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RE: DU spielt SCRABBLE™ (58) - Gleichberechtigung

in Deutsch Unpluggedlast year

Dass Jana als vermeintlich "hochbegabt" am rechten flachen Ende der Gauß'schen Normalverteilungskurve liegt, konnte ich mir schon vor drei Jahren, als deine Frau hier noch regelmäßig gepostet hat, denken. Zudem hat sie Glück, dass sie Eltern hat, die sie selbst bei der Entwicklung in "höhere Sphären" unterstützen können. Diesen Vorteil genießen nicht alle Kinder. Und schon gar nicht jene, auf der linken Seite... Die Dramatik in - schöngeredet und trotzdem richtig fies - "bildungsfernen" Familien ist oft noch deutlich heftiger als es die meisten von euch (wenn überhaupt) aus den Medien kennen.
Klar ist jedes Kind von Natur aus neugierig und wissbegierig. Diese Neugier kann aber auch ganz schnell erstickt werden - oft unbeabsichtigt. Vor dem Fernseher geparkte Einjährige erhalten wenigstens noch ein bisschen Input...

Wenn Homeschooling "richtig" durchgeführt wird, ist da meiner Meinung nach nichts gegen einzuwenden. Das ist ungleich "Laissez-fair", sondern die Kids erhalten Angebote. Zum einen entsprechend ihrer Interessen mit dem, wofür sie gerade brennen, zum anderen müssen aber auch durch verpflichtend Grundlagen geschaffen werden, wenn diese nicht von selbst entstehen. Und die Eltern müssten sich verpflichten, in einigen Bereichen professionelle Unterstützung anzunehmen, denn wer hat schon von allem Ahnung? Schon wieder ganz schön viel "Pflicht". Wie auch in deinem "Kompromiss". Denn wenn es verpflichtende Prüfungen gibt, muss es ja auch einen verpflichtenden Lehr plan geben. Oder auf was sollen sich die Kids vorbereiten, wenn die Prüfung angesagt ist?

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 last year (edited)

... denn wer hat schon von allem Ahnung?

Also, wenn Schule zunächst "Grundschule" bedeutet, dann dürfte z. B. ich (na wer auch sonst?) :-) durchaus von so gut wie allem genug Ahnung haben, um es entweder direkt vermitteln zu können oder doch zumindest innerhalb weniger Minuten nachgelesen zu haben.

Und als Naturwissenschaftler dürfte ich (trotz nicht zu leugnendem Alterungs- und Vergessensprozess) die Fächer Biologie, Chemie, Physik und Mathe eigentlich locker bis zum Abitur im Griff haben (da wird ja schließlich nicht gezaubert, sondern auch nur mit Wasser gekocht).
Mein Deutsch perfektioniere ich jede Woche mittels eines gewissen Scrabble-Spiels - was sollte da also groß schiefgehen? Englisch und Spanisch als Fremdsprachen dürften für meine Tochter überhaupt kein Problem darstellen ...
Und ... bleiben noch Fächer übrig?
Falls ja, erledige ich den Rest mittels Befragung von Internet und diversen KIs - heutzutage liegt das Wissen doch quasi auf der Straße - man muss sich nur danach bücken. :-)))

Die Dramatik in - schöngeredet und trotzdem richtig fies - "bildungsfernen" Familien ist oft noch deutlich heftiger als es die meisten von euch (wenn überhaupt) aus den Medien kennen.

Ja, viele Menschen arbeiten schlicht zu viel, um sich a) um Bildung und Erziehung ihrer Kinder kümmern zu können und b) sich selbst weiterzubilden, um überhaupt selbst erst über das zu vermittelnde Wissen zu verfügen. Leider ist zwar oft vom "lebenslangen Lernen" die Rede ... aber eben nur die Rede. Es sollte m. E. völlig normal sein, dass Menschen immer wieder längere Auszeiten nehmen, einfach, um etwas zu lernen oder erleben.

Gäbe es jedoch Homeschooling für diejenigen, denen es gut tut, könnte sich in den maroden Schulen Deutschlands vielleicht besser um die von dir angesprochenen Notfälle gekümmert werden.

 last year (edited)

Klar Jaki, mindestens den Wissensbereich könntest du nicht nur auffangen, vielleicht sogar deutlich besser bewältigen als manch Pädagoge.
Das nun aus Sicht eines sehr privilegierten Elternteils. Zum einen hast du selbst die intellektuellen Voraussetzungen, deinem Kind ausreichend Futter anzubieten, um seine kognitive Entwicklung (die ja schon im Ansatz im weit überdurchschnittlichen Bereich angelegt ist) voranzutreiben, zum anderen kannst du es dir leisten, dem Kind auch genügend Zeit zu widmen, weil du nicht arbeiten musst.
Es gibt halt noch ein anderes Ende der Fahnenstange und eine ganz, ganz breite Durchschnittsbevölkerung. Klar habe ich deinen KI-Beitrag gelesen. "Man müsste dann gar nicht mehr arbeiten und könnte mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen" hört sich super an! Gehe aber bitte mal davon aus, dass eine große Mehrheit (und das sind definitiv nicht nur die bereits jetzt von Grundsicherung lebenden, da arbeitslosen Mitglieder der Gesellschaft in - möglicherweise zusätzlich - "bildungsfernen" Haushalten und Familien) diese Zeit mit ihren Kindern nicht sinnvoll (im Sinne von Lern- und Erfahrungsangeboten) nutzen kann (und das nicht absichtlich).

