Homöopathie
Gerade auf dem Sektor der alternativen Medizin gibt eine beeindruckende Fülle an fragwürdigen Verfahren, die sich insgesamt einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen. Misstrauen gegenüber konventioneller Medizin und der „bösen Pharmaindustrie“, schlichte und einleuchtende Erklärungen zum Wirkmechanismus anstatt Technokraten-Slang der Schulmedizin, das Versprechen einer "ganzheitlichen", „biologischen“ oder "natürlichen" Behandlung und das angebliche Fehlen von Nebenwirkungen tragen zur Attraktivität von Scheinmedizin und Pseudowissenschaft bei. Nicht nur in Waldorf- und Steiner-Schulen wird vielfach statt differenziert eher pauschaliert gemäß dieser Tabelle:
Wie kaum ein anderes pseudowissenschaftliches Konzept hat es die Homöopathie geschafft, tief in die Gesellschaft und vor allem die Wissenschaft einzudringen. Homöopathie wird an Universitäten gelehrt, von Ärzten praktiziert, von Politikern unterstützt und in den Medien gelobt. Doch auch nach mehr als 200 Jahren existieren keinerlei einwandfreie und stichhaltige Beweise für eine spezifische Wirksamkeit der Homöopathie. Sowohl die historischen Vorstellungen als auch die gegenwärtigen Erklärungen zur Wirkung der Homöopathie stehen in fundamentalen Widerspruch zu allen gesicherten naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Das homöopathische Potenzieren hat seinen Ursprung in der magischen alchemistischen Vorstellung, dass in den Ausgangsmaterialien ein geistartiges Wirkprinzip, eine Heilkraft ähnlich der immateriellen Lebenskraft, der „Vis vitalis“, existiert, die durch bestimmte Prozeduren wie etwa dem wiederholten Verdünnen mit nachfolgendem Schütteln herausgeholt werden kann und muss, um so in reiner immaterieller Form noch bessere Heilung zu bewirken. All das ist, wie wir heute wissen, esoterischer vernunftferner Nonsens. Im Klartext: Es gibt keine kausale Wirksamkeit der Homöopathie. Alle Nachprüfungen ergeben immer wieder, dass es egal ist, welche Mittel welcher Hochpotenz gegen welche Krankheit auch immer wie oft eingenommen werden. Homöopathie wirkt nicht mehr und nicht weniger als ein Placebo.
Wenigstens schadet sie nicht, oder? Leider manchmal doch. Der unhinterfragte (weil ideologische) Glaube an die nebenwirkungsfreie Wirkung der Homöopathie und die gezielt geschürte Angst vor konventioneller Medizin und Medikamenten, verführt oft dazu, notwendige Behandlungen zu unterlassen - mit entsprechenden Folgen. Die Angst vor konventioneller moderner Medizin wird subtil ausgenützt und ist ein wichtiger Faktor für die Scheinwirkung. Warum sollte man sich konventionell medizinisch behandeln lassen, wenn es doch eine angeblich bestens wirksame und sanfte Alternative gibt? Durch dieses irrationale Verhalten müssen immer wieder Kinder unnötigerweise Schmerzen und Leid erdulden. Sie können sich dagegen nicht wehren, und nicht selten kommt es zu bleibenden Schäden (zum Beispiel bleibende Hörschäden nach falsch (oder gar nicht) behandelter Mittelohrentzündung). Davon erfährt man in den Medien wenig.
Literaturtipp: http://www.beweisaufnahme-homoeopathie.de/?p=1400
aus dem Lexikon der nicht empfehlenswerten Dinge, unpubliziert
Toller Artikel - Danke dafür!
Lese ich richtig raus, dass du Anti Homöopathie bist?
Ja, definitiv.
Danke!