FilmFriday: Spannung bis zum Gehtnichtmehr! | Prisoners (2013)
Ich für meinen Teil bin ein riesiger Filmfan und kann mir nicht vorstellen, dass ich damit alleine hier auf Steemit bin! Also möchte ich für alle Filmbegeisterten einen Ort schaffen, wo wir uns über unsere liebsten Streifen austauschen können. Jeden Freitag könnt Ihr mit dem Tag #FilmFriday Eure Empfehlungen loswerden und gleichzeitig findet Ihr unter den anderen Vorschlägen vielleicht Euren Film für den Abend! Es wäre auch schön, wenn jeder ein paar Worte zu seinem Film sagen könnte und eine kleine Rezension verfasst. Aber ganz wichtig: BLEIBT SPOILERFREI! Man möchte sich den Film ja schließlich im Nachhinein anschauen. Des Weiteren würde ich mich pro Post nur auf einen Film beschränken. Alles andere wäre zu viel und es steht hier die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Ich freue mich dann auf Eure Empfehlungen nächsten Freitag!
Der kanadische Regisseur Denis Villeneuve, der unter anderem für Filme wie Arrival (2016) oder Blade Runner 2049 (2017) bekannt ist, zählt zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren der heutigen Zeit. Heute wird es um einen weiteren Film von ihm gehen, nämlich Prisoners (2013).
Der Psycho-Thriller beginnt in einer gewohnten und unbeschwerten Szenerie: Zwei befreundete Familien verbringen Thanksgiving zusammen. Während die Erwachsenen sich unterhalten und noch Späßchen machen, gehen die beiden Töchter zum Spielen nach draußen. Allerdings verschwinden sie spurlos und mit ihnen ein Wohnmobil, das in der Straße geparkt hatte.
Wenig später nimmt man Alex Jones (Paul Dano), den Fahrer des Wohnmobils, fest. Die Beweislage reicht allerdings nicht aus, somit lässt man Alex, bei dem man den IQ eines 10-Jährigen vermutet, nach wenigen Tagen wieder frei.
Keller Dover (Hugh Jackman), einer der Väter der verschwundenen Kinder, beharrt auf Alex' Schuld und nimmt diesen gefangen und foltert ihn.
Aber ist Alex schuldig? Auch der beauftragte Detective Loki (Jake Gyllenhaal) tappt völlig im Dunkeln.
Prisoners ist meiner Meinung ein echtes Meisterwerk, was die Erzeugung von Spannung angeht. Man merkt schnell, dass die in verblassten Farben gehaltene, herbstliche Idylle der Kleinstadt trügt. Ab der ersten Sekunde fesselt der Film und lässt einen bis zur letzten nicht mehr los. Der Zuschauer wird unweigerlich selbst Prisoner der düsteren Geschichte, in Unklarheit darüber, ob diese gut ausgehen wird oder nicht. Nicht selten läuft es ihm kalt den Rücken hinunter und wenn die Spannung nicht mehr auszuhalten ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als sich krampfhaft vor dem Fernseher zu krümmen und auf einen guten Ausgang zu hoffen.
Pray for the best, prepare for the worst.
Bete für das Beste, aber sei auf das Schlimmste gefasst.
lautet ein passender Satz aus dem Film, der auch auf dem heimischen Sofa Anwendung findet. Zur Beruhigung kann ich aber sagen, dass der Film zwar erschreckende Momente enthält, aber keine davon Jump-Scares sind. Im Gegensatz zu dem immergleichen Jump-Scare-Horror erzeugt der Film seinen Horror mit Athmosphäre und Story.
Sind wir mal ehrlich: Paranormale Horrorszenarien sind nur halb so furchteinflößend wie die bittere Realität. Die Tatsache, dass ein Verschwinden der eigenen Kinder leider nicht nur in der Filmwelt denkbar ist, macht den Film so berührend und gleichzeitig so perfide.
Auf der verzweifelten Suche nach Antworten schafft es keiner der Charakter wirklich, seine Vernunft und Moral zu wahren. Letztendlich ist keiner wirklich frei von Schuld.
Die schauspielerische Leistung ist bei jedem überragend und auch die Dialoge wirken unglaublich authentisch. Selbst die anspruchsvollen Psychopaten-Rollen überzeugen mit ihrer Darstellung.
Alles in allem ist Prisoners ein Thriller über Rache, Selbstjustiz und den Verlust von Moral in Extremsituationen, der uns tief in menschliche Abgründe blicken lässt.
Er bleibt kein Film für schwache Nerven. Auch die Zurichtung des gefolterten Alex verstört zutiefst, weswegen man schon etwas hart gesonnen sein muss, um sich den Film anzuschauen. Aber es lohnt sich, denn dieser Film ist ein echtes Erlebnis.
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Film | Bild + Link |
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Arrival (2016) von @surripio | |
Blade Runner 2049 (2017) von @surripio | |
Amores Perros (2000) |
Bildquellen: Bild im Thumbnail
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Ich find rampage ganz cool hab den mit #bellbellmc gesehen der hat dazu auch was geschrieben 😉
Werde ich mir vielleicht mal anschauen. Wenn @bellbellmc gerne Reviews schreibt, kannst du ihn ja mal auf den #FilmFriday aufmerksam machen! :)
Hört sich richtig gut an und wie immer ein Top Beitrag von dir. Ich werde ihn mir auf jedenfall die Tage anschauen.