"Homeschooling" kann ja - genau wie das System - so oder so gestaltet werden. In Australien begann die "School of Air" bereits zu CB-Funk-Zeiten damit. Die über hunderte von Kilometern auf Farmen verstreuten Schüler verbringen die meiste Zeit ihrer Lernphasen alleine bzw. in Obhut ihrer - sie mehr oder weniger unterstützenden - Eltern. Dennoch gibt es immer wieder ein paar anleitende Online-Stunden (sogar Sport - fand ich sehr cool und nur so kann auch die grobmotorische Entwicklung eines Kindes objektiv von einem außenstehenden "Experten" beurteilt werden), Hausbesuche (ist dann immer 'ne Flugreise für den Lehrer) und vor allem zweimal im Jahr mehrtägige Klassentreffen (die Reise zahlt (auch) der Staat.
Man kann also an allem basteln, wenn man nur will. "Völlig freie Hand" halte ich unter systemischer Betrachtungsweise für noch ungerechter als es dem hiesigen Schulsystem (klar ist es marode) derzeit vorgeworfen wird.

Es handelt sich bei meinem Beispiel nicht um einen Notfall. Das gibt es in vielen Familien. Deshalb benutze ich auch dieses blöde, verallgemeinernde "ihr" - meinte damit einfach jene Personen, die aufgrund anderer Professionen nicht täglich mit solchen Verhältnissen konfrontiert werden. Oft werden diese Kinder zu "Problemschülern" in unserem System. Genau wie leider, leider auch Hochbegabte. Keinem Kind tut es gut, sich in der Schule zu langweilen und das überspringen von Klassen ist auch keine Lösung, da es dann unweigerlich zu Problemen kommt, die mit dem sozial-emotionalen Entwicklungsalter aller Kinder (auch der kognitiv ganz weit vorn liegenden) zusammenhängen.

P.S.:

mittels Befragung von Internet und diversen KIs

Gute Strategie. Beachtest du dabei auch all das Falsche, das die KI (noch) von sich gibt? Und die Menschen, die nicht erkennen können, dass ihnen gerade etwas Falsches erzählt wird? Zu letzteren zähle ich mich in bestimmten Bereichen auch. Wird mir irgendein Code genannt, eine chemische Berechnung, gar die vermeintliche Abkürzung eines Elements, kann ich nicht kontrollieren, ob das stimmt. Ich hätte vielleicht noch den Ehrgeiz, die Motivation (und die Pflicht, würde ich die Infos zur "Unterrichtung" von Kindern nutzen), mich mit anderen Quellen auseinanderzusetzen, um "den wahren Fakten" auf die Spur zu kommen. Vielleicht. Grundsätzlich wird der moderne Mensch aber träger... ;-)

 last year 

Beachtest du dabei auch all das Falsche, das die KI (noch) von sich gibt?

Ja, der Umgang mit KI (und ich meine hier eigentlich nicht unbedingt die derzeit so gehypte ChatGPT, welche übrigens im meinem Artikel nicht einmal erwähnt wird, sondern eher spezielle Programme für spezielle Aufgaben) will geübt sein, das ist richtig.
Ich finde übrigens, dass z. B. die gute alte Wikipedia oft sehr brauchbare Informationen liefert, wenn man sich einen ersten Eindruck von etwas verschaffen will.
Relativ oft höre ich zwar Kritik, wenn sich jemand auf Wikipedia beruft, aber meiner eigenen Erfahrung nach sind naturwissenschaftliche Erklärungen oft durchaus brauchbar (auch wenn sie natürlich kein Universitätsstudiums ersetzen können).
Auch wenn es um leicht nachprüfbare Fakten wie geschichtliche Daten und Ereignisse oder Geographie geht, dürfte Wiki in den allermeisten Fällen nichts Falsches erzählen.

Natürlich findet man im Internet auch viele zweifelhafte oder schlicht falsche Informationen. Vorsicht ist immer geboten, aber m. E. überwiegt der gar nicht hoch genug einzuschätzende Vorteil, dass sich heutzutage jeder Dorfbewohner am Ende der Welt mittels einer Suchmaschine, Wikipedia oder auch KI (die werden schon auch immer besser und zugänglicher werden) Grundwissen über fast jedes Thema aneignen kann. Das finde ich trotz aller 'Kollateralschäden' einfach fantastisch! :)

Würden sie mich fragen, empfähle ich allen Eltern, ihren Kindern das Internet als etwas zu erschließen, was beim Lernen und Verstehen der Welt hilft, statt sich fast ausschließlich WhatsApp, Twitter und sozialen Netzwerken hinzugeben ...

 last year 

Natürlich ist der "gehypte ChatGPT" nicht die einzige KI (und auch nicht die einzige ihrer Art). Ich habe auch nichts gegen KI - ohne KI wären viele Bereiche (v.a. meine ich Technik, Medizin, aber natürlich auch die vielbesagten Schachcomputer...) lange nicht so weit, wie sie jetzt sind. Auch ChatGPT gefällt mir, wenn man ihn denn mit Vorsicht genießt und in der Lage ist, zu differenzieren. Richtig! Der Umgang mit diesen "Neuerungen", insbesondere auch dem Internet an sich, muss gelehrt werden. Im Bereich der "Medienerziehung" hat Schule das auch schon lange auf dem Plan. Ist natürlich schwierig, wenn viele Schüler den (alternden) Kollegen etwas vormachen (in der Handhabung, nicht unbedingt in der "Faktenanalyse") und es viele junge Eltern ("Generation Internet") gibt, die ihren Kindern ihren sehnlichsten Wunsch, YouTube-Influencer zu werden, vererben... ;-)
Jepp, Wikipedia ist nicht verkehrt. Jedenfalls bei belegbaren Fakten. Wenn es um meinungsbildende Themen geht, muss man auch dort eine hinterfragende Haltung einnehmen, aber diese sollte man ja in Bezug auf jede Informationsquelle erlernen. "Doch, das steht in (<-- Absicht) Internet", gilt nicht... ;-)

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