KenFM im Gespräch mit: Dirk Ehnts ("Geld und Kredit: Eine €-päische Perspektive")

in #germany7 years ago (edited)


Erstveröffentlichung: 18.06.2017

Der Euro leidet an einer zerstörerischen Fehlkonstruktion. Kein Land der Euro-Zone kann ihn an die eigene Volkswirtschaft individuell durch Auf- oder Abwertung anpassen.

Vor der Einführung dieser Gemeinschaftswährung war jedes Land in Europa bezüglich der eigenen Währung souverän. Wenn der Export der heimischen Waren stagnierte, konnte ein Staat über die Abwertung des eigenen Geldes die Produkte gegenüber der Konkurrenz einfach billiger und somit attraktiver machen.

Dieser Mechanismus hatte einen synchronisierenden und damit stabilisierenden Effekt auf ganz Europa und die Welt, und wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nicht umsonst in Bretton Woods festgelegt. Flexible Wechselkurse sind nötig, solange Volkswirtschaften sich massiv voneinander unterscheiden. Das ist bis heute der Fall. Die Einführung des Euros kann man mit einer elektronischen Einspritzanlage vergleichen, die nur eine Einstellung kennt und mit dieser starren Einstellung im gesamten Fuhrpark eines Konzerns verbaut wurde. Ob Schwerlaster, Sportwagen, SUV, Bus oder Oldtimer, alle bekommen dasselbe Gemisch ohne Rücksicht auf das individuelle Einsatzgebiet des Fahrzeuges.

Ist beispielsweise die Einstellung für den Sportwagen perfekt, lässt sie den LKW gar nicht erst anspringen, während der Oldtimer beim Stop-and-Go chronisch absäuft. Jede Anpassung am Einspritzsystem würde immer den gesamten Fuhrpark betreffen. Das kann nicht funktionieren, und jeder Autobauer weiß das.

Bei der Einführung des Euros waren offensichtlich „Mechaniker“ am Werk, die von Tuten und Blasen keine Ahnung hatten. Der Euro wird scheitern, oder aber die Staaten, die ihn nicht verkraften, werden sich von ihm verabschieden müssen. Tun sie das nicht, wird ihr Preis für den Euro, neben der schon jetzt enormen Jugendarbeitslosigkeit, ein Ruck ins neofaschistische Lager sein. Dieser Virus wird Europa zerstören.

KenFM sprach mit Dirk Ehnts über den Status quo der Gemeinschaftswährung Euro und seine politische Wirkung auf die unterschiedlichen Volkswirtschaften des Kontinents.

Ehnts ist Diplom-Volkswirt in Staatswissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte sind Geldtheorie, Außenhandel und die Entwicklungsökonomie der sogenannten „Finanzmärkte“.

In seinem bahnbrechenden Buch „Geld und Kredit - eine €-päische Perspektive“ erklärt er u.a., warum der Euro selbst für die Nationen, die ihn eingeführt haben, eine Fremdwährung bleibt, warum die EZB nicht wie angenommen die Geldmenge in der Euro-Zone bestimmt, und warum Staaten generell nicht auf Steuereinnahmen angewiesen sind, um haushalten zu können.

Das Buch ist Sprengstoff. Der Autor ist ein absoluter Experte auf einem Gebiet, das uns alle betrifft, wenn wir mit Euros bezahlen.

Inhaltsübersicht:

00:01:16 Wie lange wird es den Euro noch geben?

00:20:22 Das Grundproblem des Euros und der Mythos der freien Märkte

00:39:57 „Macron muss liefern“ - Die Eurozone am Scheideweg

00:45:08 Gewagte Thesen rund um das Thema Geld

01:13:08 Welcher Staat steigt als erstes aus dem Euro aus und was würde ein Ende des Euros bedeuten?

01:25:43 Warum Staaten eigentlich nicht pleitegehen können

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