kids wegen ins Theater... ;-) ), was du aber unbedingt lesen solltest ist "Krabat". Ein Jugendroman, der mir damals nicht bekannt war. Habe ihn vor gut 15 Jahren gelesen und war schwer beeindruckt. Es geht um Macht und Magie, eingebettet in ein Märchen. Als Erwachsener kann man erahnen, was Preußler damit wahrlich sagenhaft aufarbeitet, nach diesem Zitat weiß man es:
Ich habe mal eine wahnsinnig interessante Sendung über Ottfried Preußler und sein Lebenswerk gehört. Er habe schon früh kritische Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben, mit denen er immer wieder aneckte, da zu direkt. Sein erstes Buch, im Krieg geschrieben, wurde direkt nach Kriegsende in der SBZ verboten (vielleicht der Grundstein der Missachtung Preußlers als Kinderbuchautor in der DDR?).
Er schrieb danach nur noch Kinder- und Jugendbücher, hauptsächlich Kinderbücher. Sehr auffällig sei, dass er in wirklich jedem seiner Bücher Sozial- und Gesellschafts- und Politikkritik (also dann eher für Erwachsene) sehr geschickt verpacken soll.
Ganz detailliert wurde diese Aussage in der Sendung am Beispiel "Räuber Hotzenplotz" aufgezeigt. Das war irre - die Literaturexperten konnten einige Charaktere und versteckte Spitzen sogar auf damals real agierende Politiker beziehen. Hauptsächlich aber auf die Gesellschaft an sich.
Lies mal Krabat, geht ganz schnell... ;-)
Nein, die kenne ich tatsächlich nicht. Jedenfalls nicht vom Namen... vielleicht aber in abgewandelter Form aus einer der vielen Geschichten, die wir unseren Kindern präsentiert hatten. Da müsste ich mal inhaltlich nachschlagen.
Das ist (kritische) für DDR-Künstler ja die einzige Möglichkeit gewesen, sich überhaupt in der Richtung zu äußern. Insofern war das nicht unüblich. Was mich (wenn ich darüber z. B. eine Reportage gesehen habe) allerdings immer wunderte, ist, dass es wirklich niemandem der oberen Politgreise aufgefallen war. Naja, vielleicht haben sie auch nicht wirklich geglaubt, es würde jemand öffentlich Kritik üben und haben in der Hinsicht auch nicht weiter nachgedacht... vielleicht waren sie aber auch nicht wirklich blickig genug... Das wird man wohl nie wirklich herausfinden.
Krabat sagt mir dunkel irgendwas, kann es aber nicht wirklich einordnen. Ich werde mal auf die Suche gehen :-)
Wurde vor ein paar Jahren verfilmt. Naja, so 15 dürfte das auch schon her sein... ;-)