Fanfiktion: A Starwars Story: Cathandra - Die Wege der Sith #9
#9
Das Gesetz
Eine Woche später abends klopfte es an der Tür zu ihrer Unterkunft. Es war Justus.
"Was willst du?"
Er schlüpfte an ihr vorbei.
"Das übliche."
Cathandra beschloss, ihn zu reizen. Sie verschränkte die Arme.
"Komm ein andermal wieder."
"Ich will dich aber jetzt."
Sie wollte nicht leugnen, dass sie den Sex mit ihm als befriedigend empfand, aber sie wollte ihm zeigen, dass sie die Kontrolle hatte.
"So, du willst mich jetzt? Ich aber nicht. Komm ein andermal wieder."
Sie stemmte ihre Hände in die Hüften.
"Ich weiß, dass du mich willst, Cathandra. Du kannst es nicht leugnen.", er bohrte seinen Blick in sie.
Sie musterte ihn kalt.
"Na schön, wir hatten ein paar mal Spaß. Aber alles hat ein Ende. Ich überlege seit Wochen, mir einen anderen zu suchen."
Er wirkte getroffen. Cathandra drehte sich um.
"Glaubst du ich weiß nicht, was du ausheckst? Du zusammen mit deiner Schwester?"
Wie vom Blitz getroffen hielt sie inne. Eiseskälte legte sich in ihren Blick. Sie konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte.
"Ja, ich weiß Bescheid.", sagte er und hielt eine kleine Kugel in der Hand. "Ich habe euch zugehört. Seit Wochen."
Cathandras Mund klappte auf. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Rasender Zorn stieg in ihr auf. Würden Blicke töten können, wäre Justus auf der Stelle gestorben.
"WAS hast du gesagt?!"
Gefährliche Schauer durchrieselten, nein, schockten ihren Körper.
Justus' Gesicht wurde blass.
Ihr Zorn stieg in Höhen, die sie zuletzt nur auf Messata nach Kenntnis über das Verschwinden ihrer Mutter erlebt hatte. Sie fühlte einen solch beißenden Hass, dass sie fast die Kontrolle über ihre Macht verlor.
Ein Schritt auf ihn zu, noch einer.
"Scheiße, Mann, Cathandra... was... was ist mit dir? Du mußt mich doch verstehen... ich bin... verrückt nach dir. Wir können doch... über alles... reden."
Cathandra sah Angst und Panik bei ihm aufsteigen.
Ihr Gesicht verzerrte sich. Die Macht glühte in ihr, als ob sie gegen hunderte Feinde auf einmal bestehen müsse und es würde um ihr Überleben gehen.
"Du wagst es, mich zu erpressen, du Wurm?", fauchte sie mit seltsam veränderter Stimme, wie wenn Dutzende Stimmen zur gleichen Zeit redeten.
Cathandra spürte eine Angst bei Justus, die für sie äußerst befriedigend war. Es war Todesangst.
"Nein... bitte... nicht....", weinte er.
Dann verlor sie endgültig die Kontrolle.
Machtblitze peitschten auf seinen Körper, hoben ihn hoch, zerrten ihn durch den Raum. Ihre Blitze fügten im Moment nur auf Leid zu. Sie spürte, dass er das Bewußtsein verloren hatte.
Ihre nächsten Blitze töteten. Justus' Körper verbrannte zu Asche. Dampf von verdunstetem Wasser stieg über ihm auf.
Cathandra atmete schwer.
Es dauerte einige Minuten, bis sie wieder die Kontrolle über sich hatte und bei Verstand war.
Emotionlos sah sie auf das, was von Justus übrig war.
"Zu schade, er war gut im Bett."
Sie kehrte die Asche zusammen und entsorgte sie.
Dann - ihr Kopf ruckte herum. Sie begriff, dass sie in Schwierigkeiten war. Gegenseitige Tötungen von Akolyten innerhalb der Akademie ohne die Zustimmung eines Ausbilders waren strengstens untersagt. Sie kannte die Strafe.
"Oh Scheiße..."
Sie überlegte, was zu tun sei. Es gab nur einen Weg.
Cathandra verfließ ihr Quartier und eilte in Richtung der Ausbilder-Quartiere. Talias Quartier kannte sie längst. Sie wollte klopfen, spürte aber, dass ihre Schwester nicht allein war.
Die Tür ging auf und Gondor trat heraus. Cathandra huschte zur Seite.
"Was willst du hier, Akolytin?"
Eine Antwort auf diese mögliche Frage hatte sie sich unterwegs zurecht gelegt.
"Die Ausbilderin wollte mich sprechen, Herr."
"Das geht schon in Ordnung, Gondor. Sie hat einen Auftrag für mich ausgeführt.", sagte Talia.
"Bis morgen, Akolytin."
Cathandra betrat eilig das Quartier. Sie wartete noch, bis ihr die Macht signalisierte, dass Gondor ausser Hör-Reichweite war.
Sie ging an die Wand und aktivierte Talias Music-Box.
"Selbst ohne Macht sehe ich, dass du völlig durcheinander bist, Schwesterchen."
Cathandra sah die Sorge in dem Gesicht ihrer Schwester. Sie war dankbar darüber.
