Welche Buchstaben braucht das Alphabet?
Vom Sprachpedanten zum schamlosen Banausen
Wer mich noch kennt - das mögen hier nicht mehr allzu viele sein - hat mich möglicherweise als unerbittlichen, kleinere und größere Grammatik- und Rechtschreibfehler mit unwirsch-gnadenloser Kritik quittierenden Sprachpedanten in Erinnerung ... und ich fürchte, ganz genauso ist es auch, eure Erinnerung trügt euch keineswegs! :)
Diesmal jedoch mische ich mich selbst unter die Menge der von mir sonst so verachteten Sprachfrevler, kurz, ich beschäftigte mich spielerisch mit der Frage, auf wie viele Buchstaben unser Alphabet, vom rein ästhetischen Schaden, den dieser maximale Minimalismus anrichtete, einmal abgesehen, problemlos verzichten könne ...
Wie hoch schätzt ihr die Anzahl letztlich überflüssiger Buchstaben ein?
Lasst mich also beginnen:
Unnötige Buchstaben
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"X", du bringst es nix, denn dich könnte man schlicht und ergreifend durch "ks" ersetzen.
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"C", scheiden tut nicht weh: Je nach Situation substituierte dich zukünftig ein "tse" (wie in "Tsetsefliege") oder ein "k" (eben dort, wo du wie eben solches ausgesprochen wirst).
Um dich endgültig ad acta legen zu können, sind überdies die Transformationen von "sch" in "sh" und "ch" in "kh" erforderlich. -
Aus "z", jede Wett', werde sodann ein "tset"!
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Ene, mene, muh, und raus ist das "q". In Wörtern wie "Quelle" oder "Qualle" ersetze man es durch "kw", ansonsten durch "ku".
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Auf's Schafott mit dem "j": In Anbetracht des "i" brauch' ich dich nie.
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Kein Kotau vor dem "v", wozu gibt es denn ein "f"?
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Auch das "y" ist für die Tonn' - und würde, je nach Kontext, durch "i" oder "ü" ersetzt.
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Apropos "ü": Die Umlaute sind durch die Buchstabenkombinationen "ae", "oe" und "ue" ersetzbar und "ß" selbstredend durch "s" (welches kontextabhängig kurz oder lang ausgesprochen wird).
Von den ursprünglich 26 Buchstaben des Alphabets (ohne Umlaute und scharfes S) blieben also lediglich 19 übrig!
Dem Zweck, die Sprache weiter zu vereinfachen, diente überdies eine konsequente Kleinschreibung, und es gälte die eherne Regel "Ausschreibung = Aussprache". :)
Leseprobe
Grau ist jedoch jegliche Theorie - wie wär's zum Abschluss mit einer kleinen Leseprobe? Wer folgenden Text zur Gänze versteht, hat bis hierhin offensichtlich aufmerksam mitgelesen:
das shpil ershin den frantsosen wi ferhekst, frankraikh war beser, aber di shwaits gewan. di kwele alen uebels war der fershosene elfmeter von Mbappé. das shtoerte di filen, in tsuerikh iubelnden menshen iedokh ueberhaupt nikht.
(Das Spiel erschien den Franzosen wie verhext, Frankreich war besser, aber die Schweiz gewann. Die Quelle allen Übels war der verschossene Elfmeter von Mbappé. Das störte die vielen, in Zürich jubelnden Menschen jedoch überhaupt nicht.)
Ob dieser eher launische, mit einem Augenzwinkern verfasste, denn hochqualitative Text dazu geeignet ist, den sprachgewaltigen @afrog, wie von ihm selbst verlangt, zu "triggern" (und ob er gar der Prüfung des kritischen Blicks einer @chriddi standhält) vermag ich nicht zu prognostizieren, aber einen Versuch war es doch wohl allemal wert. :)
Schön, dass Du noch da bist und ich dich aus dem Off locken konnte. Ja, mit derart launigen Artikeln stößt du immer auf offene Herzen. Die einen nehmen es tatsächlich ernst und verleihen deiner Forderung Nachdruck durch Zustimmung, während andere die köstliche Satire genießen. Du hast nahezu jeden Leser glücklich geschrieben. Starke Leistung, @Jaki01.
Jetzt verstehe ich wieder, warum der Schadwirt dich vom Blurt gemobbt hat und all seine unkritischen Audienzgänger gegen dich eingeschwören musste. Deine Anwesenheit hätte jeden weiteren Funken Intelligenz auf der Shitcoinkette als Marginalie entlarvt. Das konnte er nicht zulassen.
Was auch immer der jeweilige Grund sein mag, weshalb irgendjemandem mein Post gefällt, ich freue mich stets über zufriedene und glückliche Leser. ;-)
Ich freue mich wieder was von dir zu "hören". Das letzte war die E-mail an den Politiker. Gab es eine Reaktion desselben. WC - wohl kaum.
Wenn die Buchstaben wegfallen sollten, dann wird ja die Buchstabensuppe noch dünner.
