Viele Omen - oder ein schaflastiger Geburtstag

^{Eyecatcher - die ersten Osterlämmer 2022, sechs Stunden alt}

"Wieso bist du an deinem Geburtstag im Stall?", wurde ich verschmitzt Verständnislosigkeit vortäuschend gefragt.
Mit zunehmenden Alter ist mir dieser Tag mehr und mehr unwichtig geworden, ich hatte gar nicht drüber nachgedacht, die Schafe und ihre mittlerweile vielen Lämmer einfach Schafe sein zu lassen. "Na ja, wenn heute ein Lamm geboren wird, muss ich es doch adoptieren - derselbe Geburtstag verpflichtet." - "Och, wir haben uns gedacht, du bekommst das, dem du Samstag das Leben gerettet hast - herzlichen Glückwunsch!"

Ui, ein eigenes Lamm. Der Tag fing ja gut an.
Und dann sollte er einfach so werden, wie all die letzten Geburtstage. Seit wir auf dem Dorf leben, laden wir nicht ein. Wir halten Kuchen, ein paar herzhafte Snacks sowie Getränke bereit und wer kommt, der kommt - wie und wann er mag.
Einige liebe Menschen kamen - wie sonst auch. Aber etwas war doch besonders. Fast durchgängig zeigte sich an ihren kleinen Geburtstagsgeschenken, wie aufmerksam meine Lieben doch an meinen derzeitigen Erlebnissen und Erzählungen teilhaben - ich war wirklich gerührt.

• ein super leckerer Kuchen in Lammform
• Socken mit Schafapplikationen
• ein Steiff-Kuscheltier "Lamm"
• ein Schafskäse aus Spanien (wir würden ja noch keinen produzieren, aber ich könnte ja schon mal essend Vergleiche stellen)
• ein hübsch illustriertes Buch "Schafe", auf das ich sehr neugierig bin:

Kaum ein Tier hat auf uns eine so tröstliche Wirkung wie das sanftmütig blickende und freimütig blökende Schaf. In seinem Tierportrait erzählt Eckhard Fuhr vom jahrtausendealten, wechselhaften Miteinander von Mensch und Schaf unter treuer Begleitung des Hundes - und zeigt, wie es uns heute lehren kann, aus dem Herdentrieb der Naturausbeutung auszuscheren.

^{Eckhard Fuhr: Schafe. Berlin 2017, Umschlagtext}

Die Krönung dann ein Bild der achtjährigen Jungbäuerin...

...samt mit strahlenden Augen abgelieferter Erklärung der Zeichnung, die durch Liebe zum Detail besticht:

Chriddi schläft mit ihrer Stirnlampe in einer Hängematte im Stall. Die Wärmelampe ist angeschaltet, denn wenn Chriddi schläft, kann sie kein Lamm trocknen und warm rubbeln. Ein Schaf hat ein Lämmchen geworfen - das ist rot, weil es noch blutig ist, das Mutterschaf leckt Blut und Fruchtwasser ab. Aus der Scheide hängt eine zweite Fruchtblase, das Schaf kriegt also Zwillinge. Rechts ist noch ein Schaf. Das ist sehr klein geblieben. Das ist ein Nücker. Aber es war trotzdem trächtig. Das ist schon fertig, da hängt jetzt nur noch Mutterkuchen.

Die Hängematte ist als dichterische Freiheit zu betrachten, im Stall geschlafen habe ich noch nicht. Vielleicht kommt es dem Kind so vor, denn ich bin einfach häufig im Stall. Bei jeder SMS - Lammung! - lasse ich alles stehen und liegen. Wenn das dann morgens um 4:00 Uhr geschieht... macht es mich auch noch glücklich, Leben auf die Beine zu verhelfen... ;-)

Ja, ich denke, ich sollte einen Teil meines momentanen Alltags mal wieder veröffentlichen. Eigentlich habe ich nämlich einiges zu erzählen. Viel Freud und Leid. Von Totgeburten und Überlebenskämpfern. Von bösen Viren und Antibiotikumspritzen. Von Wiederbelebung und dem Stibitzen von Lämmern. Von Rabenmüttern und zuckersüßen Ammen. Und vielleicht interessiert ja auch jemanden die Waschmaschine im Dauerbetrieb...

Tja, all die schafigen Glückwünsche zu meinem (längst schon vergangenen...) Geburtstag kommen definitiv nicht von ungefähr:
Das größte Glück der Erde liegt inmitten einer Herde... ;-)

---

---

^{Banner (incl. natural arts) by @chriddi - You may use it!}

	Herzlich willkommen in der Community Deutsch Unplugged!	Be smart, steem on - mit Netiquette!

---

Bilder: @chriddi

---

---

03.02.2022

---

---