"Ich bin in Schwierigkeiten.", flüsterte sie. "Ich habe Justus getötet. In meinen Quartier."
Für einen Moment hattes es fast den Anschein, als dass Talia sie ohrfeigen würde.
"Aus welchem Grund?"
Cathandra berichtete hastig.
Talias Augen wurden zu einem Schlitz. Anschließend fühlte Cathandra die Lippen ihrer Schwester auf ihrer Stirn.
"Du hast alles richtig gemacht, Cathandra."
Eine Last fiel von ihr. "Und das Beste ist, dass du zu mir gekommen bist."
Cathandra nickte.
"Du hast recht in der Annahme, dass du im Moment in Schwierigkeiten bist. Aber das lösen wir. Komm mit!"
Zusammen verließen sie Talias Quartier. Sie liefen durch einige Gänge und bogen an einer Stelle zum Fahrstuhl ab. Auf der Fahrt nach unten sah Talia für einen Moment zu ihr.
"Kurz bevor du zu mir kamst, sagte Gondor, er hätte ein Erbeben der Macht gespürt. Warst du das?"
Cathandra zuckte die Schultern. "Ich habe die Kontrolle verloren. Er hat mich so unglaublich rasend gemacht... er hatte keine Chance."
Talia lächelte. "Er war an dich gekettet. Auch wenn der Sieg leicht war - hast du die Ketten abgeprengt. Die Macht hat dich befreit."
Cathandra lächelte auch wieder. "Ja, so ist es."
Beide vermieden bewußt, Justus' Namen zu nennen.
Die Fahrstuhltür öffnete sich. Sie stiegen aus und nahmen einen weiteren langen Gang. Ein Ausbilder-Kollege von Talia kam auf sie.
"Geh zur Seite, Akolytin.", sagte Talia laut. Cathandra huschte an die Wand.
"Hallo Talia.", sagte ihr Kollege.
"Hey Roston."
Sie warteten, bis Roston verschwunden war.
Cathandra sah ihre Schwester fragend an.
"Er leitet die Ausbildung für die Marodeure.", erhielt sie die Antwort.
Sie gelangten an das Ende des Ganges. Talia hielt ihre Hand gegen den Scanner. Die Tür öffnete sich.
Ein sitzender Aufseher erhob sich.
"Was hat das zu bedeuten?"
Cathandras Hand bewegte sich. "Ihr seht hier keinen Akolyten. Ihr habt Wichtigeres zu tun."
Zwei lange Sekunden sah der Aufseher sie an.
"Ich sehe hier keine Akolyten. Und ich habe Wichtigeres zu tun.", sagte er monoton.
Nachdem er sie verlassen hatte, hielt Talia ihre Hand vor den Mund, um nicht zu lachen.
"Du bist unglaublich, Schwesterchen! Weiter gehts."
Jetzt liefen sie nur noch zehn Meter und betraten einen Raum voller Elektronik.
"Talia.", sagte ein Bediensteter. "Euch sieht man hier..."
Verblüfft starrte er Cathandra an.
Wieder bewegte sich ihre Hand. "Hier sind keine Akolyten. Es ist alles in Ordnung."
"Ach... hier sind keine Akolyten. Es ist alles in Ordnung."
Talia verlor keine Zeit und öffnete das Portal für den Sicherheitsbereich. Sie kannte sich nicht gut genug aus, aber das Programm war ordentlich strukturiert. Nach einer Minute hatte sie die Überwachungs-Videos für den Tag gefunden. Zusammen sahen sie sich Justus' Todesvideo an.
Nicht nur Talia, sondern auch Cathandra stand der Mund offen.
Während der Tat glühten aus Augen, Ohren und Mund Machtschwaden in einer solchen Intenstität, dass sie damit sogar den Raum erleuchtet hatte.
Mit offenem Mund sah Talia zu ihr, dann zum Video zurück.
"Heiliger Strohsack!"
Sie schüttelte den Kopf. "Fast zu schade, dass wir es löschen müssen. Deine Beherrschung der Macht ist... phänomenal."
Sie löschte das Video.
"Einen Moment.", sagte sie und hielt inne. "Ein bestimmtes Video zu löschen, kann auffallen. Besser wir löschen die meisten Überwachungsvideos von heute. Irgendein Missgeschick ist passiert und schwups - gelöscht."
Cathandra beobachtete ihre Schwester.
"Danke. Ich bin dir was schuldig."
Talia schloss die Konsole wieder. Sie sah Cathandra prüfend an.
"Solange du dich an unsere Absprache hältst, Cathandra, ist alles in Ordnung. Du bist Gondors beste Schülerin und ich bin stolz auf dich. Das hier habe ich gern für dich getan. Und außerdem - das, was ich gerade gesehen habe, werde ich nicht vergessen. Du machst unsere Familie sehr stolz! Mach weiter so!"
Cathandra strahlte und Talia lächelte.
Sie verließen den Überwachungsraum wieder, liefen den Gang zurück und betraten den Fahrstuhl.
"Und - schon eine Ahnung, wen du als nächstes in dein Bett lässt?"
Cathandra massierte ihren Nacken.
"Es gibt drei potentzielle Kandidaten. Einer ist glaube ich in deiner Gruppe, die anderen beiden in der von diesem Roston."