Und man prüft gleich bei seinem Namen, ob der auch gut dabei weg kommt. Ich finde ioachim (bei Kleinschreibung) nicht schön und du, mit iaki01, wenn man zwischen ia und ki eine Pause macht? So beginnt doch ein Grautier, wenn es sich meldet 😄
Vkl knn mn ch gtrst wglssn, fnktnrt trtzdm.
Schön, dass du dich neben ziemlich genialen Fußballtipps auch mit so profanen Sachen wie Buchstaben beschäftigst ;-)
Ich kann die Begeisterung für den verstümmelten Text allerdings nicht teilen... Könnte mich aber sehr für die generelle Kleinschreibung erwärmen :)
Mit wem teiltest du sie denn? :)
Lies doch mal den Kommentar @afrog*s bezüglich meines 'Gedankenexperiments'.
Selbstredend mit meinem alter ego :))
Dein Text ist hinreissend - einfach unwiderstehlich.
Neben dem Flachs sei angemerkt, dass die von dir aufgeworfene Frage bei mir zu Hause eine recht praktische Anwendung findet. Wenn die Kinder die Schriftsprache erlernen kann es schon vorkommen, dass die Frage aufkommt, wofür den der ein oder andere Buchstabe denn da sei, wenn sie doch sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich klingen.
Für uns Erwachsene mag es selbstverständlich sein, dass das eine Wort so und das andere so geschrieben wird. Doch mit dem Blick eines Kindes auf das Thema sieht es mal ganz anders aus.
Freut mich, dass er dir gefällt! :)
Auch unabhängig von diesem speziellen Thema halte ich es für sehr wichtig, herrschende Zustände, Sichtweisen, Gewohnheiten etc. immer wieder zu hinterfragen, nach Verbesserungsmöglichkeiten zu suchen, exponierte Perspektiven zu erlauben, eigenen Gedanken und seiner Fantasie freien Lauf zu lassen.
Kinder sind meist noch weitaus undogmatischer und Neuem gegenüber aufgeschlossener als viele Erwachsene (unter anderem auch deshalb, weil ihnen ohnehin fast alles noch neu und faszinierend erscheint).
Alltagsroutine und Gewohnheit sind der Tod der Kreativität.
Wenn du so viele Buchstaben aussortierst, könnten wir uns doch eigentlich einen neuen Buchstaben für das ch leisten. So ein kh ist sogar noch unlogischer als ein ch, und das will schon etwas heißen.
Das x ist ja vondannen, also könnten wir das formgleiche griechische chi einbürgern. Ix bin dafuer, klare saxe.
Ich bin da durchaus offen (bei meinem Post handelt es sich ohnehin eher um ein Gedankenexperiment als um den Versuch, ein tatsächliches Ziel zu postulieren), aber im Text ging es ja um die maximal mögliche Reduktion des Alphabets, was ich durch das Ersetzen des "ch" durch ein "x" (oder einen anderen Buchstaben) konterkarierte.
Jawoll alles unnütze einfach weg, die Andalusier machen´s genauso die verschlucken alles was ihnen unnötig erscheint ;)
Ja, genau: "Má o meno." :-)
si, eso es ;)
Na schau mal einer an, den hab ich doch auch schon mal gesehen. Hallo Sprachpedant ;) Vielleicht das H auch noch weg, ist doch eh meistens stumm ;D
Hahaha. :)
Du meintest @kridis kritischen Blick?!
Hm, wegen des Cs wäre ich ziemlich beleidigt (Kristiane - wie sieht denn das aus?!). Wüsste auch nicht so genau, wie die Sache mit dem weichen "ch" gelöst werden sollte, es sei denn, man lebt so weit im Süden, dass man ohnehin auch China Kina macht... ;-)
Ansonsten? Och, ich habe ja schon eine Rechtschreibreform, die Reform der Reform sowie die teilweise Re-Reform unbeschadet überlebt... ;-)
meinetwegen hetest du den tekst nikht uebersetsen muesen. ikh kan gut asotsiren und bin kumer gewoent.
Per Definition: :)
(Siehe auch Leseprobe.)
P. S.: Mein Name wäre, aufgrund des Wegfalls des "j", übrigens ebenso betroffen wie deiner. In Anbetracht dessen, selbst betroffen zu sein, würde ich großzügig dafür plädieren, bei Eigennamen - wie z. B. auch in der Leseprobe bei Mbappé - weiterhin die künstlerische 'Buchstabenfreiheit' walten lassen zu dürfen. :)
Oha, jetzt also noch das schwierige Thema "Eigennamen", das wieder auf große Ausnahmediskussionen hinauslaufen könnte... ;-D
joo, i kenn di noch, wir sind uns schon über den weg gelaufen xD
weg mit ballast, schon lange meine meinung :))
auf das mir komplett verhasste
ß
hast du vergessen, das ding ist so notwendig wie fusspilz xD
LGM
Nicht wirklich: :-)
"... und "ß" selbstredend durch "s" (welches kontextabhängig kurz oder lang ausgesprochen wird)."
ups, das hab i übersehen...., manchmal sollte man wirlich ein zweites mal lesen, nen kopfstand machen, erst dann die klappe aufreissen xD