Geschäftliches

"Das Camping geht weiter" - ja, auch so hätte der Titel dieses kleinen Beitrags lauten können. Dabei wollte ich mich doch nach einem vollen Monat Auszeit mit ganz phantastischen - und nach all den Kurznachrichten im Chriary selbstverständlich auch ganz phantastisch ausgearbeiteten - Reiseimpressionen aus dem Urlaub zurückmelden. Naja, jedenfalls habe ich darüber nachgedacht (auch über den ersten "Steem-Representative-Report", versprochen...), als der Bulli Dienstag wieder blitzeblank war. Vielleicht auch erst drei Waschmaschinen später. Oder auch während des folgenden langen Hundespaziergangs. Danach wollte ich mir erstmal einen Kaffee kochen, doch bereits daraus wurde nichts...

Ist schon doof, wenn du dir nachmittags einen Kaffee kochen möchtest, doch es kommt kein Wasser aus der Leitung. Okay, nicht so doof, wie wenn du gestresst aus dem Bett hüpfst, weil du zur Arbeit musst, dir die Zähne putzen willst (oder vorher 'nen Kaffee kochen - die Rituale sehen ja überall anders aus) und dann kommt kein Wasser, aber auch doof.
Im Prinzip hätte ich mir das "Ups!" am Wasserhahn ersparen können, hätte ich mein Handy bei mir gehabt und auch mal draufgeschaut. Dort trudelten nämlich bereits die ersten Fragen ein. "Habt ihr auch kein Wasser?"

Wir wohnen bekanntlich in einem winzigen Dorf, einem Dorf, in dem die Berufsbezeichnung "Wasserver- und -entsorger" ein Fremdwort ist. Hier hat noch jeder, bzw. ein (privat organisierter) Zusammenschluss von bis zu fünf Haushalten, seine eigene Hauswasserpumpe und auch die eigene Kleinkläranlage im Garten. Wir teilen uns zu Viert einen Brunnen und ganz ehrlich gesagt, kam das Wasser bereits vor meinem Urlaub etwas spotzend und schnaubend aus der Leitung.
Ralf ist unser Brunnenwart. Das heißt eigentlich nur, dass er den Schlüssel verwaltet und der einzige Mann im Verbund ist, der noch so bewegungsfähig ist, ohne Probleme in den Schacht zu steigen. Mit der Pumpe selbst kann er außer regelmäßiger Druckauffüllung auch nichts anfangen. Ralf war aber nicht da. Und die Kaffeetafeln riefen (in einem Haushalt sogar mit Besuch...). Da ist ein Anruf beim Klempner doch mal eine gute Idee... Lange Rede, kurzer Sinn: Die Hauswasserpumpe ist hin.

Die katastrophale Aussage, eine neue Pumpe könne frühestens zu Beginn der nächsten Woche besorgt und eingebaut werden, nahmen wir irgendwie ganz schön gelassen hin. Ja, ich glaube, das war der Zeitpunkt, als einige Nachbarn um den Brunnenrand herum bereits einen Kaffee - gebraut mit dem Wasser aus meinem Bulli-Kanister - genossen und die ersten Gießkannenträger aus der erweiterten Nachbarschaft gesichtet wurden.

Ralf und ich schnappten uns unseren neuen Kleinviehtransporter (den kennt ihr auch noch gar nicht - passen leider nur zwei Böcke drauf...), fuhren zur etwas abgelegeneren Schafweide und liehen uns von der Herde den IBC-Container aus. Selbstverständlich erst, nachdem wir sämtliche Wasserbütten (und zusätzliche) gefüllt hatten. Den Kanister füllten wir am Feuerwehrhaus mit Trinkwasser. Wir wurden gefeiert - und dann wollen wir doch mal sehen, wie lange vier Haushalte mit 800 Litern auskommen... Klospülung aber bitte nur mit Regenwasser!

Tja, das Regenwasser... Während andere Regionen der Republik in diesem Spätsommer ziemlich abgesoffen sind, ist bei uns nur noch eine Regentonne von Vieren voll. So viel Wasser kam hier nicht von oben, zudem waren die Gurken und Tomaten sehr, sehr durstig. Das nächste "Problem" war, dass ja alles immer so schick sein muss: In unserem neuen Badezimmer im Untergeschoss ist der Toilettenspülkasten selbstverständlich unter einem Fliesenschild versteckt. Im ersten Stock haben wir noch einen altmodischen Spülkasten (also so einen, den man ohne Werkzeug öffnen und Wasser reingießen kann...), aber jedesmal, wenn etwas drückt, nach oben laufen? War doch klar, dass man das erste Mal die Gießkanne mit dem Regenwasser vergaß, das zweite Mal auch der Partner schrie, ob er bitte eine Kanne Wasser geliefert bekäme...

Was braucht man eigentlich für die Erschaffung eines Plumpsklos? Da brauchst du nicht nach googeln. Auch "Komposttoilette" ist zu wissenschaftlich, wenn du - auf die Schnelle - für eine Woche nach Problemlösungen suchst. Ein etwas eingewachsenes Grundstück ist vielleicht nicht schlecht, wenn auch keine Grundvoraussetzung... Hey, ich habe gar nicht ins Internet geschaut, sondern mir einen Spaten gesucht, den Fuß einer Feuerschale und - Luxusvariante - den Sitz meines Notfallklos aus dem Bulli. Jo. Dann hieß es graben...

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Ich fand mich besonders rücksichtsvoll, nicht nur das kleine Schäufelchen zwecks umgehender Auslöschung eventueller Geruchselemente bereit liegen zu lassen, sondern zusätzlich den Stapel halber Gehwegplatten in Augenschein genommen zu haben. Es sind dann ja doch eher die Herren der Schöpfung, die das Hocken nicht gewöhnt sind, denen ich selbstverständlich eine angenehme Sitzhöhe verschaffen wollte.
Und es ist, wie es ist... Dieses Meisterwerk wird einigen geschäftlichen Sitzungen standhalten... ;-)

P.S.: Ist bisschen spät geworden mit dem Posting. War noch sechs Häuser weiter... duschen... ;-)

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28.09.2023

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