Immer wieder gerne! Danke für deinen Kommentar :)
Prisoners ist wirklich gut und I love me some Gyllenhaal (ich denke dir würde Nightcrawler von ihm gefallen)
Das was mich bei Prisoners damals gestört hat, war, dass es so spannend und mysteriös angefangen hat, und diese Spannung immer und immer und immer und immer und immer.. weiter aufgebaut wurde... bis ich nicht mehr gespannt war. Es gab einfach so viele Fragen und es wurden ständig die falschen Fragen beantwortet, die ins Nichts geführt haben. Und auch wenn mir die Brutalität von Jackman in den Folterszenen gefallen hat, wurden diese Szenen einfach so in die Länge gezogen und waren unnötigerweise redundant, obwohl sie ebenfalls ins Nichts geführt haben. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass der Drehbuchautor nicht mehr wusste wie es weitergehen soll und wie er paar kluge Hinweise einbauen kann und stattdessen den zuschauer versucht hat mit action und gewalt abzulenken (andererseits ist der Film ein Psychothriller und nicht ein Krimithriller also hätte ich nicht zu viel erwarten sollen). Und die Auflösung am Ende hat sich einfach wie aus den Haaren gezogen angefühlt.
Aber Gott sei Dank macht der Plot einen Film nicht komplett aus und die Filmographie und vor allem (!) die Schauspielerei waren einfach Meisterklasse. Ich glaub, das ist die beste Perfomance die ich von Jackman je gesehen habe. Man hat förmlich die Trauer, die Wut und vor allem die Verzweiflung, die er ausgedrückt hat, gespürt. Und hätte ein anderer Schauspieler Paul Dano so gefoltert, hätte ich mir gedacht "Wat ein Psycho. Total übertrieben." Aber Jackman hat seine väterliche Rolle so gut übernommen, dass ich phasenweise wirklich geglaubt hab, dass sein Kind in real life auch gekidnappt wurde. Und dann habe ich versucht mich da hineinzuversetzen und konnte seine Aktionen sehr gut nachvollziehen.
Mir hat der Film wirklich gut gefallen, auch wenn ich gen Ende kurz vor der Auflösung schon ein bisschen gelangweilt bzw. abgelenkt war.
Inszenierung, Schauspielerei, Kamera und Schnitt haben es wettgemacht.
Danke für deinen Kommentar, Liana! :)
(Spoilers, duh)
Ja, ich kann deinen Kritik verstehen. Es wurden halt viele Red Herrings gesäht und es gab viele Spuren, die einfach ins Nichts führten. In dem Punkt ähnelt sich der Film auch sehr mit Zodiac von David Fincher, nur dass bei letzterem das Spiel noch weiter getrieben wurde und im Endeffekt keine Spur zur Auflösung führte.
Zodiac ist ja based on a true story, aber auch Prisoners wirkt durch die vielen Fehltritte des Detectives oder auch durch den falschen Verdacht von Hugh Jackman besonders realitätsnah. Im echten Leben findet die Polizei den Schuldigen eben auch nicht auf Anhieb.
Natürlich sollte eine Story nicht immer den Anspruch darauf erheben, realistisch zu sein, sondern in erster Linie unterhalten, aber bei dem Film kann man auch nicht wirklich von "Unterhaltungskino" sprechen. Dieser Film schockiert eher und ruft Spannung hervor und erreicht eben das auch durch seinen rauen Realismus.
Dass Jackmans Rolle so überzeugend war, als würde sein Kind in real life gekidnappt worden sein, liegt vielleicht auch daran, dass der Zuschauer die Verzweiflung vor dem Fernseher perfekt mitempfinden kann, da auch er nach der betont langwierigen aber realistische Suche selbst angeödet und verzweifelt ist. :D
Die Auflösung fand ich gar nicht so bei den Haaren herbeigezogen. Ich fand auch, dass sich der Kreis am Ende ganz gut schloss, da es sich bei Paul Dano um den vermissten Jungen von der Frau, die ganz zu Anfang befragt wurde, handelt. Dass Jackman die ganze Zeit einen unschuldigen, entführten Jungen gefoltert hatte, ist noch das i-Tüpfelchen dieser absoluten Horror-Geschichte.
Was ich aber echt ein wenig unkreativ am Ende fand, war das Motiv der Täter. Sie entführten Kinder, um "die Menschen von Gott abzubringen." Also da gibt es glaubwürdigere Beweggründe bei Bösewichten.
Der Film ist aber so gut, dass alles Restliche nur Meckern auf hohem Niveau wäre!
Übrigens danke für die Gyllenhaal-Empfehlung! Werde mir Nightcrawler auf jeden Fall mal anschauen!
Mach's gut <3
Jave
Hello @javehimself, thank you for sharing this creative work! We just stopped by to say that you've been upvoted by the @creativecrypto magazine. The Creative Crypto is all about art on the blockchain and learning from creatives like you. Looking forward to crossing paths again soon. Steem on!